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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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dummes Zeug, Schwarzbart!«
    »Er redet kein dummes Zeug«, sagte Rega.
»Sieh
ihn doch an! Heilige Thillia! Er meint, daß sein Volk nicht
mehr existiert!«
    »Orns Blut!« fluchte Paithan
erschüttert in
seiner Muttersprache.
    »Stimmt das?« fragte Roland eindringlich.
»Hat
sie recht? Dein Volk ist – ausgelöscht?«
    »Du brauchst ihn doch bloß
anzusehen!« schrie
Rega hysterisch.
    Verwirrt, geblendet von ihrer eigenen Angst,
hatte keiner von ihnen den Zwerg genauer angeschaut. Jetzt bemerkten
sie seine
zerrissene und blutbefleckte Kleidung; sein Bart, den er stets mit
großer
Sorgfalt gepflegt hatte, war zottig und verfilzt, sein Haar wirr und
ungekämmt.
Am Unterarm hatte er eine lange häßliche
Schnittwunde, an der Stirn klebte
getrocknetes Blut. Seine großen Hände umklammerten
die Axt in seinem Gürtel.
»Mit den Waffen«, sagte Drugar, den Blick starr und
unverwandt auf die Schatten
in den Tunneleingängen gerichtet, »hatten wir uns
zur Wehr setzen können. Mein
Volk wäre nicht ausgelöscht worden.«
    »Es ist nicht unsere Schuld.« Roland hob
beide
Hände, die Innenflächen nach außen gekehrt.
»Wir kamen so schnell wir konnten.
Der Elf hatte sich verspätet.«
    »Ich hatte keine Ahnung, was auf dem Spiel
stand! Woher sollte ich es wissen? Es lag an Eurem verdammten Weg,
Redleaf, und
dann habt Ihr uns diesen Kreaturen gradewegs in die Arme
geführt.«
    »Aha, jetzt bin ich auf einmal an allem
schuld!«
    »Hört auf zu streiten!« schrie
Rega mit
brüchiger Stimme. »Es ist doch ganz unwichtig, wer
die Schuld hat. Wichtig ist
einzig und allein, hier herauszukommen.«
    »Ja, Ihr habt recht«, sagte Paithan leise
und
zerknirscht. »Ich muß zurückkehren und
mein Volk warnen.«
    »Pah! Ihr Elfen braucht euch keine Sorgen zu
machen. Wir Menschen werden diesen ungehobelten Gesellen heimleuchten,
verlaßt
Euch drauf.« Roland sah den Zwerg an und zuckte die
Schultern. »Nimm’s mir
nicht übel, Schwarzbart, alter Junge, aber wirklichen Kriegern
wird es nicht
schwerfallen, mit den Scheusalen fertig zu werden.«
    »Habt Ihr Kasnar vergessen?« wandte
Paithan ein.
»Wie ist es den Soldaten des Kasnar-Imperiums
ergangen?«
    »Handwerker! Bauern!« Roland tat den
Einwand mit
einer Handbewegung ab. »Wir Thillier sind Kämpfer.
Wir haben Erfahrung.«
    »Darin, euch gegenseitig die Köpfe
einzuschlagen,
vielleicht. Ihr habt da oben auch keine großartige Figur
gemacht.«
    »Es kam so überraschend! Was erwartet Ihr,
Elf?
Sie waren über mir, bevor ich reagieren konnte. Vielleicht
braucht es mehr als
einen Pfeil, um so einen Riesen umzubringen, aber ich garantiere Euch,
mit fünf
oder sechs Speeren durch das Loch in ihrer Stirn stellen sie keine
albernen
Fragen mehr über irgendwelche Zitadellen
…«
     … Wo ist die Zitadelle?
    Die Frage hallte in Drugars Kopf wie ein
Hammerschlag wider. Von seinem Platz in einer der Myriaden
Zwergenbehausungen
schaute Drugar auf die Ebene hinab, wo sein Vater und ein
Großteil des Volkes
die Vorhut der Riesen erwarteten.
    Nein, Vorhut war nicht das richtige Wort. Vorhut weckt die Vorstellung von zielgerichteter
Bewegung. Drugar kam es
vor, als wäre dieser Trupp Riesen rein zufällig
über die Zwerge gestolpert, bei
einem kleinen Abstecher von ihrem eigentlichen Vorhaben, um –
nach dem Weg zu
fragen?
    »Geh nicht hinaus, Vater!« hatte Drugar
sich
versucht gefühlt, den alten Mann zu bestürmen.
»Laß mich mit ihnen sprechen …
wenn du schon nicht einsehen willst, daß es unsinnig ist.
Bleib hier, wo du in
Sicherheit bist!«
    Doch er wußte, wenn er sich hätte verleiten
lassen, so zu seinem Vater zu sprechen, wäre die Antwort
vermutlich ein Schlag
mit dem Stock gewesen, und nicht zu Unrecht, gestand Drugar sich ein.
Immerhin
ist er der König, und ich sollte unten neben ihm stehen.
    Doch er stand nicht dort.
    »Vater, befiehl den Leuten, in den Häusern
zu
bleiben. Du und ich, wir verhandeln mit diesen …«
    »Nein, Drugar. Wir sind der Eine Zwerg. Ich bin
König, aber trotzdem nur der Kopf. Der ganze Körper
muß anwesend sein, um zu
hören und zu sehen und zu beraten. So ist es seit dem Tag
unserer Erschaffung
gewesen.« Ein Schatten fiel auf das Gesicht des alten Mannes.
»Wenn es denn
unser Ende sein sollte, möge man von uns sagen, daß
wir gestorben sind, wie wir
gelebt haben – wie eins.«
    Der Eine Zwerg war anwesend; sie kamen aus ihren
Häusern geströmt und

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