Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
Vom Netzwerk:
doch ich diene der Königin, und die Königin will Kristalle. Ich beschaffe ihr Kristalle und versuche dabei den angenehmsten Weg für alle zu finden. Das ist nicht immer leicht, ich habe auch schon Elfenkrieger verloren, aber ich tue meine Pflicht der Königin gegenüber.«
    Mit einem Mal fühlte Ardemir sich schlecht. Er selbst würde es dem Fürsten oder sonst jemandem auch nicht danken, wenn der sich in seine Angelegenheiten einmischte. Zwar gefiel es ihm nicht, Menschen leiden zu sehen, die Seelen bei den Sternen wussten, dass dies der Wahrheit entsprach, aber es gab keine andere Möglichkeit. Liadan hatte recht. Wenn sie die Magie aus Elvion verbannen wollten, brauchten sie Menschen, welche die Schattenkristalle abbauten. Nur sie waren so zahlreich, dass sie im Falle eines Unfalls problemlos ersetzt werden konnten, und vor allem wurden sie durch die Kristalle nicht geschwächt wie die Elfen. Er hätte gerne bessere Lebensbedingungen für die Menschen, doch er war erst seit wenigen Augenblicken auf dieser Insel. Es stand ihm nicht zu, sich einzumischen. Seine Aufgabe war es, die Krieger zu befehligen und die Minen zu schützen. Vlidarin wusste, was er tat, und das Ergebnis zählte, wenn sie ihr Ziel erreichen wollten. Sie brauchten Kristalle, alles andere war zweitrangig.
    Trotzdem ärgerte er sich immer noch über Istas, den Vorsteher, der sich über die anderen Menschen erhob. »Wieso ist der Vorsteher …«
    »… einer der Arbeiter?« Vlidarin verschränkte die Arme vor der Brust und blickte in die Richtung, in die Istas verschwunden war. »Die Menschen brauchen ein Ziel, einen Ansporn, um besser zu arbeiten. Die besten, fleißigsten und vor allem kooperativsten werden zu Aufsehern und zum Vorsteher ernannt. Wenn die Menschen die Hoffnung haben, eines Tages aus dem Käfig und aus den Minen herauskommen zu können, wenn sie daran glauben, irgendwann zu den Elfen zu gehören, dann entwickeln sie keine Fluchtgedanken und die Motivation wird deutlich erhöht.«
    »Fürchtet Ihr keinen Verrat?«
    »Die Elfenkrieger sind zu zahlreich. Selbst wenn ein Vorsteher oder Aufseher eine Rebellion planen sollte … jeder Versuch wurde niedergeschlagen, und mittlerweile haben sie gelernt, dass es zwecklos ist. Ihre einzige Möglichkeit, der Arbeit zu entkommen, ist, besser zu arbeiten.«
    Ardemir sog tief die eisige Luft ein, um sein aufgebrachtes Gemüt zu beruhigen. Er musste anfangen, wie ein Elf auf die Menschen zu blicken. Seine Treue der Königin gegenüber und das Wohl der Elfen standen über allem. »Ihr wisst tatsächlich, was Ihr tut«, sagte er und schaute zu Vlidarin hoch, der ihn um ein paar Handspannen überragte. »Ihr leistet hier sehr gute Arbeit.«
    Vlidarin verzog keine Miene. »Ich gebe mein Bestes – für den Frieden.«
    Ardemir hatte das Gefühl, in seinem Brustpanzer keine Luft mehr zu bekommen. »Für den Frieden.«
    »Was hat das zu bedeuten?!«
    Die hohe Stimme ging ihm durch und durch. Er zuckte zusammen,als presse ihm jemand ein Messer gegen den Rücken. Das konnte doch nicht wahr sein!
    Langsam, als könne er verhindern, der Wahrheit ins Gesicht zu blicken, drehte er sich um. Es war kein Albtraum, der sich verflüchtigte. Aus der Gruppe von Elfen, die mit Vlidarin aus den Booten gekommen waren, trat tatsächlich eine zierliche Gestalt hervor. Eingehüllt in einen dunklen Umhang musste sie sich in die Menge gemischt haben, und niemandem war aufgefallen, dass im Boot zwischen den Valdoreener Kriegern jemand gewesen war, der nicht dazugehörte.
    Es war ihr also doch gelungen, ihn zu verfolgen. Er hätte es wissen müssen!
    »Ein Gast von Euch«, knurrte er an Vlidarin gerichtet, der doch aufpassen sollte, dass sie nicht verfolgt wurden, aber der Fürst ignorierte ihn und trat einen Schritt vor, um eine traditionelle Valdoreener Verbeugung zu machen.
    »Fürstin Vinae Thesalis.« Seiner freundlichen Stimme war nicht anzuhören, welche Katastrophe sich gerade anbahnte. »Welch … unerwartete Überraschung. Darf ich Euch in Valdoreen willkommen …«
    »Was ist das?!« Vinae stapfte durch den Schnee auf sie zu. Ihre Augen waren auf die Käfige gerichtet. Sie fixierten die Menschen darin mit einer Intensität, die Ardemir glauben ließ, dass sie seine Anwesenheit gar nicht bemerkt hatte. Vielleicht war es tatsächlich so, denn er stand da wie eine Eisskulptur, und es war ihm nicht möglich, auch nur einen Finger zu rühren. Doch als sie plötzlich ihren Kopf zu ihm herumriss, erkannte er, dass er

Weitere Kostenlose Bücher