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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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sich dann vor seiner Hingabe fürchten? Er würde sie schützen, so, wie er es immer tat – fast immer.
    Nayla blickte hoch und begegnete Avrees rotem magischem Blick. Seine Augen funkelten noch heller als gewöhnlich, glänzten fiebrig, und seine Haut unter ihren Händen wurde immer wärmer. Sollte sie ihn von sich weisen, ehe es zu spät war? Aber sie wollte es doch, sie wollte es so sehr. Er weckte Empfindungen in ihr, die sie stets für unmöglich gehalten hatte, und diese überwogen doch die Angst vor der Gefahr.
    »Meine Nayla«, flüsterte er an ihrem Ohr, und in seiner Stimme lag solch eine aufrichtige Zuneigung, dass Nayla sich jeden weiteren Gedanken verbot und sich der Liebe hingab.

    *
    »Siehst du?« Avree glitt mit seinen Händen über ihre Schulter und sandte kühle Linderung durch ihre Haut in ihren Körper. Die Blasen verschwanden, der Schmerz wich. »So gut wie neu.« Er küsste die geheilte Stelle, und Nayla nutzte den Moment, um sich die Tränen aus den Augenwinkeln zu wischen. Er hatte recht, sie hatte keinen Schaden davongetragen, und dochwar da die Erinnerung an den plötzlichen Schmerz, die Angst, das Entsetzen. Irgendwann würde sie bei lebendigem Leibe verbrennen. Irgendwann würde er die Magie derart ungezügelt freilassen, dass sie in Flammen aufging und er sie nicht mehr retten konnte. Und das wäre gleichzeitig auch sein Ende. Irgendwann …
    Ein oranges Farbenspiel erschien in ihrem Blickfeld, und Nayla fuhr vor Schreck zurück. Leises Lachen mischte sich mit dem Rauschen in ihren Ohren.
    »Was ist los?« Avree lehnte sich vor, um ihr in die Augen zu sehen, da sie immer noch das tanzende Feuer auf seiner Handfläche anstarrte. »So schreckhaft?« Er streckte die Hand aus und ließ seine brennenden Finger über ihre Wange streifen. »Du weißt doch, dass ich dich schütze. Ich mache dich zu einem Teil von mir. Das habe ich immer schon getan. Du bist ein Teil von mir.«
    Nayla spürte Wärme auf ihrem Gesicht, so, wie sie es kannte, wenn er sich der Magie hingab und das Feuer Besitz von seinem Körper ergriff. Sie erinnerte sich noch, dass sie als kleines Mädchen fasziniert zugesehen hatte, wie er Feuerspiele veranstaltete und verschiedene Flammenfiguren in seinen Händen entstehen ließ. Er konnte Nayla mit dem Feuer berühren, ohne dass sie Schaden davontrug, doch manchmal, wenn er einen winzigen Moment die Konzentration verlor und vergaß, ihren Körper mit seinem zu verbinden, verbrannte sie sich. Das kam vor allem dann vor, wenn sie sich liebten. Es war nur ein flüchtiger Moment, nicht mehr als ein Augenzwinkern – er bemerkte stets sofort, wenn sein Schutz nachgelassen hatte –, doch meist war die Hitze dann bereits in sie gefahren. Zwar heilte Avree sie wieder, doch die Angst blieb. Es erschien ihr, als dauerte es jedes Mal länger, bis er ihren Schmerz bemerkte. Der Rauschzustand, in dem er sich befand,wenn die Magie der Welt durch seinen Körper floss, schien ihn immer fester umklammert zu halten. Und Nayla hatte das Gefühl, dass er es gar nicht mehr kontrollieren wollte .
    Ein Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Gedanken. »Der Korallenfürst ist gleich hier«, drang Arns Stimme durch das dicke Holz und verstärkte das ungute Gefühl in ihrem Magen. Sie wusste nicht, wieso, doch jedes Mal, wenn sie in die Augen von Avrees Sohn blickte oder ihn sprechen hörte, fröstelte es sie. Es schien ihr, als läge Hass in seinem Blick, doch Avree behauptete, dass sie sich das nur einbildete, und so versuchte sie, das Gefühl zu unterdrücken.
    »Koralle hat sich aber beeilt«, meinte Avree, der vom Tisch zurücktrat und seine Kleidungsstücke aufhob. »Er ist wohl ganz neugierig auf unsere Königin.«
    »Das warst du doch auch.« Sie griff nach ihrer Bluse und ließ ihren Blick über Avrees unbekleideten Körper schweifen. Sie dachte an die wertvollen Momente der Verbundenheit, die sie geteilt hatten, und wusste, weshalb sie über die Magie schwieg. Wenn sie ihn bat, die Kontrolle zu behalten, würde alles anders werden und er würde niemals wieder ganz ihr gehören. Sie konnte sein Ich nicht in einen Käfig sperren, denn sie liebte ihn als den, der er war. Der kurze Schmerz war es wert. Sie war glücklich mit ihm, sie liebte ihn so sehr, dass sie keine Worte dafür fand, und das Feuer war der Preis, den sie für dieses Glück bezahlte. Er war nicht zu hoch, wie sie fand. Wenn sie ihm jetzt zusah, wie er sein Piratentuch am Hinterkopf knotete und dabei grinsend in ihre Richtung

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