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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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von uns sollte nach oben gehen«,
meinte
Rega, »und nachsehen, was … nun ja, eben
nachsehen.«
    »Warum gehst du nicht, Rega. Du konntest es doch
kaum abwarten, endlich hier rauszukommen«, schlug ihr Bruder
vor.
    Rega wich seinem Blick aus. »Das stimmt, aber
ich glaube, jetzt habe ich’s nicht mehr so eilig.«
    »Ich werde gehen«, erbot sich Paithan. Ihm
war
alles recht, wenn er nur einmal Gelegenheit hatte, in Ruhe
nachzudenken, ohne
daß die Gegenwart der Frau seine Gedanken
durcheinanderwirbelte wie
zerbrochenes Spielzeug.
    »Dieser Gang führt nach oben«,
erklärte ihm der
Zwerg, hob die Fackel und deutete auf die Tunnelöffnung.
»Er mündet in einer
Farnmooshöhle. Der Ort Griffith liegt zur Rechten,
ungefähr eine Meile
entfernt. Der Pfad ist leicht zu erkennen.«
    »Ich werde Euch begleiten«, sagte Rega
beschämt.
»Und Roland kommt auch mit, nicht wahr?«
    »Darauf lege ich keinen Wert!« schnappte
Paithan.
    Der Tunnel wand sich am Stamm eines mächtigen
Baums in die Höhe, ganz ähnlich einer Wendeltreppe.
Er stand in der Öffnung und
schaute nach oben, als eine Hand seinen Arm berührte.
    »Seid vorsichtig«, flüsterte
Rega.
    Die Berührung ihrer Fingerspitzen jagte eine
Hitzewelle durch Paithans Körper. Er wagte nicht, sich
umzudrehen; wagte nicht,
in ihre braunen, im Fackelschein glänzenden Augen zu sehen.
Ohne ein Wort oder
einen Blick machte Paithan sich los und begann, den Tunnel
hinaufzukriechen.
    Das Licht der Fackel reichte nicht sehr weit,
bald war er auf seinen Tastsinn angewiesen und kam nur mühsam
voran. Es störte
ihn nicht. Einerseits sehnte er sich danach, wieder in die Welt
zurückzukehren,
andererseits schreckte er davor zurück.
    Sobald er in den Sonnenschein hinaustrat,
erhielt er Antwort auf seine Fragen und war gezwungen, Entscheidungen
zu
treffen.
    Hatten die Tytanen Thillia erreicht? Wie
zahlreich waren sie? Wenn die Gruppe, der sie im Dschungel in die
Hände gefallen
waren, ihre gesamte Streitmacht darstellte, erschien Rolands Prahlerei,
die
Ritter der fünf Königreiche könnten mit
ihnen fertig werden, gar nicht mehr so
unverfroren. Paithan hätte nur zu gerne daran geglaubt, doch
leider schlug die
Logik ihre scharfen Krallen in die rosaroten Seifenblasen der Hoffnung.
    Diese Tytanen hatten ein Kaiserreich zerstört.
Sie hatten die Zwergennation vernichtet. Tod und Verderben, hatte
der
alte Mann gesagt. Du wirst es über uns bringen.
    Nein, das darf nicht geschehen. Ich werde noch
rechtzeitig kommen, um mein Volk zu warnen. Wir werden vorbereitet
sein. Und
Rega kommt mit mir.
    Elfen sind im allgemeinen äußerst
gesetzestreu.
Sie verabscheuen das Chaos und verehren Recht und Ordnung. Der
Familienverbund
und die Heiligkeit der Ehe zählen zu den höchsten
Werten im Gemeinwesen der
Elfen. Paithan war anders. Seine ganze Familie war anders. Calandra
waren Geld
und Erfolg heilig, Aleatha glaubte an Geld und Status, und für
Paithan war das
oberste Gebot, sich nach Kräften zu amüsieren.
    Paithan wußte, er sollte eigentlich
Gewissensbisse empfinden bei dem Gedanken, Rega zu bitten, mit ihm
davonzulaufen. Es freute ihn, daß er nichts dergleichen
empfand. Wenn Roland
seine Frau nicht festzuhalten vermochte, war das sein Problem, nicht
Paithans.
Der Elf hatte immer wieder an das von ihm belauschte Gespräch
zwischen Rega und
Roland denken müssen, in dem die Rede davon gewesen war, ihn
zu erpressen. Er
sah aber auch Regas Gesicht vor sich, als die Tytanen sie einkreisten
und der
Tod ihnen gewiß zu sein schien. Sie hatte gesagt,
daß sie ihn liebte. Konnte
sie in einer solchen Situation gelogen haben?
    Nein. Deshalb war Paithan zu dem Schluß
gekommen, daß der hinterhältige Plan von Roland
stammte und Rega sich nur zum
Schein damit einverstanden erklärt hatte. Vielleicht zwang er
sie mitzumachen
und drohte ihr mit Schlägen.
    Ganz von seinen Gedanken und dem schwierigen
Aufstieg in Anspruch genommen, stellte Paithan überrascht
fest, daß er bereits
oben angekommen war. Der Tunnel mußte die letzten paar Meter
steil in die Höhe
geführt haben, ohne daß es ihm aufgefallen war.
Vorsichtig steckte er den Kopf
aus der Tunnelöffnung und bemerkte enttäuscht,
daß er immer noch von Dunkelheit
umgeben war. Dann fiel ihm ein, daß Drugar von einer
Höhle gesprochen hatte.
Lebhaft schaute er sich um und entdeckte in einiger Entfernung einen
Lichtschimmer. Er holte tief Atem und roch

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