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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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das Brot in die Hand, während Marinel versuchte, die Situation zu erklären.
    »Valuar …« Sie sah zu ihm auf und bemühte sich, ihren Groll auf ihn hinunterzuschlucken. Wenn sie ehrlich zu sich war, fiel ihr dies leichter als noch vor ein paar Wochen. »Könntest du diesem Herrn bitte erklären, dass dieser Anhänger hier …«, sie nahm den Talisman in die Hand, »von Nevliin von Valdoreen stammt? Bestätige ihm seinen Wert, ich bitte dich.«
    Der Henker schnaubte nur, doch Valuar beachtete ihn nicht. Er sah Marinel prüfend an. »Wieso?« Er blickte auf ihre Hand und zurück in ihr Gesicht. »Was willst du damit …« Er riss die Augen auf, wie immer standen ihm seine Gefühle ins Antlitz geschrieben, und die Erkenntnis zeigte sich deutlich. »Du willst ihn verkaufen?!« Unglaube zeichnete sich nun in seinen anthrazitfarbenen Augen ab. »Aber … er bedeutet dir dochalles, Marinel! Er gehörte einst Nevliin! Du kannst ihn nicht einfach …«
    »Habt Ihr gehört?!« Marinel ließ ihn nicht weitersprechen und wandte sich an den Henker. »Da habt Ihr es! Dieser Talisman gehörte Nevliin von Valdoreen! Nehmt ihn und schwört, dass den Piraten Arn morgen ein schneller Tod ereilen wird. Ich beschwöre Euch, wählt die Ehre!«
    »Marinel …« Valuar starrte sie an, sie spürte es deutlich, aber seine Gedanken kümmerten sie jetzt nicht. Es war ihr gleich, dass er sie nicht verstand. Sie verstand sich ja selbst nicht. Natürlich wusste Valuar von Arns Tat, er war ja dabei gewesen, als sie die Kapitänin gefunden hatten. Er würde Arn sterben lassen – auf welche Weise auch immer, aber Marinel konnte es nicht. Warum, vermochte sie Valuar nicht zu erklären.
    Endlich blickte der Henker zu ihr auf, und Nachdenklichkeit stand in seinen Augen. Dies musste Marinel nutzen.
    »Seht ihn Euch an.« Sie zog die Lederschnur über den Kopf. »Nehmt ihn als Talisman oder verkauft ihn in Valdoreen – dort wird er einen guten Preis erzielen.« Sie streckte die Hand aus und wollte dem Henker das Silberstück reichen, als Valuar ihr Handgelenk umfasste.
    »Nein.« Sanft, aber bestimmt schob er sie zurück und stellte sich vor sie. »Wie viel wollt Ihr, um dem Piraten den letzten Weg zu erleichtern?«
    »Valuar …!« Sie wollte ihn aufhalten, doch Valuar warf ihr einen eindringlichen Blick zu, fast schon bittend, und ließ sie somit erstarren. Mit einem zaghaften Lächeln sah er sie noch einen Moment lang an, dann wandte er sich wieder an den Henker. »Nun?«
    Der Henker ließ seinen Blick über Valuars imposante Erscheinung schweifen, die prächtige Silberrüstung, das mitternachtsblauefeine Tuch seines Umhangs und Hemdes, den wertvollen Schwertgurt, die mit Brillanten besetzte Scheide … und die Börse an seiner Hüfte. Die Augen des Elfen begannen zu funkeln. Mit einer knappen Kopfbewegung wies er darauf und Valuar nickte. Er nahm die Börse vom Gürtel und schüttete ein paar Münzen in seine Handfläche. »Dies sollte ausreichend sein.« Er legte Goldstücke in der Größe ihres Daumennagels auf den Tisch, die unter den Miranlampen funkelten. Der Henker ergriff eine von ihnen und drehte sie in der Hand. Ein zufriedenes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, doch dann winkte er auffordernd in Valuars Richtung, und als der ein paar weitere Münzen folgen ließ, nickte der Henker endlich.
    »Ihr werdet tun, worum Euch die junge Frau hier gebeten hat! Ihr werdet dem Piraten einen schnellen Tod bescheren!«
    Der Henker erhob sich, legte sich die Hand auf die Brust und verneigte sich mit sonderbar ernster Miene zuerst vor Valuar, dann vor Marinel.
    Ein Stein fiel von ihrem Herzen. Sie wusste, dass sie nichts gewonnen hatte. Arn würde trotzdem sterben, aber immerhin widerfuhr ihm eine Spur von Gerechtigkeit.
    »Ich warne Euch.« Valuar trat einen Schritt auf den Henker zu und ließ seine dunklen Augen wirken. »Ich werde morgen bei der Hinrichtung zugegen sein, und falls Ihr Euch nicht an unsere Abmachung halten solltet, wird Euch Schlimmeres widerfahren, als dass Ihr nur das Gold verliert. Habt Ihr mich verstanden?«
    Der Henker nickte, und dann ließ er sich wieder auf die Bank sinken und machte sich über seine blutrote Sauce her.
    Marinel ließ ihren Blick noch einen Moment lang auf ihm ruhen, doch dann sah sie hoch zu Valuar und betrachtete sein von silbernem Licht beschienenes Antlitz. Er sah Nevliin soähnlich, und doch kam er ihr ganz anders vor – schöner, reiner. Er sah aus wie ein wahrer Ritter, noch so jung und voller

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