Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
frische, sonnenwarme Luft.
    Der Elf fühlte sich plötzlich wie
neugeboren.
Fast kam es ihm vor, als wären die Tytanen nur ein schlechter
Traum gewesen. Er
konnte sich kaum zurückhalten, aus dem Tunnel zu springen und
in den gesegneten
Sonnenschein hinauszustürmen. Statt dessen schob er sich
vorsichtig aus dem
Gang und huschte lautlos durch die Höhle bis zum Ausgang.
    Er spähte nach draußen. Alles schien zu
sein wie
immer. Dem Auftauchen der Tytanen im Dschungel war eine lastende Stille
vorausgegangen, deshalb erleichterte es ihn, Vögel pfeifen und
zwitschern zu
hören und das Scharren und Rascheln anderer Tiere auf ihren
Streifzügen durch
das Unterholz. Einige Greevils tauchten auf und musterten ihn mit ihren
vier
Augen – ihre legendäre Neugier hatten sich als
stärker erwiesen als die Furcht.
Paithan lächelte, kramte in der Tasche und warf ihnen ein paar
Brotkrumen zu.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, daß keine
Gefahr drohte, trat der Elf aus der Höhle, reckte sich zu
voller Höhe und
beugte sich nach hinten, um die verkrampften Muskeln zu entspannen.
Vorsichtshalber hielt er Umschau nach allen Richtungen, obwohl er nicht
damit
rechnete, den Dschungel lebendig werden zu sehen. Er glaubte den
Tieren: Sie
sagten ihm, daß keine Tytanen in der Nähe waren.
    Vielleicht waren sie schon hier und sind weiter
gezogen. Vielleicht, wenn du Griffith erreichst, findest du eine tote
Stadt.
    Nein, Paithan konnte es nicht glauben. Die Welt
war zu schön, zu sonnig und zu sehr voller Leben. Vielleicht
war es ja wirklich
nur ein böser Traum gewesen.
    Er beschloß zurückzugehen und die anderen
zu
rufen. Es gab keinen Grund, weshalb sie nicht zusammen nach Griffith
gehen
sollten. Er drehte sich herum und zögerte noch, weil ihm der
Gedanke an den
finsteren Gang nicht behagte.
    »Paithan?« Regas Stimme hallte
merkwürdig durch
die Moosgrotte. »Ist alles in Ordnung?«
    »In Ordnung?« rief Paithan.
»Rega, es ist
herrlich! Kommt heraus. Die Sonne scheint. Kommt schon. Es besteht
keine
Gefahr. Hört Ihr die Vögel zwitschern?«
    Rega kam aus der Höhle gelaufen. Sie wandte ihr
Gesicht dem sonnigen Himmel zu und atmete tief.
    »Phantastisch!« seufzte sie. Ihr Blick
fiel auf
Paithan. Bevor sie wußten, wie ihnen geschah, lagen sie sich
in den Armen, und
ihre Lippen trafen sich.
    »Dein Mann«, sagte Paithan, sobald er
wieder zu
Atem gekommen war. »Wenn er jetzt kommt und uns sieht
…«
    »Nein!« schnurrte Rega und klammerte sich
leidenschaftlich
an ihn. »Nein, er wollte unten bleiben, um den Zwerg im Auge
zu behalten.
Außerdem« – sie holte tief Luft und
beugte sich zurück, um Paithan ins Gesicht
sehen zu können – »außerdem
wäre es egal, wenn er uns erwischte. Ich bin zu
einem Entschluß gekommen. Es gibt etwas, das ich dir sagen
muß.«
    Paithan strich ihr über das Haar und vergrub die
Finger in dem dunklen, glänzenden Schopf. »Du hast
dich entschlossen, mit mir
zu kommen. Ich weiß. In meinem Land wird er uns niemals
finden …«
    »Bitte hör zu und unterbrich mich
nicht!« Rega
schüttelte den Kopf und schmiegte ihn in Paithans Hand wie
eine Katze, die
gestreichelt werden will. »Roland ist nicht mein
Mann.« Sie schien sich die
Worte förmlich abringen zu müssen.
    Paithan starrte sie konsterniert an. »Wie
bitte?«
    »Er ist mein … mein Bruder. Mein
Halbbruder.«
Rega mußte schlucken, um weitersprechen zu können.
    Paithan hielt sie immer noch fest, aber seine
Hände waren plötzlich kalt. Das Gespräch auf
der Lichtung fiel ihm ein; es
bekam eine neue und düstere Bedeutung.
    »Warum hast du mich angelogen?«
    Rega fühlte, daß seine Hände
zitterten. Sein
Gesicht war blaß und starr. Sie vermochte seinem
durchdringenden, forschenden
Blick nicht standzuhalten und schaute auf ihre Füße.
    »Wir haben nicht nur dich angelogen«,
sagte sie
und bemühte sich um einen lockeren Tonfall. »Wir
haben alle belogen. Es ist
sicherer, verstehst du? Die Männer belästigen mich
nicht, wenn sie glauben, daß
ich verheiratet bin …« Sie spürte,
daß er sich versteifte, und schaute zu ihm
auf. Ihre Stimme klang brüchig. »Was ist denn? Ich
dachte, du würdest dich
freuen! Glaubst du mir nicht?«
    Paithan stieß sie von sich. Ihr Fuß blieb
an
einer Ranke hängen, sie stolperte und fiel. Sie wollte
aufspringen, aber der
Elf stand vor ihr, und sein eisiger Blick ließ sie erstarren.
    »Dir glauben? Nein!

Weitere Kostenlose Bücher