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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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hatte,
nach oben schaute und trotzdem keine Sonne sah, nur Zweige, Laub und
Moos.
    »Ja«, antwortete Roland kurzangebunden. Er
war
nicht erpicht auf ein Gespräch über die
Lebensgewohnheiten der Zwerge, in
dessen Verlauf Paithan ihm möglicherweise mehr Fragen stellte,
als er zu
beantworten in der Lage war.
    Nachdem sie den bisher steilsten Abhang
überwunden hatten, wurde eine Rast eingelegt. Rega hatte einen
Baum
hinaufsteigen müssen, um die Körbe loszubinden, weil
die Hanfseile ungefähr
zwei Meter zu kurz gewesen waren.
    »Du liebe Güte, Eure Hände sind ja
ganz blutig!«
rief Rega aus.
    »Oh, das ist nichts«, wehrte Paithan ab
und
betrachtete reuevoll seine zerschundenen Handflächen.
»Das letzte Stück bin ich
hinuntergerutscht.«
    »Das liegt an dieser verdammten feuchten
Luft«,
murmelte Rega. »Man kommt sich vor wie unter dem Meer. Zeigt
her, ich werde
sehen, was ich tun kann. Roland, sei so gut und bring mir frisches
Wasser.«
    Roland, der sich erschöpft fallengelassen hatte,
hob den Kopf und warf seiner Schwester einen unwilligen Blick zu: Warum
ich?
    Rega erwiderte den Blick auf eine Art, die
unmißverständlich ausdrückte: Daß
ich ihn verführen sollte, war deine Idee!
    Mürrisch stand Roland auf, nahm den Wassersack
und verschwand im Unterholz.
    Es war die ideale Gelegenheit, in der
Verführungskomödie Fortschritte zu erzielen. Paithan
bewunderte Rega ganz
offensichtlich und begegnete ihr stets mit Höflichkeit und
Respekt. Tatsächlich
war sie noch nie einem Mann begegnet, der sie so gut behandelte. Doch
als sie
die schmalen weißen Hände in ihren kurzen, braunen
Fingern hielt, fühlte Rega
sich plötzlich schüchtern und befangen wie ein junges
Mädchen auf ihrem ersten
Tanzfest.
    »Eure Berührung ist sehr sanft«,
meinte Paithan.
    Rega errötete und schaute unter ihren langen
schwarzen Wimpern zu ihm auf. Paithan betrachtete sie mit einem
für den
leichtfertigen Elf ungewöhnlichen Ernst.
    Ich wünschte, du wärst nicht die Frau eines
ändern.
    Das bin ich auch nicht! hätte
Rega gerne
geschrien.
    Ihre Hände begannen zu zittern, ärgerlich
kramte
sie in dem Beutel mit Verbandszeug. Was ist los mit mir? Er ist ein
Elf! Sein
Geld, das allein zählt. Alles andere ist unwichtig.
    »Ich habe eine Salbe aus Spornrinde. Sie brennt
ziemlich schlimm, aber bis morgen früh sind Eure
Hände geheilt.«
    »Die Wunde in meinem Herzen wird niemals
heilen.« Paithan streichelte zärtlich Regas Arm.
    Sie hielt still, während seine Hand ihren Arm
hinaufglitt und ein Feuer entfachte. Ihre Haut brannte, die Flammen
ergriffen
von ihr Besitz und nahmen ihr den Atem. Der Elf umfaßte ihre
Taille und zog sie
an sich. Rega, die sich hilfesuchend an die Salbenflasche klammerte,
ließ es
geschehen. Sie vermied es, ihm in die Augen zu sehen; es war ihr
unmöglich. Wie
geplant, dachte sie. Es läuft alles wie geplant.
    Die Arme des Elfen waren schlank und glatt, sein
Körper geschmeidig. Sie bemühte sich, die Tatsache zu
ignorieren, daß ihr Herz
so heftig klopfte, als wolle es zerspringen.
    Roland wird zurückkommen und uns finden …
wie
wir uns küssen … und er und ich, wir werden diesen
Elf bluten lassen …
    »Nein!« keuchte Rega und befreite sich aus
Paithans Umarmung. Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt.
»Laßt das sein!«
    »Es tut mir leid«, sagte Paithan und trat
zurück. Auch sein Atem ging schnell. »Ich
weiß nicht, was über mich gekommen
ist. Ihr seid verheiratet. Das muß ich akzeptieren.«
    Rega antwortete nicht. Während sie ihm den
Rücken zukehrte, wünschte sie sich mehr als alles
andere, er möge sie in die Arme
nehmen, und wußte doch, daß sie sich ihm wieder
entziehen würde, sollte er es
versuchen.
    Das ist Wahnsinn! sagte sie zu sich selbst und
wischte sich mit dem Handballen eine Träne aus dem Auge. Ich
habe mich mit
Männern eingelassen, dir mir völlig
gleichgültig waren. Und jetzt … ich will
ihn … aber ich kann nicht …
    »Es wird nicht wieder vorkommen, ich verspreche
es«, sagte Paithan.
    Rega wußte, er meinte es ernst, und fluchte
innerlich, weil ihr Herz sich bei dem Gedanken schmerzlich zusammenzog.
Er mußte
die Wahrheit erfahren, aber – – was sollte sie ihm
sagen? Daß Roland und sie
nicht Mann und Frau waren, sondern Bruder und Schwester; daß
sie gelogen hatte,
um den Elf zu einer unehrenhaften Liebschaft zu verleiten und ihn dann
zu
erpressen. Sie konnte sich

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