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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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den Ausdruck von Abscheu und Haß
auf seinem Gesicht
vorstellen. Vielleicht kehrte er einfach um, und sie sah ihn nie wieder!
    Es wäre besser so, flüsterte die kalte
Stimme
der Logik. Welche Aussichten auf Glück hättest du bei
einer Liaison mit einem
Elf? Selbst wenn du einen Weg fändest, ihm begreiflich zu
machen, daß du für
ihn frei bist, wie lange würde es gutgehen? Er liebt dich
nicht wirklich; kein
Elf ist fähig, einen Menschen wirklich zu lieben. Ihm geht es
um ein
kurzlebiges Vergnügen. Das ist alles, womit du rechnen kannst.
Eine Liebelei
für ein Quintal oder zwei. Dann läßt er
dich sitzen, kehrt zu seinem Volk
zurück, und du bist eine Ausgestoßene in deinem
eigenen Land, weil du dich mit
einem Elf eingelassen hast.
    Nein, antwortete Rega störrisch. Er liebt mich.
Ich kann es in seinen Augen lesen. Und es gibt einen Beweis –
er hat nicht
versucht, mir seine Zärtlichkeiten aufzuzwingen.
    Na gut, sagte die hämische Stimme, dann liebt er
dich also. Und dann? Ihr heiratet. Ihr seid beide
Ausgestoßene. Er kann nicht
nach Hause und du auch nicht. Eure Liebe bleibt unfruchtbar, denn Elfen
und
Menschen können miteinander keine Nachkommen zeugen. Einsam
durchstreift ihr
die Welt, die Zeit vergeht, du wirst alt und gebrechlich,
während er jung und
vital bleibt …
    »He, was geht hier vor?« verlangte Roland
zu
wissen, der unvermutet aus dem Dickicht auftauchte. Er blieb abrupt
stehen.
    »Nichts«, antwortete Rega abweisend.
    »Das kann ich sehen«, murmelte Roland und
trat
zu seiner Schwester. Sie und der Elf standen an entgegengesetzten
Seiten der
Lichtung, so weit voneinander entfernt wie möglich.
»Was ist los, Rega? Habt
ihr gestritten?«
    »Nichts. Alles in Ordnung. Laß mich in
Ruhe!«
Rega schaute an den düsteren, knorrigen Bäumen hinauf
und schlang fröstelnd die
Arme um den Leib. »Dies ist nicht unbedingt ein romantisches
Plätzchen«, fügte
sie halblaut hinzu.
    »Nun hör aber auf,
Schwesterlein.« Roland
grinste. »Du würdest es in einem Schweinestall
treiben, wenn der Kerl genug
bezahlte.«
    Rega versetzte ihm eine Ohrfeige. Der Schlag war
hart und gut gezielt. Roland legte die Hand an die schmerzende Wange
und
betrachtete seine Schwester verblüfft.
    »Womit habe ich das verdient? Ich wollte dir ein
Kompliment machen!«
    Rega wandte sich mit einer schroffen Bewegung ab
und ging davon. Kurz bevor sie zwischen den Bäumen verschwand,
drehte sie sich
halb herum und warf dem Elf etwas zu. »Hier, für
Eure Hände.«
    Es stimmt schon, sagte sie vor sich hin, während
sie nach einem Platz suchte, wo sie unbeobachtet ihren Tränen
freien Lauf
lassen konnte. Alles nur Hirngespinste. Wir liefern die Waffen, er geht
seiner
Wege und damit Schluß. Ich werde lächeln, ihn necken
und nie merken lassen, daß
er mir mehr bedeutet als ein flüchtiges Abenteuer …
    Paithan war so verdutzt, daß er die Flasche erst
im letzten Moment auffing. Er sah Rega im Dickicht verschwinden und
hörte, wie
ihre Schritte sich langsam entfernten.
    »Frauen!« meinte Roland, rieb sich die
gerötete
Wange und schüttelte den Kopf. Er ging mit dem Wasserschlauch
zu dem Elf hinüber.
»Scheint ihre Tage zu haben.«
    Paithan wurde dunkelrot und bedachte Roland mit
einem tadelnden Blick.
    Der Mensch zwinkerte ihm zu. »Was ist denn,
Quin? Habe ich Euer Feingefühl verletzt?«
    »In meinem Land sprechen Männer nicht
über diese
Dinge«, sagte Paithan.
    »Ach ja?« Roland schaute zu der Stelle, an
der
Rega im Wald verschwunden war, dann sah er den Elf an, und sein Grinsen
verbreiterte sich. »Ich nehme an, in Eurem Land tun
Männer so manches nicht.«
    Paithans zornige Röte vertiefte sich zu einem
heißen Schuldgefühl. Hat Roland mich und Rega
zusammen gesehen? Ist das seine
Art, mich wissen zu lassen, daß ich die Finger von ihr lassen
soll?
    Um Regas willen war Paithan gezwungen, die
Beleidigung hinunterzuschlucken. Er setzte sich hin und fing an, die
Salbe auf
seine blutigen Handflächen zu streichen. Die braune,
zähflüssige Substanz
brannte in den tiefen Abschürfungen, doch er
begrüßte den Schmerz. Alles war
besser als die dumpfe Verzweiflung, die er empfand.
    Während der ersten ein oder zwei Zyklen hatte
Paithan Regas kleine Avancen genossen, bis ihm plötzlich klar
wurde, daß er sie
zu sehr genoß. Er ertappte sich dabei, wie er gebannt das
Muskelspiel ihrer
schön geformten Beine beobachtete, den

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