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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Schädel
tobte.
    Wo ist die Zitadelle? Was müssen wir tun? Sagt
es uns! Befehlt uns!
    Zuerst nur störend, wurde das stimmlose Schreien
bald zu einem kaum noch erträglichen Schmerz. Er zermarterte
sich das
gepeinigte Hirn, versuchte nachzudenken, aber er hatte nie von einer
›Zitadelle‹ gehört, wenigstens nicht in
Thillia.
    »Fragt … den … Elf!«
stieß er zwischen
zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Ein entsetzlicher Schrei hinter ihm bekundete,
daß die Tytanen seinen Rat befolgt hatten. Paithan
krümmte sich zusammen, warf
sich von einer Seite auf die andere und brüllte etwas in der
Elfensprache.
    »Aufhören! Hört auf!«
flehte Rega, und plötzlich
schwiegen die Stimmen.
    Es war sehr still in seinem Kopf; Roland sank
erschöpft in seinen Fesseln zusammen. Paithan lag schluchzend
auf dem Moos,
Rega kauerte neben ihm. Die Tytanen musterten ihre Gefangenen und dann
hob
einer von ihnen einen Ast und rammte ihn in Andors hilflos
ausgestreckten
Körper.
    Der Seekönig konnte nicht schreien; der Ast
zertrümmerte seinen Brustkasten und durchbohrte die Lunge. Der
Tytan hob den
Ast wieder und ließ ihn ein zweitesmal niedersausen. Der Hieb
zerschmetterte
den Schädel des Unglücklichen.
    Warmes Blut spritzte bis zu Roland. Andors Augen
blickten starr auf seinen Mörder, der Seekönig war
mit seinem schiefen Grinsen
auf dem Gesicht gestorben, als amüsierte er sich über
irgendeinen grausigen
Scherz. Sein gepeinigter Körper wand sich in Todeszuckungen.
    Der Tytan schlug wieder und wieder zu und
zermalmte den Leichnam zu einer blutigen Masse. Als der Körper
des Seekönigs
bis zur Unkenntlichkeit entstellt war, wandte der Tytan sich Roland zu.
    Außer sich vor Entsetzen schnellte Roland unter
Auferbietung all seiner Kräfte nach hinten, wobei er Rega zu
Boden stieß.
Sogleich rollte er sich herum und warf sich schützend
über sie. Sie lag still,
viel zu still, und er fragte sich, ob sie vielleicht in Ohnmacht
gefallen war.
Er hoffte es. Das würde es ihr leichter machen. Paithan lag
neben ihnen und
starrte mit aufgerissenen Augen auf das, was von Andor
übriggeblieben war. Das
Gesicht des Elfen war aschgrau. Er schien aufgehört haben zu
atmen.
    Roland straffte sich und betete darum, gleich
von dem ersten Schlag tödlich getroffen zu werden. Er
hörte das scharrende
Geräusch im Moosboden, fühlte die Hand, die sich um
seinen Gürtel krallte, aber
diese Hand war für ihn nicht wirklich – nicht so
wirklich wie der Tod, der über
ihm aufragte. Der plötzliche Ruck und der Sturz durch die
Moosschicht rissen
ihn schlagartig aus seiner Betäubung. Er keuchte und spuckte
und zappelte, wie
ein Schlafwandler, der in eiskaltes Wasser stolpert.
    Die Rutschpartie nahm ein abruptes und
schmerzhaftes Ende. Roland öffnete die Augen. Er befand sich
in einem
stockfinsteren Tunnel, der in die dicke Moosschicht gegraben worden zu
sein
schien. Eine starke Hand schob ihn vorwärts, eine scharfe
Klinge zerschnitt
seine Fesseln.
    »Weiter, weiter! Sie begreifen langsam, aber sie
werden uns verfolgen!«
    »Rega!« ächzte Roland und wollte
umkehren. »Ich
habe sie und den Elf. Jetzt geh!«
    Rega wurde von hinten gegen ihn gestoßen. Sie
prallte mit dem Wangenknochen gegen seine Schulter, und der Kopf flog
ihr in
den Nacken.
    »Schnell!« drängte die Stimme.
    Roland packte seine Schwester, zerrte sie an
sich vorbei und schob sie in den Tunnel, der immer tiefer in die
Moosschicht
hineinführte. Rega duckte sich und begann zu laufen. Roland
folgte ihr; die
Angst diktierte seinem Körper, was er tun mußte, um
sich zu retten, denn sein
Verstand war immer noch wie betäubt.
    Er kroch und taumelte und stolperte blindlings
durch die graugrüne Dunkelheit. Die kleinere, schmalere Rega
kam in dem engen
Tunnel besser voran. Hin und wieder blieb sie stehen und schaute an
Roland
vorbei und zum Elf zurück.
    Paithans Gesicht schimmerte geisterhaft bleich,
er schien mehr tot als lebendig zu sein, aber er hielt verbissen
Schritt, kroch
auf Händen und Knien durch den Gang und manchmal sogar auf dem
Bauch. Die
körperlose Stimme in ihrem Rücken trieb sie gnadenlos
an: »Vorwärts!
Schneller!«
    Nicht lange, und bei Roland machte sich
Erschöpfung bemerkbar. Seine Muskeln schmerzten, die Knie
waren aufgeschürft,
seine Lungen brannten. Wir sind längst in Sicherheit, sagte er
zu sich selbst.
Der Gang ist viel zu eng für diese Unholde …
    Ein

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