Elfenschiffe (Mithgar 03)
kommentierte Alamar gereizt, als sie sich wieder in Bewegung setzten, »würde ich sagen, dass wir direkt zu ihm gehen. Es gibt doch keinen Grund für dieses Herumzaudern.«
»Vater«, wies Aylis ihn scharf zurecht, »das sind Verborgene. Wir müssen ihre Wünsche achten.«
»Pah!«, schnaubte Alamar. »Dummheit! Alles Dummheit!«
Sie hielten ab und zu inne, damit Alamar verschnaufen konnte, aber schließlich öffnete sich der Pinienwald zu der von Aravan gesuchten Lichtung. Hier stellte der Elf seinen Rucksack ab, und sie setzten sich ins Gras und warteten, während eine sanfte Brise in den Baumkronen säuselte und das leise Gurgeln eines Bachs in der Nähe zu hören war.
Aylis erhob sich. »Ich werde Wasser holen.« Da sie keinen Einwand hörte, ging sie durch das hohe gelbliche Gras und über die Lichtung dem Murmeln des Bachs entgegen. Aravan schaute ihr hinterher.
Während sie sich entfernte, rutschte Alamar ein wenig umher und bohrte dann mit den Fingern im Boden. »Der Boden ist kalt. Der Winter steht vor der Tür. Ich spüre es in den Knochen.«
Aravan, dessen Blick Aylis folgte, nickte. »Aye, Alamar. In diesen Breiten kommt der Winter früh.«
»Diese verwünschte Pysk!«, beklagte sich der Alte. »Wo ist sie nur? Sie hätte Tarquin längst finden müssen.«
Aravan erhob sich, nahm seinen Bogen, schirmte die Augen ab und spähte über die Lichtung. »Dass sie ihn finden wird, bezweifle ich nicht, denn in der Domäne eines Fuchsreiters geschieht kaum etwas, verborgen bleibt, und die Eroean liegt bereits eine ganze Weile vor Anker. Wir können voraussetzen, dass sie uns mittlerweile gesehen haben. Daher bleibt eigentlich nur die Frage, ob sie sich uns zeigen wollen.«
»Törichte Fuchsreiter, sage ich noch einmal«, meinte Alamar unleidig. »Du meine Güte, sie haben allen Grund, uns zu vertrauen, und kaum einen, uns…«
Aravan legte einen Pfeil auf die Sehne und konzentrierte sich.
Alamar verstummte, erhob sich schnaufend und starrte ebenfalls angestrengt umher. Von Aylis war nichts zu sehen. »Wo ist denn…«
In diesem Augenblick tauchte Aylis wieder aus dem hohen Gras auf und fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund.
Aravan entspannte sich und steckte den Pfeil in den Köcher zurück.
Alamar ließ sich mit einem Knurren wieder auf dem Boden nieder.
Am späten Vormittag hörten Aylis und Aravan einen Fuchs bellen, und Aravan schob sich zwei Finger in den Mund und stieß einen durchdringenden Pfiff aus, der Alamar hochschrecken ließ, der kurz zuvor eingenickt war. »Was…?«
»Ein Fuchs, Vater«, murmelte Aylis.
»Füchse unterbrechen keine tiefe Meditation mit einem Lärm, der die Toten aufwecken könnte«, knurrte Alamar.
Aylis hob eine Augenbraue. »Meditation, Vater? Für mich hat es sich mehr nach Schnarchen angehört.«
Alamar fuhr auf und setzte zu einer scharfen Erwiderung an, doch Aravan pfiff noch einmal und zeigte in eine Richtung, wo sich eine Furche durch das hohe Gras zog. Augenblicke später tauchten Rux und Jinnarin auf. Die Pysk hatte ein breites Grinsen aufgesetzt.
»Tarquin sagte, ich würde Euch hier finden«, verkündete sie, während sie von ihrem Fuchs sprang, »und er hat Recht behalten.«
Alamar funkelte sie an. »Pysk, wie oft muss ich Euch sagen, dass Ihr nicht einfach so fortlaufen sollt?«
Jinnarin schaute überrascht drein. »Du meine Güte, Alamar, Ihr habt so etwas noch nie zu mir gesagt.«
»Weicht nicht aus«, sagte Alamar schnippisch. »Wir waren krank vor Sorge.« Der Alte schaute Aylis und Aravan um Bestätigung heischend an, doch Aravan zog lediglich eine Augenbraue hoch, während Aylis sagte: »Vater, du hast geschlafen.«
Jinnarin kicherte. Als der Magier sie daraufhin finster anfunkelte, versuchte sie ernst dreinzuschauen, musste aber gleich wieder lachen. »Ach, Alamar, regt Euch nicht auf. Wisst Ihr, ich habe Tarquin gefunden, und er hat einen Plan.«
14. Kapitel
WEISSE EULE
Herbst, 1E9574
[Die Gegenwart]
»Einen Plan?« Der alte Magier hob eine Augenbraue. »Und was mag das wohl für ein Plan sein?«
»Das weiß ich nicht, Alamar«, antwortete Jinnarin. »Er hat mir nur aufgetragen, Euch drei zu ihm zu bringen, dann wird er es erklären.«
Aravan kauerte sich nieder. »Dann nehme ich an, dass Ihr Tarquin bereits alles erzählt habt.«
Jinnarin nickte. »Ja. Ich habe ihm von den Wolken erzählt und dass Farrix verschwunden ist und von meinen Träumen und auch von Euch, Alamar und Aylis, und von der Eroean und
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