Elfenmeer: Roman (German Edition)
Wicht, das kümmert mich nicht«, knurrte er und wies auf seinen Freund, den Fürsten. »Und sprechen kann hier jedermann, doch machen wird er es nur dann, wenn es sich auch lohnt zu reden und um zu beenden diese Fehden.«
Die Königin nickte langsam. »Dann schweigt meinetwegen, es soll mir gleich sein. Haltet mich hier auf diesem Schiff gefangen, es wird Euch nichts nützen. Die Minen sind sicher, und Euer Plan schlägt fehl. Niemals werdet Ihr die Schattenkristalle vernichten. Die Magie wird aus dieser Welt schwinden, und ihr werdet nichts tun können, um das zu verhindern. Dieses Land wird in eine Zeit des Friedens eintreten.«
Die Lippen des Korallenfürsten wurden zu einer schmalen Linie. Aufmerksam blickte er der Königin ins Gesicht, doch dann löste sich plötzlich Avree von Nayla und ging auf die dazugekommenen Kapitäne zu. »Wir sollten jemanden nach Riniel schicken«, meinte er und blickte über die Umstehenden, die diesen Schlagabtausch alle gebannt verfolgten. »Wir sollten herausfinden, was Fürst Averon, diese elende Qualle, vorhat. Bestimmt werden sich die Ritter der Königin aufmachen, um die Minen zu verstärken, und dann wird einer von uns dort sein. Auf diese Weise können wir erfahren, wo sichdie Minen befinden, und wir werden gewarnt, falls Averon oder ein anderer vorhaben sollte, gegen uns zu segeln. Denn aus Ihrer Majestät …«, er vollführte eine kleine Verbeugung in Richtung der Königin, »wird es schwer sein, etwas herauszubekommen.«
»Ich werde gehen«, meldete sich plötzlich eine männliche Stimme vom Quarterdeck, und im nächsten Moment kam auch schon Arn die schmale Treppe herab. Mit seinem nahezu kahlgeschorenen Kopf, der nur von wenigen schmalen Haarstreifen bedeckt war, machte er einen martialischen Eindruck. Im Nacken war sein helles Haar wieder lang und wurde von einem Haarband zusammengehalten. Sein stets grimmiger Gesichtsausdruck tat sein Übriges, um das ungute Gefühl in Nayla hervorzurufen.
»Ich gehe nach Riniel, um herauszufinden, was die Landkröten planen«, meinte der Halbelf und ging auf den Korallenfürsten zu. »Vielleicht komme ich nahe genug an eine bedeutsame Person heran, um den Standort der Minen in Erfahrung zu bringen. Jetzt, da wir die Königin haben, werden sie unvorsichtiger sein und womöglich einen Fehler machen. Sie werden überstürzt aufbrechen, und das Geheimnis um die Minen wird endlich gelüftet. Dann können wir die Königin gehen lassen, denn dann haben wir, was wir wollen. Wir werden die Schattenkristalle vernichten, und die Magie in dieser Welt ist gerettet.«
Der Korallenfürst schüttelte den Kopf, und wie zumeist war es Flosse, der für ihn sprach. »Die Magie zu retten ist nicht schwer, die neuen Gesetze zählen umso mehr.« Seine Stimme wurde immer lauter, als er erregt zu Avrees Sohn hochblickte. »Oder hast du vergessen, wie die Menschen leiden? Deren Qual kann einzig die Königin vermeiden. Deine Mutter war doch eine von ihnen, die schuftete, um dem Fürsten zu dienen.Ihre Freiheit ist das, was zählt, denn sonst haben wir unser Ziel verfehlt.«
»Die Menschen arbeiten für einen angemessenen Lohn.« Die Königin blickte auf den Kobold hinab. »Niemand von ihnen leidet. Sie sind Arbeiter und dienen einem höheren Zweck, anders als ihr Piraten.«
Nayla bemerkte die Enttäuschung, die im Blick des Korallenfürsten lag, während er die Königin unentwegt ansah. Es würde nicht leicht werden, sie von den neuen Gesetzen zu überzeugen, doch wenn es einer konnte, dann der Korallenfürst.
Mit einem tiefen Seufzer nickte der Anführer Arn zu und wies schließlich der Königin, ihm zu folgen. Ohne ein Wort schritt er an ihnen vorbei und verschwand unter Deck.
»Dann mach dich bereit«, wandte Avree sich an seinen Sohn und grinste. »Nimm Merifel mit, zu zweit ist es sicherer.«
Arn erstarrte und seine Augenlider zuckten, ehe er sich wieder unter Kontrolle hatte. Sein Kiefer war aber immer noch angespannt, was die blassen Linien um seinen Mund verdeutlichten, als er sich an seinen Vater wandte. »Aber allein wird es mir leichter fallen, mich unter die Leute des Fürsten zu mischen. Ich gehe doch nicht zum ersten Mal nach Riniel, und zu zweit sind wir viel zu auffällig!«
»Du nimmst noch jemanden mit, hast du mich verstanden? Oder hast du vergessen, was mit unseren letzten Spionen geschah? Bei deinen bisherigen Ausflügen an Land war die Situation noch nicht so zugespitzt. Du beherrschst noch nicht einmal die Magie. Nimm
Weitere Kostenlose Bücher