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Elfensturm (Mithgar 04)

Elfensturm (Mithgar 04)

Titel: Elfensturm (Mithgar 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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warf noch einen letzten ausgiebigen Blick über die Insel. »Ich gebe den anderen das Zeichen.«
    Als Dask die paar Schritte zurückgehen wollte, hörten sie Geröll poltern, und Kelek und sein Trupp tauchten im Spalt auf. Dask signalisierte jenen, die noch unten am Ufer warteten, dass alles in Ordnung sei.
    Während die Boote so weit auf den Strand gezogen wurden, dass sie der Hochwasserstand nicht erreichen konnte, und man sie an großen Felsbrocken vertäute, stellte Kelek rings um den höchsten Punkt der Kerbe Wachen auf. Die übrigen Zwerge schickte er wieder nach unten, um beim Herbeischaffen der Vorräte zu helfen, die durch die Spalte nach oben geschleppt werden mussten. Einiges blieb für die Rückfahrt in den Booten – oder für eine rasche Flucht, denn wer konnte wissen, ob sie dann noch die Zeit haben würden, alles zu verladen? Zwerge und Menschen gleichermaßen schulterten ihre Bündel und begannen den Aufstieg.
    Als Erster traf Bokar mit einem Wasserfass oben ein. Er stellte es ab, schaute sich um und verkündete: »Wir schlagen unser Basislager hier oben auf. Dann senden wir Spähtrupps aus und warten ab, was sie entdecken.« Damit drehte der Zwergenkrieger sich wieder um und kehrte auf demselben Weg zurück zu den Booten, um die nächste Ladung nach oben zu schaffen, wobei er Aylis, Aravan und eine Kolonne von Matrosen und Kriegern passierte, die alle mit einer Last auf den Schultern die Geröllrampe erklommen.
    Von zwei stämmigen Zwergen gestützt, quälte Alamar sich als Letzter die Steigung empor, wobei er alle vor sich verwünschte, weil sie absichtlich lockere Steine auf ihn niederregnen ließen.
     
    Eine Stunde später hatten sie ihr Lager oben in der Spalte errichtet. Bokar stellte die Spähtrupps zusammen, die sich sofort an die Erkundung der Insel und auf die Suche nach einem Schloss oder einem Erkerturm oder sonst etwas von Interesse machten. Die Zwerge eigneten sich besonders gut für diese Mission, denn mit ihrer schon beinahe unheimlichen Fähigkeit, sich jederzeit orientieren zu können, würden sie dieses Stück Land sehr bald vollständig erkundet haben. »Ortssinn« nannte Alamar diese Gabe, aber es war sehr viel mehr und sehr viel weniger zugleich.
    Nach einem heftigen Streitgespräch mit Jinnarin gab Bokar schließlich nach, und sie und Rux begleiteten einen Zwergentrupp zu den Felsentürmen auf der Insel, denn die Pysk verfügte ebenfalls über besondere Hilfsmittel zum Auskundschaften des Landes. Auf dem Fuchs würde sie dem Trupp voranreiten, in Schatten gehüllt, um insgeheim und unbemerkt die gewundenen Wege zu erforschen.
    Alle Trupps waren aufgefordert, lediglich zu erkunden und zu beobachten und allen Konfrontationen und Kämpfen aus dem Weg zu gehen – denn wer wusste schon, welche Feinde dieser fürchterliche Ort verbergen mochte? Und so brachen die Späher unter einem düsteren Himmel zur Erkundung der Insel auf. Und zwischen der weit ausschwärmenden Vorhut glitt ein Schatten durch Gräser und Gebüsch und Geröll und strebte den Felstürmen entgegen.
     
    Einen Schild als Zeichenunterlage benutzend, setzte sich Dett auf den Boden und fügte der Karte auf dem Pergament einen Abschnitt hinzu, während ihm Aravan und Bokar über die Schulter schauten. Als der Kundschafter den Stift beiseite legte, sagte der Waffenmeister grollend: »Damit ist die Karte vollständig.«
    Aravan schaute auf den Maßstab. »Hm, gut drei Meilen breit und vier Meilen lang.«
    Alamar musterte den vor ihm sitzenden Zwerg mit finsterer Miene. »Kein Schloss, wie? Nichts dergleichen?«
    Dett drehte sich zu dem Alten um. »Nein, Meister Alamar. Nicht dort, wo wir waren.«
    »Ihr habt die Klippen hinuntergeschaut, nicht wahr?«
    Der blonde Zwerg nickte.
    »Pah! Bei allen Berichten dasselbe«, sagte Alamar verdrossen, dann machte er auf dem Absatz kehrt und bückte sich, um unter dem Rand des improvisierten Zeltdaches hindurchzuschlüpfen, wo Aylis im kühlen Wind auf und ab marschierte und immer wieder in die zunehmende Dunkelheit der hereinbrechenden Nacht starrte.
    »Das Marschieren hilft dir auch nicht weiter«, murmelte Alamar.
    »Wo ist sie, Vater?«
    Alamar deutete mit einer Handbewegung auf die Silhouetten der Klippen. »Da draußen.«
    »Aber sie müsste längst wieder da sein. Alle anderen Spähtrupps sind bereits zurückgekehrt.«
    »Sie ist nicht allein, Tochter. Außerdem kann sie auf sich aufpassen.«
    Ob dieses Zugeständnisses überrascht, blickte Aylis ihren Vater fragend an.

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