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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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sich getäuscht hatte. Sie wusste, wer er war und was er hier tat.
    »Was für ein Ort ist das hier?« Sie sah sich auf dieser Eisinsel um und wies schließlich auf ein paar in Lumpen gehüllte Menschen, die einen mit Schattenkristallen vollbeladenenKarren zur Küste schoben. »Woher kommen all diese Kristalle?«
    Ardemir konnte nichts darauf erwidern. In dem Moment, in dem er den Mund öffnete, hatte er sie verloren, und das konnte er nicht zulassen. Sie war das Beste, was ihm je passiert war. Er durfte sie nicht verlieren.
    »Meine liebe Fürstin«, begann Vlidarin, doch Vinae riss ihre Hand hoch und funkelte den Fürsten mit ihren Eisaugen an. »Zu Euch komme ich noch, mein lieber Fürst . Doch jetzt will ich eine Erklärung.« Sie blickte zu Ardemir hoch, so durchdringend, dass er sich fühlte, als greife sie mit Magie in ihn hinein, um jedes schmutzige Geheimnis in seiner Seele zu enthüllen. »Von ihm.«
    Mit diesen Worten packte sie Ardemir an der Schulterplatte der Rüstung und zog ihn an den Käfigen vorbei. Ardemir konnte nichts anderes tun, als neben ihr her zu taumeln. Seine Gedanken rasten, verzweifelt suchte er nach einem Ausweg, doch es gab keinen. Sie hatte bereits alles gesehen.
    Mit schnellen Schritten ging sie weiter über das Eisfeld, während ihre Gesichtsmuskeln zuckten und ihre Augen starr wirkten. Ardemir beobachtete sie von der Seite, während er ihr folgte, und er wollte nichts lieber, als diesen Ausdruck von ihrem Gesicht zu wischen. Doch dafür war es zu spät. Die Wehmut bei ihrem Anblick schnürte ihm die Kehle zu, aber er konnte den Blick auch nicht von ihr abwenden.
    Sie liefen so lange durch die weiße Landschaft, bis der Boden vor ihnen plötzlich abfiel. Ein Eishang, durch den unzählige Furchen führten, tat sich vor ihnen auf. An dessen Ende gähnte ein schwarzes Loch, so breit und hoch wie die Länge von zwei Elfen, und auch hier zogen ein paar Menschen Karren. Manche führten leere Karren hinein, andere kamen mit vollen heraus.
    Vinae blieb stehen, und für einen Moment blickte sie einfach nur auf das Eisgebilde vor sich, das den Eingang zu den Minen bildete. Wie Schwerter hingen die Eiszapfen herab, und an den Seiten war das Wasser zu kunstvollen Gebilden gefroren, die in der Sonne nass glänzten.
    Ardemir schluckte. »Sie sind unter der Insel«, erklärte er, auch wenn er gar nicht wusste, was ihn zum Sprechen brachte. Doch er ertrug diesen stummen Vorwurf einfach nicht mehr länger. »Dort unten ist eine Welt aus Eis, das Meer dringt nicht in diese Höhlen. Es gibt ein ganzes Tunnelgebilde, die Minen sind so weitläufig, wie du es dir nicht vorstellen kannst.«
    »Ich habe eine gute Vorstellungsgabe.« Vinae beobachtete einen von Kratzern und Schürfwunden übersäten Menschenjungen, der in der Mine verschwand, und ihr Körper schien sich noch ein wenig mehr zu verkrampfen.
    »Die Kristalle liegen im Eis. Ein Fischer entdeckte die Höhlen, und dann erfuhr Fürst Vlidarin davon. Du weißt, Schattenkristalle sind …«, er atmete tief durch, »… waren ein seltenes Gut. Vlidarin kam sofort seiner Pflicht nach und berichtete der Königin davon und Liadan …«
    »Was hat Vlidarin davon?«
    Ardemir stutzte. »Wie …«
    Plötzlich wandte sie sich ihm zu und sah ihn an, als stünde ihr schlimmster Feind vor ihr. »Ich will wissen, warum Vlidarin die Kristalle nicht einfach behält, um zum reichsten und mächtigsten Mann in ganz Elvion zu werden. Wieso gibt er sie der Königin?«
    Es war nur eine Frage, und doch traf sie Ardemir wie ein Schwerthieb. Die Tatsache, dass ausgerechnet sie solch eine Frage stellte, war verheerend.
    Damit Vinae aber nichts von seinem unguten Gefühl bemerkte,setzte er ein Lächeln auf, auch wenn es kläglich ausfiel. »So misstrauisch?«, fragte er bemüht belustigt. »Wo ist die Vinae, die in allen nur das Beste sieht? Die Vinae, die niemals jemandem etwas Böses unterstellen würde?«
    »Diese Vinae ist in jenem Moment gestorben, in dem sie begriffen hat, dass selbst Freunde, denen sie blind vertraute, nichts als Lügner sind.«
    Weitere brennende Worte. Ardemir musste sich abwenden, weil er es nicht länger ertrug, sie anzusehen. »Vlidarin ist ein treuer Diener der Königin«, sagte er rau und hasste sich dabei selbst. »Er kennt seine Pflicht. Das ist der einzige Grund für seine Treue.«
    Stille. Ein Stiefel scharrte über den Boden, dann ein deutliches Ausatmen. Es war nur ein leises Geräusch, und doch konnte Ardemir die Enttäuschung darin

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