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Elfensturm (Mithgar 04)

Elfensturm (Mithgar 04)

Titel: Elfensturm (Mithgar 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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»Trotzdem…«, sagte sie mit leiser Stimme.
    Dann wurde sie von den ersten Regentropfen unterbrochen, die auf die Zeltplane schlugen.
     
    Jinnarin und Rux kehrten eine Stunde später bei strömendem Regen mit Brekka, Dask und Dokan ins Lager zurück. Bis auf die Knochen durchnässt, schlüpften sie unter das Zelt, und ihren hängenden Schultern konnte Aylis ansehen, dass die Pysk und ihre zwergischen Begleiter nichts gefunden hatten. »Nichts außer Felsklippen«, bestätigte Jinnarin.
    Als sie sich im flackernden Schein eines kleinen Strauchfeuers abgetrocknet hatten, fügte Dask die Informationen, die sie mitgebracht hatten, der Karte hinzu und zeichnete ihren genauen Weg präzise ein.
    Als er fertig war, stellte Jinnarin sich neben den Schild und betrachtete die Zeichnung. Kalter Regen trommelte auf die Seide über ihren Köpfen. »Wo ist es, dieses Schloss?«
    Bokar hob die Hände und sagte nichts.
    »Niemand hat etwas gefunden?«
    »Nichts«, knurrte Bokar.
    Den Tränen nah wandte Jinnarin sich auf der Suche nach Antworten an Aravan, doch auch der elfische Kapitän wusste nichts zu sagen.
    Der alte Magier jedoch räusperte sich. »Vielleicht hat Durlok seine Heimstatt in einen Zauber gehüllt, sodass man sie nicht sehen kann.«
    Jinnarins Augen weiteten sich. »Ein unsichtbares Schloss?«
    »Das habe ich nicht gesagt, Pysk«, schnauzte Alamar, über ihre schnelle Frage aufgebracht. »Ihr denkt wie alle anderen – dass wir Magier jedes Wunder vollbringen können.«
    Ein feuriger Funke glitzerte in Jinnarins Augen. »Aber Ihr habt gesagt…«
    »Ich habe gesagt, Pysk«, fiel Alamar ihr ins Wort, »er könnte vielleicht einen Zauber benutzt haben, damit man sein Schloss nicht sieht.«
    Jinnarin knirschte mit den Zähnen. »Wenn das nicht Unsichtbarkeit ist, was ist es dann?«
    »Oh, am Ende läuft alles auf Tarnung und Irreführung hinaus.«
    Bokar hob eine Augenbraue. »Tarnung verstehe ich, Meister Alamar, aber wie kann das sein? Ein Schloss zu verbergen, ist doch kein Taschenspielertrick.«
    »Ha! Maßt Ihr Euch an, mich in Magie und Zauberkunst unterweisen zu wollen, Zwerg?«
    Aylis seufzte resigniert. »Mein Vater meint, dass es Zauber gibt, die einen Betrachter veranlassen, ganz einfach nicht das zu sehen, was er vor Augen hat. Bei einigen Zaubern ist man sozusagen gezwungen, um die Ecke zu schauen. Andere veranlassen den Beobachter, ein Objekt für etwas völlig Vertrautes zu halten, worauf man nicht die geringste Aufmerksamkeit verschwenden muss. Wieder andere lassen den Betrachter das Gesehene sofort vergessen, noch während er es betrachtet. Schließlich gibt es Zauber, die ein Objekt tarnen und es dabei mit der Umgebung eins werden lassen, wie im Fall Eures Schattens, Jinnarin. Illusion, Irreführung, Verdunkelung – das wären drei Möglichkeiten, ein Schloss zu verbergen.«
    »Seht Ihr? Ich hab’s doch gesagt!«, höhnte Alamar. »Unsichtbarkeit, pah!«
    Jinnarin ignorierte Alamars Ausbruch und fragte: »Und Ihr glaubt, Durlok könnte so etwas getan haben?«
    Aylis hob die Hände. »Es wäre zumindest eine Möglichkeit.«
    »Wie wollen wir dagegen angehen?«
    »Aha!«, Alamar hob die Stimme, um das Prasseln des Regens zu übertönen. »Ich werde Durloks billigen Tricks meine eigenen Zauber entgegensetzen und meine Magiersicht einsetzen.«
     
    Irgendwann in der Nacht hörte es auf zu regnen, und das Morgengrauen brachte strahlenden Sonnenschein. Zwei schwer bewaffnete Gruppen wurden ausgeschickt, jede fünfzehn Zwerge stark. Die eine begleitete Alamar, die andere Aylis. Der alte Magier und seine Tochter würden ihre Gabe der Sicht anwenden, um zu durchschauen, was Durlok an Tarnsprüchen gewirkt haben mochte… falls auf der Insel solche Magie am Werke war.
    Sie teilten die Insel in Abschnitte auf, wobei sie Detts Karte zu Hilfe nahmen. Alamar und seine Gruppe würden im Westen beginnen, Aylis und ihre Begleiter im Osten. Zunächst würden sie lediglich am Rand der Insel über die Klippen wandern und mit ihrer Sicht so viel wie möglich erkunden. Sollten sie etwas entdecken, würden sie an Ort und Stelle bleiben und Boten schicken, um die andere Gruppe zu holen. Falls sie nichts entdecken konnten, würden sie sich irgendwo auf der anderen Seite wieder treffen, und dann würde Aylis mit ihrer Gruppe durch die Klippen wandern und es noch einmal versuchen. In diesem Fall würde Alamar mit seiner Gruppe wieder ins Lager zurückkehren, da das Gelände allgemein als zu schwierig für den Alten erachtet

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