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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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sondert eine
ölige Flüssigkeit ab, die
während der häufigen Regenfälle sein
Gefieder trockenhält. Dieses
    Öl ist ein tödliches Gift für alle
anderen
Lebewesen.
    Der Flug führte über die von den Elfen
landwirtschaftlich genutzten Gebiete, die die oberen Moospolster mit
einem Netz
unnatürlich grader Linien überzogen. Menschensklaven
arbeiteten auf den
Feldern. Das Straxweibchen war nicht besonders hungrig, man hatte es
vor dem
Abflug gefüttert, aber eine Maus als Dessert wäre
durchaus willkommen gewesen.
Es konnte allerdings keine erspähen und flog
enttäuscht weiter.
    Das bebaute Land ging bald in den wuchernden
Dschungel über. Bäche, genährt von den
täglichen Regenfällen, sammelten sich zu
Flüssen. Auf ihrem gewundenen Weg durch den Urwald gelangten
manche Wasserläufe
an eine Lücke in den oberen Moosschichten und ergossen sich
brausend in die
finstere Tiefe darunter.
    Erste Wolkenfetzen tauchten auf, und der Strax
schwang sich höher hinauf, um die Stürme der
Regenstunde zu überfliegen.
Innerhalb weniger Momente machte es die schwarze, von Blitzen
durchzuckte
Wolkendecke unmöglich, den Boden zu erkennen. Nur sein
Instinkt verriet dem
Strax, wo er sich befand. Unter ihm erstreckten sich die
Lord-Marcins-Forste;
sie hatten ihren Namen von den Elfen erhalten, wurden aber weder von
ihnen noch
von den Menschen genutzt, weil die üppige Vegetation
undurchdringlich war.
    Der Sturm kam und ging wie schon immer seit der
Erschaffung der Welt. Die Sonne schien hell, und der Vogel sah vor sich
besiedeltes Land – Thillia, Reich der Menschen. Aus seiner
großen Höhe erspähte
der Vogel drei der glitzernden, sonnenbeschienenen Türme, die
die fünf Bezirke
des Königreichs markierten. Die Türme, nach
menschlichem Maßstab sehr alt,
waren aus Kristallziegeln erbaut, deren Herstellungsgeheimnis den
Menschenmagiern unter der Herrschaft von König Georg dem
Einzigen bekannt
gewesen war. Das Geheimnis ging wie auch viele der Magier in dem
vernichtenden
Krieg der Liebe verloren, der nach dem Tod des alten Königs
entbrannte.
    Der Strax orientierte sich an den Türmen, dann
ließ er sich aus dem Himmel fallen und flog tief
über das Land der Menschen. Es
war flach, von Straßen durchzogen und mit kleinen Ortschaften
betupft. Hier und
dort waren einige Bäume von der Kultivierung verschont
geblieben – als
Schattenspender. Auf den Straßen herrschte viel Betrieb; die
Menschen haben das
seltsame Bedürfnis nach viel Bewegung, eine Eigenart, die den
seßhaften Elfen
bis heute unverständlich ist und von ihnen als barbarisch
angesehen wird.
    Um die Jagd war es in dieser Gegend besser
bestellt, und das Straxweibchen nutzte die Gelegenheit, um sich mit
einer Ratte
zu stärken. Nach dem Mahl reinigte es mit dem Schnabel die
Krallen, glättete
die Federn und schwang sich wieder in die Luft. Als das Flachland
allmählich in
dichten Dschungel überging, wußte der Vogel,
daß er sich dem Ende seiner langen
Reise näherte. Er befand sich über Terncia, dem am
weitesten im Norinth gelegenen
Königreich. Schließlich erreichte er die um den
Kristallziegelturm erbaute
Hauptstadt von Terncia und hörte den schrillen Ruf seines
Gefährten. Er begann
zu kreisen und schraubte sich aus der Luft, bis er auf dem
lederumhüllten Arm
eines thillanischen Vogelmannes landete. Der Mann nahm die Botschaft an
sich,
las den Bestimmungsort und setzte den müden Strax in den
Käfig zu seinem
Gefährten – der den Ankömmling mit
zärtlichem Schnabelknabbern begrüßte.
    Dann übergab der Vogelmann die Nachricht einem
reitenden Boten. Einige Tage später erreichte der Reiter ein
armseliges Dorf am
Rand des Urwalds und lieferte die Botschaft in dem einzigen Gasthaus
ab.
    An seinem bevorzugten Tisch in der
Dschungelblume studierte Meister Roland von Griffith die kleine
Schriftrolle.
Dann schob er sie grinsend der jungen Frau zu, die ihm
gegenübersaß.
    »Da siehst du! Was habe ich dir gesagt,
Rega?«
    »Thillia sei Dank, kann ich nur sagen.«
Regas
Stimme klang ernst, und sie lächelte nicht. »Jetzt
haben wir wenigstens etwas
vorzuweisen, und vielleicht bringt das den alten Schwarzbart dazu, sich
noch
etwas zu gedulden.«
    »Ich frage mich, wo er bleibt.« Roland
warf
einen Blick auf die Stundenblume 11 ,
die in einem Topf auf der Theke stand. Fast zwanzig Blätter
hatten sich
eingerollt. »Es ist schon ziemlich spät.«
    »Er wird

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