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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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Traum erfüllt und genoss es, in den Sonnenuntergang zu segeln, ohne dass ihr jemand reinredete. Sie war die Kapitänin.
    »Aus dem Weg!«, herrschte sie die Menschen und wenigen Elfen ihrer Besatzung an, die sich sogar auf der Treppe zum Oberdeck tummelten. »Macht Platz, ihr faulen Landhühner!«
    Die Leute drehten sich um, und als sie Nayla und Avree erkannten, wichen sie sofort zur Seite. Nayla lief die schmalen Stufen zum Oberdeck hinab und ging ohne Umschweife backbord zur Bordwand. Dort wartete bereits die Königin und blickte auf das kleine Ruderboot hinab, das am Fuße des Fallreeps festgezurrt wurde.
    »Majestät.« Nayla trat an ihre Seite und hieß sie ein wenig zurückzuweichen, um den Neunankömmlingen Platz zu schaffen. Die Besatzung hatte einen Halbkreis um sie gebildet oder blickte von den höher gelegenen Decks achtern und am Bug zu ihnen hinab. Alle kannten den Korallenfürsten, und unter den Piraten war die Hierarchie nicht allzu streng, doch auf die erste Begegnung zwischen dem Fürsten der Meere und der Königin des Landes waren alle gespannt. Es gab keine Verneigungen oder Knickse auf ihrem Schiff, einzig das schnelle Stampfen mit dem rechten Fuß auf die Holzlatten erwies dem Anführer der Piraten bei seinem Besuch Ehre. Es erschollsolch ein Donner, als die gesamte Besatzung in den schnellen Takt verfiel, dass Nayla meinte, das Schiff könnte unter dieser Macht sinken. Doch aus Erfahrung wusste sie, dass ihre Widerstand sehr viel aushalten konnte.
    Als Erstes kletterte Flosse über die Bordwand. Mit einer Hand hielt der Kobold seinen schwarzen Hut mit der hochgedrehten Krempe fest, mit der anderen stützte er sich auf dem dunklen Holz ab, um mit Schwung an Deck zu springen. Der Mann reichte einem Menschen kaum bis übers Knie, sah sich auf ihrem Schiff aber um, als wäre er hier der Kapitän. Er konnte Nayla bis aufs Blut reizen, doch sie wusste, dass sie sich in Gegenwart der Königin zurückhalten musste. Das fiel ihr schwer, denn allein sein Anblick, wie er schon wieder auf irgendetwas kaute, zerrte an ihren Nerven. Sein fuchsrotes Haar hatte er zu einem Zopf geflochten, der unter dem Hut hervorkam und ihn vornehmer aussehen ließ, als er in Wirklichkeit war. Genauso wie der Korallenfürst, der gerade mit einer geschmeidigen Bewegung vom Fallreep aufs Oberdeck stieg, trug Flosse am Oberkörper nichts als eine ärmellose Weste, die seinen leicht gewölbten Bauch verbarg.
    Der Oberkörper des Korallenfürsten hingegen war schlank und sehnig. Unter der straff gespannten Haut an seinen unbekleideten Armen zeichneten sich Muskeln ab, die zeigten, dass er nicht davor zurückschreckte, schwere Arbeiten selbst zu erledigen. Seine Haut war bleich wie die eines jeden Elfen, aber die des Korallenfürsten wirkte wie Pergament, das man zusammengeknüllt und dann wieder auseinandergefaltet hatte. Die gräulichen Linien darauf ließen die Haut spröde wirken. Nur wenn man genau hinsah, erkannte man, dass sie genauso glatt war wie die von allen anderen und die Linien lediglich Verfärbungen waren.
    Mit seinen silbern verschleierten Augen sah sich der Fürstan Deck um und blieb schließlich bei Nayla und Avree hängen. So wie Flosse trug auch der Korallenfürst sein Haar zu einem Zopf geflochten, der auf die von Salzwasser verblichene Weste hinabfiel, doch seines strahlte wie dunkles Gold unter der Morgensonne.
    »Hast du’s endlich auch zu uns geschafft«, meinte Avree grinsend und ging auf Koralle zu. Nayla wusste, dass der Korallenfürst nach dem magischen Angriff gemeinsam mit Flosse in der Nähe von Lurness geblieben war, um zu beobachten, welche Schritte die Ritter der Königin unternahmen, während Nayla und Avree mit ihrer wertvollen Fracht bereits vorausgeeilt waren. »Ich dachte schon, du hättest die Orientierung verloren.«
    Ein Mundwinkel hob sich im schmalen Gesicht des Fürsten, dann klopfte er Avree auf die Schulter und kam auf Nayla zu. Wie immer legte er eine Hand an ihren Hinterkopf und küsste sie auf die Stirn, was Nayla als eine Art Segen empfand. Sie wusste nicht, weshalb, doch durch diesen Kuss fühlte sie eine Zugehörigkeit zu einer Familie, die sie einst nur in der verschwommenen Erinnerung an die Umarmung ihrer Mutter gefunden hatte. Sie gehörte dazu und war eine Piratin wie alle anderen auch.
    Flosse hingegen zeigte ihr nur seine spitzen Zähne, an denen funkelnder Goldstaub hing. Mit einer Eleganz, die nahezu der eines Elfen gleichkam, wandte der Kobold sich an die

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