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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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seine Haut. Schmunzelnd erinnerte er sich an eine Geschichte aus seiner Kinderzeit. Darin hieß es, der rebellischste unter den Alben, der größte Held aus dem Krieg gegen die Devanthar, habe die ersten Trolle aus dem Felsen dieser Berge geschlagen und ihnen Leben eingehaucht.
    Orgrim strich über seine raue Haut. Die Geschichte war leicht zu glauben, wenn man diese Küste sah. Sie waren nach Hause zurückgekehrt!

DER FLUCHPFEIL

    Das Zelt des Königs war hell erleuchtet. Der kalte Herbstwind riss an dem roten Stoff und ließ die Flammen der Fackeln tanzen. Es war mitten in der Nacht, und Alfadas schäumte vor Wut. Horsa hatte ihn aus den Armen Aslas gerissen und zu sich befohlen.
    Der König, sein Hof und die gewaltige Eskorte, die ihn begleitete, lagerten außerhalb des Dorfes. Auch der Großteil des Heeres aus Honnigsvald musste die Nacht im Freien verbringen, da Fimstayn bei weitem nicht genügend Quartiere für so viele Gäste zu bieten hatte. Dutzende Lagerfeuer leuchteten entlang des Fjords. Alfadas konnte sich gut vorstellen, wie seine Männer, in ihre dünnen Decken gehüllt, darauf warteten, dass die Nacht endlich vorüber ging. Wie sie in die Glut ihrer Feuer starrten und sich ausmalten, was der morgige Tag wohl bringen würde.
    Ein weiter Kreis von Wachen umgab das Zelt des Königs. Sie standen gerade weit genug entfernt, um nicht hören zu können, was drinnen besprochen wurde. Horsa hatte mehr als zweihundert Krieger mitgebracht. Für eine Eskorte waren das bei weitem zu viele. Der König hatte verkündet, er habe keine Mühen gescheut, um seine tapfersten Recken zu verabschieden, wenn sie nach Albenmark gingen. Und auch sein Skalde Veleif hatte viele schöne Worte gefunden, um die Männer einzulullen. Gerade die Bauern und Handwerker, jene Männer, denen die Ungerechtigkeit im Reich Horsas alles genommen hatte, waren von dieser Geste besonders gerührt gewesen. Eine Nacht lang durften sie sich bedeutend fühlen. Sie glaubten wirklich, der König sei nur um ihretwillen gekommen. Verdammter alter Fuchs, dachte Alfadas. Du verstehst dein Geschäft noch immer gut. Er hatte Ollowain mitgenommen, weil er fürchtete, allein sei er gegen die Schmeicheleien und Intrigen Horsas nicht gefeit.
    Die Wachen winkten sie beide durch, ohne Fragen zu stellen. Horsa war allein in seinem Zelt. Er stand neben einer Pfanne mit glühenden Kohlen. Der König hielt seine Hände über die Glut, streckte sie und ballte sie zu Fäusten. »Ich hasse dieses nasskalte Herbstwetter. Alle Glieder tun mir weh in Nächten wie diesen.« Er wies sie mit einem Kopfnicken an, am Tisch Platz zu nehmen, der die Mitte des Zeltes beherrschte. Eine Platte mit Brot und kaltem Hühnerfleisch hatte Horsa kaum angerührt.
    Gegenüber dem Eingang stand ein schweres Bett mit einem schön geschnitzten hölzernen Rahmen. Ein Berg von Pelzen türmte sich auf dem Lager.
    »Warum hast du mich rufen lassen?«, fragte Alfadas kühl. Er wünschte die unwillkommene Unterredung so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.
    »Ragni hat mir von der Ausbildung deiner Männer erzählt.« Horsas Tonfall war nicht zu entnehmen, ob dies ein Lob oder ein Tadel sein sollte.
    »Sie werden sich gut schlagen«, entgegnete der Herzog.
    »Ich könnte dir noch einige meiner Reiter mitgeben.« Was wollte der Alte? Alfadas stand nicht der Sinn nach solchen Spielchen. Doch musste er seine Ungeduld beherrschen! Allein schon wegen Asla und der Kinder.
    »Wir würden die Pferde deiner Reiter nicht versorgen können«, mischte sich Ollowain ein. »Wir müssen über eine weite Eisebene marschieren. Die Tiere würden dort zu Grunde gehen.«
    »Aber eine ganze Herde Schafe könnt ihr versorgen?« Der König ballte die Hände wieder zu Fäusten.
    »Die werden wir essen«, sagte der Elf lächelnd. »Für sie müssen wir kein Futter mitnehmen.« Horsa nickte. »Wie ich sehe, wurde der Feldzug sorgfältig vorbereitet. Du wirst diesen Trollen sicher viel Ärger machen, Alfadas.« Der König rieb sich seine leere Augenhöhle und setzte sich dann zu ihnen an den Tisch. Horsas Atem stank nach saurem Wein.
    Der König ignorierte Ollowain geflissentlich. Vielleicht, weil er Angst vor ihm hatte, dachte Alfadas. War Horsa wirklich so naiv zu glauben, dass der Schwertmeister nicht wusste, welche Intrige gesponnen wurde? Oder vertraute er darauf, dass es dem Elfen gleichgültig war, solange er Krieger für die kommenden Schlachten bekam?
    »Ich gestehe, ich mache mir auch Sorgen«, fuhr Horsa

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