Elfenschiffe (Mithgar 03)
gewiss nicht mehr.«
»Und dann sollen sie sich an Euch erinnern?«
Aravan nickte. »Mein Schiff und ich sind Bestandteil ihrer Legenden und Sagen.«
»Na, ich gehe jetzt da hoch«, sagte Jinnarin. »Ich will von den Menschen hier nämlich ganz gewiss nicht gesehen werden.«
»Wartet!«, rief Bokar, aber es war schon zu spät, denn Jinnarin und Rux verschwanden bereits zwischen den Klippen, die der Fuchs mühelos erklomm. »Dask, Brekka, schnell hinterher!« Zwei zwergische Kundschafter begannen mit einem hastigen Aufstieg. »Törichte Pysk«, murmelte er, »einfach so loszulaufen, vielleicht direkt in eine Gefahr.«
Jatu beugte sich zu dem Zwerg hinunter. »Nein, Bokar, sie ist nicht töricht. Sie gebietet über die Magie der Schatten, um sich und Rux zu schützen. Außerdem, sobald wir oben sind, gehen diese fünf ohne uns weiter, denn sie wollen Tarquin finden, was ihnen wohl nicht gelingen wird, wenn wir bei ihnen sind.«
Bokar betrachtete Jatu mit finsterer Miene, da ihm der Plan, die Sucher ohne zwergische Begleitung weitergehen zu lassen, ganz offensichtlich missfiel. »Fünf? Ich zähle nur vier: Kapitän Aravan, Magier Alamar, Seherin Aylis und Lady Jinnarin. Wer schwebt Euch sonst noch vor?«
Jatu lächelte. »Ich schließe den Fuchs mit ein.«
Jetzt grinste Bokar. »Aye.«
Von oben ertönte ein leises Pfeifen, und am Rand der Klippe stand Dask und signalisierte ihnen, dass alles klar sei.
Sie ließen eine Bootswache zurück und erklommen die Klippen auf dem leichtesten Weg, wobei sie Alamar manchmal stützten und manchmal auch über besonders unwegsame Stellen trugen. Schließlich erreichten sie die Kuppe, und Alamar setzte sich, um sich auszuruhen, während die anderen die Gegend auskundschafteten und in die Richtung des nahen Pinienwaldes ausschwärmten… doch von Jinnarin und Rux fanden sie keine Spur.
Als sie sich wieder bei Alamar versammelten, knurrte Bokar: »Kapitän, mir gefällt das nicht. Lady Jinnarin ist verschwunden. Vielleicht haben die Waldbewohner sie gefangen. Ich würde gern Suchmannschaften aussenden… und wenn nötig mehr Leute vom Schiff holen lassen.«
Aravan schüttelte den Kopf. »Nein, Bokar. Wir haben zwar keine Spur von Lady Jinnarin gesehen, aber auch keine von den Waldbewohnern – ebenso wenig wie von anderen Verborgenen. Ich würde meinen, sie hat sich selbst auf die Suche nach Tarquin begeben.«
Bokar schien nicht überzeugt zu sein. Er holte tief Luft, sagte aber nichts, obwohl Jatu bei Aravans Worten zustimmend nickte.
Aravan wandte sich an Alamar und fragte. »Seid Ihr marschbereit?«
Der ältere Magier erhob sich mit gereizter Miene. »Pah! Natürlich bin ich bereit, Kapitän. Ich könnte nicht bereiter sein, wenn ich tausend Jahre jünger wäre. Schließlich halte nicht ich den Marsch auf, sondern vielmehr die vermaledeite Pysk, die verschwunden ist.«
Aravan schulterte einen kleinen Rucksack mit Vorräten und sah Aylis mit einem Lächeln in den Mundwinkeln an, als wolle er sie ein weiteres Mal fragen, wie es möglich sei, dass sie von diesem streitsüchtigen Greis abstamme.
»Komm, Vater«, sagte Aylis versöhnlich, indem sie Alamar ihren Arm anbot. »Lasst uns diesen Tarquin finden.«
Alamar lehnte die dargebotene Hilfe brüsk ab und knurrte: »Ha! Eher findet er uns als wir ihn.« Damit stapfte der alte Magier in die Richtung des Waldes davon, während Aylis und Aravan in seinem Kielwasser folgten und sich dabei anlächelten, als teilten sie ein Geheimnis.
Die drei gingen zum Pinienwald, während Bokar zähneknirschend zurückblieb, denn nur Aravan war bewaffnet, und das auch nur mit einem Bogen und einem Köcher mit Pfeilen… und einem Langmesser in einer Oberschenkelscheide, und Bokar war der Ansicht, dass sie ohne die Châkka an ihrer Seite buchstäblich wehrlos seien. Der Zwerg beobachtete sie, bis sie im Wald verschwunden waren und er sie nicht mehr sehen konnte. Und dann machte er kehrt und half Jatu und den anderen Matrosen und Kriegern bei der Errichtung eines Lagers oben auf der Klippe.
Am Waldrand angelangt, blieb Alamar stehen und wandte sich an Aravan. »Was nun, Elf? Wohin sollen wir uns nun wenden?«
Aravan zeigte nach vorn. »Ein kleines Stück weiter voraus, weniger als drei Meilen entfernt, würde ich meinen, gibt es eine Lichtung, wo wir warten werden. Tarquin wird sich dort zu uns gesellen, wenn ihm danach ist, Euch zwei kennen zu lernen. Wenn nicht, gehe ich morgen allein zu ihm.«
»Na, wenn Ihr wisst, wo er lebt«,
Weitere Kostenlose Bücher