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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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verrecken. Und ich kann euch nicht einmal versprechen, dass ihr dort reich werdet. Wir werden gegen Trolle kämpfen. Diese Ungeheuer horten keine Schätze. Dafür werden sie euch bei lebendigem Leib fressen, wenn sie euch zu fassen bekommen. Ihr alle habt sicher schon Geschichten über Elfen gehört. Sie sind Wunderwesen. Kein Mensch kann sie im Kampf besiegen. Das stimmt. Morgen werde ich euch eine Elfe zeigen. In ihrem Volk gilt sie als unvergleichliche Bogenschützin und schlechte Schwertkämpferin. Und doch wette ich, dass sich hier auf dem Platz höchstens ein oder zwei Krieger finden, die es mit ihr im Schwertkampf aufnehmen können.«
    »Ich wette, dass ich sie grün und blau prügeln werde, wenn du mir meine netten Armreife abnimmst!«, rief Lambi.
    Einige Männer lachten. Alfadas war zufrieden. Kerle wie Lambi fanden immer schnell Gefolgschaft. »Gut, mein Freund, ich nehme die Wette an. Wenn du die Elfe Silwyna im Übungskampf besiegst, dann nehme ich dir die Ketten ab, und du kannst dich davonmachen. Aber vergiss nicht, dass der König dir ein Halsband aus Hanf versprochen hat, wenn du nicht nach Albenmark gehst.«
    »Ich kenne Horsa als einen Mann, der viel verspricht und wenig hält. Wenn ich so dumm bin, mich noch einmal von seinen Häschern schnappen zu lassen, dann habe ich es nicht besser verdient, als zu hängen. Sollte es deine zarte Elfe aber schaffen, mich zu besiegen - vielleicht weil ich mich in ihren wunderschönen Augen verliere und zu kämpfen vergesse -, dann verspreche ich, keinen Fluchtversuch zu unternehmen, solange wir in Honnigsvald sind.« Lambi griff sich mit beiden Händen in den Schritt und ließ dabei seine Hüften kreisen. »Wo sind die Skalden? Hört her, das wird besser als jede Heldensage, die Geschichte von Lambi und dem Elfenmädchen. Nun, Herzog, schlägst du auf diese Wette ein? Oder willst du dein zartes Elfenmädchen vielleicht doch lieber vor einem echten Fjordländer verstecken?«
    Alfadas streckte ihm die Hand entgegen, und der Kriegsjarl schlug klatschend ein. »Ich hoffe, dass du, zumindest was Wetten angeht, ein Ehrenmann bist.«
    Lambi grinste breit. »Ich verspreche dir, du wirst es herausfinden.«
    Rebellen, Bauern und ein paar Aufrechte - welch ein Heer, dachte Alfadas. Sie sollten wissen, was auf sie zukam. Wenigstens das! »Morgen werdet ihr sehen, wie Elfen kämpfen. Ihr werdet beeindruckt sein. Doch diese Elfen, denen kaum einer von uns gleichkommt, haben schon viele Schlachten gegen die Trolle verloren. Sie fürchten sie als schreckliche Feinde. Ein Troll hat die Stärke von vier oder fünf Männern. Wer den Fehler macht, einen ihrer Hiebe zu parieren, der wird zerschmettert. Sie kennen keine Furcht. Wenn fünf von euch es schaffen, in einer Gruppe zusammen zu kämpfen und sich gegenseitig zu schützen, dann seid ihr dem Troll gerade einmal gleichwertig. Diese Ungeheuer sind fast doppelt so groß wie wir. Die Kälte des Winters macht ihnen nichts aus, und sie kämpfen darum, ihre alte Heimat zurückzuerobern. Wenn man uns nach Albenmark schickt, dann ist es so, als steckte man ein Kind in einen Bärenkäfig, kehrte ihm den Rücken und käme erst am nächsten Tag vorbei, um zu sehen, was geschehen ist.«
    Keiner der Männer am Ufer lachte mehr. Sie waren verstört. Manche starrten Alfadas mit weit offenen Mündern fassungslos an. Eine solche Rede hatte niemand erwartet.
    »Für heute entlasse ich euch«, sagte Alfadas. »Überdenkt meine Worte. Allen, die morgen nicht mehr wiederkommen, werde ich gewiss nicht gram sein. Sie sind keine Feiglinge, sondern haben allein ihre Weisheit bewiesen. Wer dennoch kommt, der sollte sich in dieser Nacht Gedanken machen, wie wir schwachen Menschen die Trolle töten können. Denkt daran: Steht ein Troll erst vor euch, dann seid ihr tot. Und nun geht!«
    »Du wirst morgen an einem leeren Strand warten«, sagte Rag-ni verärgert. »Was soll das? Der König wird sehr wütend sein, wenn er davon hört.«
    »Ich glaube nicht, dass der Herzog sie so schnell loswird, Rag-ni«, entgegnete Mag. »Ich kenne diese Männer. Sie wissen, was für ein elendes Leben sie im Fjordland führen. Selbst eine verschwindend kleine Aussicht, reich zu werden, ist mehr, als sie hier haben.«
    Wenn Mag sich nicht irrte, dann würden morgen möglicherweise sogar noch mehr Männer hier am Strand stehen, um in eine neue Welt aufzubrechen. Er musste einen noch drastischeren Weg finden, um ihnen zu zeigen, was geschehen würde, überlegte Alfadas.

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