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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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berstendes, knirschendes Geräusch, als ob
der Boden von riesigen Händen aufgerissen würde,
verlieh Roland ungeahnte
Kräfte. Wie ein Mungo auf der Jagd nach einer Schlange gruben
die Tytanen sich
in den Tunnel, um ihre Beute aufzustöbern und zu packen.
    Der Gang führte stetig abwärts, manchmal
kaum
merklich, dann plötzlich so steil, daß die
Fliehenden den Halt verloren und
hinunterrutschten, weil sie in der Dunkelheit nichts sehen konnten. Die
Angst
vor den Verfolgern ließ sie trotz ihrer Erschöpfung
nicht innehalten. Dann aber
vernahm Roland hinter sich ein Ächzen und ein Poltern und
wußte, daß den Elf die
Kräfte verlassen hatten.
    »Rega!« rief er. Seine Schwester blieb
stehen,
drehte sich langsam herum und betrachtete ihn mit vor
Müdigkeit verschleierten
Augen. »Quin ist erledigt. Komm und hilf mir!«
    Sie nickte wortlos und kroch zu ihm zurück.
Roland griff nach ihrem Arm und spürte, daß sie am
ganzen Leib zitterte. Genau
wie er hatte sie sich völlig verausgabt.
    »Warum der Aufenthalt?« fragte die Stimme.
»Der
Elf!« Roland rang nach Atem. »Er ist erledigt. Wir
alle müssen ausruhen!«
    Rega sank gegen ihn, ihre Brust hob und senkte
sich unter angestrengten Atemzügen. Roland hörte das
Blut in seinen Ohren
rauschen, sein Herzschlag dröhnte, und er vermochte nicht
einmal zu sagen, ob
sie immer noch verfolgt wurden. Nicht, dachte er, daß es
etwas ausgemacht
hätte.
    »Dann rasten wir hier«, sagte die barsche
Stimme. »Aber nicht lange. Tiefer. Wir müssen noch
tiefer hinab.«
    Roland musterte seine Umgebung, aber ihm tanzten
grelle Punkte vor den Augen, und er mußte ein paarmal
blinzeln. Auch dann gab
es nicht viel zu sehen, die Dunkelheit in dem Tunnel war so gut wie
undurchdringlich.
    »Aber sie können uns unmöglich bis
hierher
folgen!«
    »Du kennst sie nicht. Sie sind furchtbar.«
Die
Stimme klang vertraut.
    »Schwarzbart? Bist du’s?«
    »Ich hab’s dir schon einmal gesagt. Mein
Name
ist Drugar. Wer ist dieser Elf?«
    »Paithan«, sagte Paithan, der am Boden
kauerte
und sich an den Tunnelwänden abstützte.
»Paithan Quindiniar. Es ist mir eine
Ehre, Euch kennenzulernen, Sir, und ich möchte Euch danken
für …«
    »Keine Zeit für
Formalitäten!« knurrte Drugar.
»Wir müssen weiter nach unten. So weit wie
möglich!«
    Roland bewegte seine Hände. Er hatte sich die
Innenflächen an den rauhen Tunnelwänden blutig
gescheuert.
    »Rega?« fragte er besorgt.
    »Schon gut. Ich werde es schaffen.« Er
hörte,
wie sie seufzte. Dann löste sie sich von ihm und setzte
kriechend ihren Weg
fort.
    Roland holte tief Atem, wischte sich den Schweiß
von der Stirn und folgte ihr tiefer und tiefer in die Dunkelheit.
     
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Kapitel 19
Die Tunnel,
Thurn
    Die Flüchtlinge quälten sich durch den
Tunnel,
der immer weiter in die Tiefe führte, unerbittlich angetrieben
von den Befehlen
Drugars. Bald wußten sie nicht mehr, wo sie waren oder was
sie taten. Sie waren
Maschinen und bewegten sich durch die Finsternis wie aufgezogene
Spielzeugfiguren, zu erschöpft, zu ausgebrannt, um noch zu
denken. Plötzlich
das Gefühl von Raum. Sie streckten die Arme aus und konnten
die Tunnelwände
nicht mehr fühlen. Es ging kein Wind, trotzdem war die Luft
erstaunlich kühl
und hatte einen Geruch nach Feuchtigkeit und Leben.
    »Wir haben den Grund erreicht«, sagte der
Zwerg.
»Jetzt könnt ihr ausruhen.«
    Sie ließen sich fallen, rollten auf den
Rücken
und schnappten nach Luft, reckten und streckten sich und lockerten die
verkrampften Muskeln. Drugar bewahrte Stillschweigen, nur seine lauten
Atemzüge
verrieten, daß er nicht weggegangen war und sie allein
zurückgelassen hatte.
Nach einiger Zeit, als sie sich etwas erholt hatten, wurden sie sich
ihrer
Umgebung bewußt. Der ›Grund‹, auf dem
sie lagen, war hart und unnachgiebig und
fühlte sich feucht und körnig an.
    »Was ist das für ein Zeug?«
fragte Roland und
stützte sich auf einen Ellenbogen. Er nahm eine Handvoll und
ließ die Krümel
durch die Finger rinnen.
    »Wen interessiert das?« fragte Rega. Ihre
Stimme
klang schrill, sie atmete heftig. »Ich halte das nicht mehr
aus! Die
Dunkelheit. Es ist schrecklich! Ich kann nicht atmen. Ich ersticke
…«
    Drugar sprach Worte in der Zwergensprache, die
sich anhörten wie niederprasselnde Steine. Ein Licht flammte
auf; die
unvermittelte Helligkeit schmerzte in den Augen. Der Zwerg hielt eine
brennende

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