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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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vielleicht anders
entwickelt …« – Aleatha zog die
Schwester an sich – »aber das
läßt sich nun
einmal nicht ändern. Und damit hat
sich’s.« Sie trat zurück und zuckte mit
den
Schultern. »Du hast getan, was du tun mußtest,
Callie. Du konntest uns nicht
verhungern lassen.«
    »Ich glaube, du hast recht«, sagte
Calandra forsch,
als ihr zu Bewußtsein kam, daß es kaum angebracht
war, Familienangelegenheiten
vor den Ohren des Personals zu besprechen. Sie straffte die Schultern
und
glättete die gestärkten Röcke.
»Also bist du zum Essen nicht zu Hause?«
    »Nein. Ich werde der Köchin Bescheid sagen,
wenn
du es möchtest. Warum begleitest du mich nicht zu Lord
Durndrun, Schwester?«
Aleatha ging zum Bett, wo die Zofe die seidene Unterwäsche
bereitgelegt hatte.
»Randolphus kommt auch. Er hat nie geheiratet, Callie. Du
hast ihm das Herz
gebrochen.«
    »Wohl eher sein Portemonnaie«, bemerkte
Calandra
nüchtern. Sie musterte sich im Spiegel, strich ein paar
Haarsträhnen zurück,
die sich gelöst hatten, und steckte die drei
mörderischen Kämme wieder zurecht.
»Er wollte nicht mich, er wollte das
Geschäft.«
    »Mag sein.« Aleatha hielt im Ankleiden
inne und
begegnete mit ihren purpurfarbenen Augen dem Blick ihrer Schwester im
Spiegel.
»Aber du hättest Gesellschaft gehabt, Callie. Du
bist zuviel allein.«
    »Und deshalb soll ich einen Mann in mein Leben
lassen,
der alles übernimmt und vermutlich ruiniert, was ich in langen
Jahren aufgebaut
habe, nur damit ich jeden Morgen sein Gesicht neben mir auf dem Kissen
sehe, ob
ich Wert darauf legte oder nicht? Nein, vielen Dank. Es gibt
Schlimmeres, als
allein zu sein, Kleines.«
    Aleathas Augen verdunkelten sich, bis sie fast
schwarz aussahen. »Ich wüßte nicht,
was«, meinte sie leise.
    Die Schwester hörte es nicht.
    Das Elfenmädchen warf die Haare zurück und
schüttelte gleichzeitig die düstere Stimmung ab, die
sie überkommen hatte.
»Soll ich Paithan sagen, daß du ihn sprechen
willst?«
    »Nicht nötig. Inzwischen dürfte
ihm das Geld
ausgehen. In der nächsten Schaffenszeit wird er von ganz
allein bei mir
auftauchen.« Calandra schritt zur Tür.
»Ich muß mich um die Bücher
kümmern.
Vielleicht bemühst du dich, zu einer vernünftigen
Stunde nach Hause zu kommen.
Vor Tagesanbruch wenigstens.«
    Aleatha lächelte über den Sarkasmus ihrer
Schwester und senkte demütig die schlafschweren Lider.
»Wenn du darauf
bestehst, Callie, werde ich Lord Kevanish nicht mehr sehen.«
    Ihre Schwester blieb in der Tür stehen und
drehte sich um. Ihr strenges Gesicht erhellte sich, aber sie sagte nur:
»Das
will ich hoffen!« Hoch aufgerichtet ging sie hinaus und
schlug die Tür hinter
sich zu.
    »Er fängt ohnehin an, mir auf die Nerven zu
gehen«, bemerkte Aleatha zu sich selbst. Sie nahm ihren Platz
am Frisiertisch
wieder ein und studierte ihre makellosen Züge in den
geschwätzigen Spiegeln.
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Kapitel 3
Griffith,
Terncia, Thillia
    Calandra kehrte zu ihrer Arbeit an den
Rechnungsbüchern zurück, um fern der Launen und
Schrullen der Familie ihre
Seelenruhe wiederzufinden. Das Haus war still. Ihr Vater und der
Sterndeuter
pütscherten im Keller herum, aber da er wußte,
daß seine gestrenge Tochter
dichter vor einer Explosion stand als sein magisches Pulver, hielt
Lenthan es
für geraten, von weiteren Experimenten in dieser Richtung
Abstand zu nehmen.
    Nach dem Essen erledigte Calandra noch eine
letzte Geschäftsangelegenheit. Sie schickte einen Diener mit
einer Nachricht zu
dem Vogelmann, adressiert an Meister Roland von Griffith, Gasthaus
›Zur
Dschungelblume‹:
    Eintreffen der Schiffsladung Anfang Brachen 10 – Zahlung bei Lieferung
    Calandra Quindiniar
    Der Vogelmann befestigte die Nachricht an dem
Bein eines Strax, der darauf trainiert war, in diesem Teil von Thillia
zu
fliegen, und warf den farbenprächtigen Vogel in die Luft. Er
flog in Richtung
Norinth-Vars davon, über das Land und die
Herrenhäuser des Elfenadels und über
den Enthial-See.
    Der Strax schwebte mühelos durch den Himmel; er
nutzte die Luftströmungen zwischen den turmhoch aufragenden
Bäumen. Der Vogel –
ein Weibchen – strebte, ohne sich beirren zu lassen, seinem
Ziel entgegen, wo
sein Gefährte, der in einem Käfig eingeschlossen war,
ihn erwartete. Er
brauchte nicht nach Raubvögeln Ausschau zu halten, es gab kein
Lebewesen, das
ihn hätte fressen mögen. Der Strax

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