Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
Widerschein des
Lagerfeuers in ihren
warmen braunen Augen und wie sie sich mit der Zungenspitze
über die Lippen
fuhr, wenn sie tief in Gedanken versunken war.
    Bei der zweiten Rast, als sie und Roland sich
mit ihren Decken entfernten und im Zwielicht der Regenstunde
nebeneinander
schlafen legten, hatte Paithan zum erstenmal die Qualen der Eifersucht
gespürt.
Es half nichts, daß er niemals sah, wie die beiden sich
küßten oder auch nur
zärtlich berührten. Tatsächlich behandelten
sie sich mit einer gleichgültigen
Vertrautheit, die ihm befremdlich erschien. Nach dem vierten Zyklus kam
er zu
dem Schluß, daß Roland – obwohl
für einen Menschen kein übler Bursche –
nicht
zu schätzen wußte, was für ein Juwel er zur
Frau hatte.
    Diese Erkenntnis war für Paithan ein Grund,
seine Gefühle für die Menschenfrau zu hegen und zu
pflegen, obwohl die Stimme
der Vernunft ihm riet, sie mit Stumpf und Stiel auszureißen.
Inzwischen stand
das Pflänzlein in voller Blüte und hatte sein Herz
umrankt. Zu spät sah er ein,
daß sie in der Falle saßen – alle beide.
    Rega liebte ihn. Er wußte es; hatte es am
Zittern ihres Körpers gemerkt; an dem einen, kurzen Blick, den
sie ihm
zugeworfen hatte. Sein Herz hätte singen müssen vor
Glück, statt dessen war es
schwer vor Kummer. Was für eine Dummheit! Was für
eine grenzenlose Dummheit! O
natürlich, er konnte die Gelegenheit zu einem
flüchtigen Vergnügen nutzen, wie
er es bei anderen Menschenfrauen auch getan hatte. Ein
bißchen Spaß, dann
Schluß. Sie erwarteten nicht mehr, sie wollten nicht
mehr. Und er auch
nicht. Bis jetzt.
    Nur – was wollte er denn? Eine Beziehung, die
sie beide zu Heimatlosen machte? Eine Beziehung, die in beiden Welten
mit
Abscheu betrachtet wurde? Eine Beziehung, die ihnen nichts gab, nicht
einmal
Kinder? Eine Beziehung, die ein unvermeidliches, bitteres Ende nehmen
mußte?
    Nein, seine Gefühle hatten ihn in eine Sackgasse
geführt. Ich gebe auf, dachte er. Ich werde ihnen die Tyros
überlassen und
umkehren. Mit Callie habe ich’s ohnehin verdorben. Man kann
mich für ein Schaf
nicht höher hängen als für eine Ziege, wie
das Sprichwort sagt. Also mache ich
mich davon. Am besten gleich jetzt. Auf der Stelle!
    Doch er blieb sitzen und verarztete
geistesabwesend seine Hände. Er glaubte, irgendwo, jemanden
weinen zu hören.
Eine Zeitlang bemühte er sich, nicht darauf zu achten, aber
dann konnte er es nicht
mehr ertragen.
    »Hört Ihr nicht?« sagte er zu
Roland. »Eure Frau
weint. Vielleicht ist ihr etwas zugestoßen.«
    »Rega?« Roland, der damit
beschäftigt war, die
Tyros zu füttern, hob den Kopf. Er wirkte belustigt.
»Weinen? Nein, das bildet
Ihr Euch ein. Oder es ist ein Vogel. Rega weint nie; selbst als sie in
dem
Raztarduell damals verwundet wurde, hat sie keine Träne
vergossen. Ist Euch die
Narbe nicht aufgefallen? Am linken Oberschenkel, ungefähr hier
…«
    Paithan stand auf und entfernte sich mit steifen
Schritten. In die entgegengesetzte Richtung, die Rega eingeschlagen
hatte.
    Roland schaute dem Elf aus den Augenwinkeln
hinterher und summte ein zweideutiges Liedchen, das
gegenwärtig in den Kneipen
die Runde machte.
    »Er ist ihr vor die Füße gefallen
wie ein
morscher Ast im Sturm«, erzählte er den Tyros.
»Rega läßt es langsamer angehen
als sonst, aber vermutlich weiß sie, was sie tut. Immerhin
ist er ein Elf.
Trotzdem, Sex ist Sex. Auch kleine Elfen kommen irgendwoher, und ich
bezweifle,
daß sie vom Himmel fallen.
    Aber Elfenfrauen! Dürr und knochig – man
könnte
ebensogut einen Besenstiel mit ins Bett nehmen. Kein Wunder,
daß der gute alte
Quin Rega mit heraushängender Zunge nachläuft. Es ist
nur noch eine Frage der
Zeit, bis ich ihn mit heruntergelassenen Hosen erwische, und dann haben
wir ihn
in der Hand.« Er legte den Wasserschlauch auf den Boden,
lehnte sich müde gegen
einen Baum und reckte die Arme. »Irgendwie fange ich an, den
Burschen zu
mögen.«
     
----

Kapitel 14
Das Königreich der Zwerge,
Thurn
    Die Zwerge von Pryan liebten das Graben in die
Tiefe und das Anlegen von unterirdischen Gängen, deshalb
bauten sie ihre Städte
weder in den Baumwipfeln wie die Elfen noch auf den Moossteppen wie die
Menschen. Die Zwerge waren auf der Suche nach der Erde und dem Fels,
ihrem
Erbe, auch wenn dieses Erbe nur noch als vage Erinnerung an eine ferne
Vergangenheit in einer anderen Welt

Weitere Kostenlose Bücher