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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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die Hügel zieht. Dränge sie dorthin ab. Wir werden sie da erwarten. Wenn sie zwischen uns und deinen Männern in der Klemme sitzen, werden die feigen Wichte sich sicherlich ergeben. Wir sehen uns in drei Tagen auf dem Schlachtfeld!«

EIN SCHATZ AUF VIER BEINEN

    Draußen war etwas! Ole griff nach Köcher und Bogen, die neben der Tür lehnten. Seine Hunde waren unruhig. Nicht wie damals, als die verfluchten Elfen gekommen waren. Aber sie liefen in ihren Käfigen auf und ab. Irgendetwas schlich ums Haus oder war nahe am Waldrand. Diesmal würde er sich nicht überraschen lassen, dachte Ole wütend. Und er würde auch nicht nur einen Knüppel mitnehmen!
    Vielleicht war es ja auch die ganze Zauberei droben auf dem Hartungskliff, die die Hunde verrückt machte. Aber es war besser nachzusehen, bevor wieder jemand in seiner Tür stand. Er streifte die Schärpe mit den Peitschen über, warf sich den Köcher über die Schulter und nahm den Bogen.
    Die Dämmerung war längst vorüber, doch es wurde nicht richtig dunkel. Wieder tanzte das geisterhafte Feenlicht über den Himmel. Sein grüner Schein vertiefte die Schatten, aber im offenen Gelände konnte man ganz gut sehen.
    Rings um das Haus war nichts. Ole ging zu den Ställen. Ruhelos strichen die Hunde entlang der Wände der großen Kisten, die er für sie gezimmert hatte.
    »Mörder! Schädelbeißer!«, rief er scharf. Er zeigte den beiden Bluthunden die Peitschen, damit sie sich erinnerten, wer ihr Herr war. »Los, wir machen eine Runde!«
    Kurz überlegte er, die Hunde an lange Lederleinen zu legen. Dann verwarf er es. Im Dorf wusste jeder, dass es nicht klug war, sich bei Nacht in die Nähe seines Hauses zu wagen. Ole war noch immer wütend wegen des Nachmittags. Dass dieser Halbelfenbastard vom König feierlich verabschiedet worden war! Sah denn niemand, was für ein aufgeblasener Wichtigtuer dieser Alfadas war? Wenn er ein Zauberschwert von den Elfen hätte, dachte Ole, dann könnte er auch ein Herzog sein! Dieses ganze Gerede von Helden und unsterblichem Ruhm fand Ole zum Kotzen. Die meisten dieser angeblichen Helden würden sich vor Angst in die Hosen machen, wenn sie nachts einem seiner Hunde begegnen würden.
    »Schädelbeißer, was machst du da? Raus mit dir!« Der Bluthund drückte sich flach auf den Boden der Kiste, obwohl die Tür weit offen stand. Wütend drosch Ole mit der Peitsche auf den Hund ein. Die Eisendornen zerrissen dem Schisser das Fell. Blut troff von den gedrehten Lederschnüren. Widerstrebend kroch der Hund aus seiner Holzkiste und blickte hasserfüllt auf.
    »Brauchst du noch eine Abreibung, Kläffer?« Ole hob drohend die Peitsche.
    Der Hund duckte sich, ließ ihn aber nicht aus den Augen. So war es gut, dachte Ole. Sollten sie ihn nur fürchten! Das würde bessere Hunde aus ihnen machen. Da sie ihm nichts tun konnten, würden sie mit all ihrer Wut über jeden herfallen, der sich sonst in die Nähe wagte.
    »Na, Mörder. Du hast es schon gelernt, nicht wahr? Versuchst erst gar nicht mehr, dich mir zu widersetzen. Kluger Hund! Los jetzt! Sucht!« Er ließ die Peitsche durch die Luft knallen. »Zeigt mir, was euch so unruhig macht!«
    Schädelbeißer antwortete mit einem tiefen, kehligen Knurren, während Mörder sofort loslief. Mörder war nicht ganz so riesig wie die anderen Hunde. Er hatte ein kurzes, rostbraunes Fell und eine lange Schnauze. Er sah viel zu nett aus, um ihn als Bä-renbeißer zu verkaufen. Aber er war mutig und gehorchte. Es waren nur wenige Prügel nötig gewesen, um ihn zu erziehen.
    Schädelbeißer war da ganz anders. Er stammte aus demselben götterverfluchten Wurf wie Blut. Diese verdammte Brut hatte zwar alle äußeren Merkmale von Bestien, aber die Hunde waren so störrisch, dass man sie kaum beherrschen konnte. Und dann noch die Sache mit Kadlin! Ole wurde jetzt noch ganz schlecht, wenn er daran dachte, wie dieser Scheißkläffer das kleine Mädchen abgeschleckt hatte. Blut hatte genau gewusst, was er da tat. Er und sein Bruder Schädelbeißer waren zu klug für Hunde. Selbst die Peitsche half da nicht. Vor ihnen musste man stets auf der Hut sein. Sie wollten sich einfach nicht unterwerfen. Aber er war noch mit jedem Hund fertig geworden, dachte Ole stolz. Wenn sie zurück waren, würde er Schädelbeißer durchprügeln, bis ihm das zottelige schwarze Fell in Fetzen herabhing. Er würde schon sehen, wer hier den stärkeren Willen hatte! Sie waren dem Waldrand bis auf zwanzig Schritt nahe gekommen. Mörder stand wie

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