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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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einen Herrscher haben«, erwiderte Aravan.
    Jinnarin sagte: »So wie ich die Rolle eines Königs verstehe, ist Tarquin keiner. Vielmehr würde ich ihn einen Führer des Vertrauens nennen, einen Häuptling, denn das beschreibt seine Stellung unter den Verborgenen besser. Er hat uns geführt, als wir von Feyer geflohen sind.«
    Während sie den Pfad erklommen, nörgelte Alamar: »Klettern, immer nur klettern. Warum müssen wir immer bergauf gehen? Lebt denn niemand auf ebener Erde?«
    »Ihr habt es gerade nötig«, rief Jinnarin über das Rauschen des Wasserfalls hinweg.
    »Hm? Wie meint Ihr das, Pysk?«
    »Ihr lebt selbst auf einem Hügel, Alamar.«
    »Das ist etwas anderes!«, konterte der Magier. »Mir bleibt nichts anderes übrig, wenn ich die Sterne sehen will.«
    »Trotz alledem, was für die Gans gilt, das gilt auch für den Ganter, das habt Ihr selbst einmal zu mir gesagt.«
    »Pah!«, rief der Alte trotzig und trottete danach schweigend weiter bergauf.
    Oben angekommen, stieg Tarquin ab. »Willkommen«, rief er ihnen zu. »Ich bin Tarquin« – er machte eine weit ausholende Verbeugung, dann zeigte er auf seinen Fuchs – »und das ist Ris.«
    »Seid gegrüßt«, antwortete Aravan. »Darf ich Euch die Lady Aylis und den Magier Alamar vorstellen?«
    Während Tarquin sich vor Vater und Tochter verbeugte, sahen sie einen Pysk vor sich, der vielleicht einen halben Fingerbreit größer als Jinnarin war. Seine Haare waren schwarz und lang und reichten ihm bis fast zu den Hüften, und ein Stirnband aus Leder sorgte dafür, dass sie ihm nicht ins Gesicht fielen. Seine Augen waren von einem so dunklen Braun, dass sie ebenfalls schwarz wirkten. Er trug Kleidung aus Maulwurfsfell, und seine Füße steckten in weichen Stiefeletten. Der Ledergürtel um die Taille, in den winzige rote Runen eingeritzt waren, bildete seinen einzigen Schmuck.
    »Hier entlang«, rief er, während er auf Ris’ Rücken sprang und davonritt, ohne sich noch einmal umzuschauen, ob sie ihm auch folgten.
    Der Weg führte in eine Schlucht mit hohen Seitenwänden und mit vielen Biegungen und Windungen weiter stromaufwärts, während das Rauschen des Wasserfalls hinter ihnen langsam leiser wurde. Die Ränder des Abgrunds wichen immer weiter zurück, bis sie sich zu einem Pass verbreiterten. Hier wuchsen Gras und Bäume – Pinien, Lärchen und Birken –, und der Waldboden war mit fruchtbarem Lehm bedeckt. Sie passierten Teiche, kleine Seen und Tümpel, und im flachen Wasser wuchs Schilf, das der Herbst braun gefärbt hatte, und das im Wind raschelte.
    Tarquin führte sie weg von dem Bach und in eine in die Talseite gemeißelte Höhlung. Dort stießen sie auch auf sein Heim, einen Bau in einem Gehölz von Silberbirken, der viel zu klein war, um von einer anderen Person als Jinnarin betreten werden zu können. Und dort lernten sie auch Tarquins Gemahlin kennen, Falain, eine in Leder gehüllte Pysk mit ingwerfarbenen Haaren und haselnussbraunen Augen, sowie ihren schwarzen Fuchs Nix.
    Aravan kniete nieder und durchsuchte seinen Rucksack. »Ich mache uns Tee, dann können wir über die Ereignisse reden, die uns hergeführt haben.«
    Alamar räusperte sich und sah Tarquin prüfend an. »Und ich würde gern etwas über Euren Plan hören, Pysk.«
    »Traumwandeln?« Aylis riss die Augen ganz weit auf. »Davon habe ich noch nie gehört. Was ist das? Und wie wird es gemacht?«
    Tarquin zuckte die Achseln und trank seinen Tee, dann stellte er die winzige Tasse beiseite. »Falain hat es von Ontah erfahren.«
    »Ontah?«
    »Das ist ein Mensch«, sagte Falain und deutete nach Westen. »Ein Heiler.«
    Aylis sah die Pysk an. »Ein Mensch. Einer, der in der Nähe lebt?«
    Falain nickte.
    »Ein Wilder?« Alamars Stimme hatte einen scharfen Unterton angenommen.
    Tarquin sah ihn ein wenig überrascht an. »Ich würde ihn nicht als einen Wilden bezeichnen, Magier Alamar. Er ist ein Waldbewohner.«
    »Und ein Freund«, fügte Falain hinzu.
    Aravan wandte sich an Alamar. »Ungeachtet aller Gerüchte über sie, sind die Waldbewohner ein sehr freundliches Volk.«
    Jinnarin sah Tarquin an, und der lachte, nickte bestätigend und sagte: »Vielleicht ist es nur ein Gerücht, dass andere von diesem Land fern halten soll, denn wer würde es wagen, in das Reich blutdürstiger Wilder einzudringen.«
    »Aye«, fügte Aravan hinzu, »es ist so, wie Tarquin sagt. Sicher, die Waldbewohner bemalen sich mit grimmigen Zeichen, wenn sie mit Außenstehenden Handel treiben, aber das tun sie

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