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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Trolle von dort noch weitere Verstärkungen erhielten, dann würde ihr Kampf gegen die Hünen vollends hoffnungslos.
    Lysilla hatte Ollowain am Eingang zur Torwindenkammer erwartet.
    »Bestehst du noch immer darauf, den nächsten Angriff zu führen?«, fragte er sie. Vor dem Portal zu den äußeren Verteidigungswerken standen mehr als zwanzig Trolle.
    »Ich habe nur darauf gewartet, dass du mich einholst, um mir zuzusehen, alter Mann.« Mit katzenhafter Anmut eilte sie durch die Halle. Ollowain glaubte schon, sie wolle den ersten Gegner ohne Warnung einfach niederstechen, als sie eine überraschend vulgäre Beleidigung rief, und das in der Sprache der Trolle.
    Der Schwertmeister beeilte sich, an ihre Seite zu gelangen. Nach ihren leichten Siegen schätzten die Trolle zwei Elfen offensichtlich nicht als ernst zu nehmende Bedrohung ein. Nur drei Krieger lösten sich aus der Gruppe am Tor.
    Der Erste starb mit durchschnittener Kehle, noch bevor er seinen Kriegshammer heben konnte. Dem Zweiten wollte Lysilla das Knie zerschmettern, doch ihr Hieb verfehlte sein Ziel und hinterließ nur eine blutige Furche auf dem Schienbein, ohne den Troll aufzuhalten. Die Elfe duckte sich unter einem Schlag hinweg, dann war Ollowain an ihrer Seite. Ein Stich traf den vorgebeugten Angreifer in die Magengrube.
    Mit einer leichten Drehung befreite der Schwertmeister seine Klinge und sprang mitten zwischen die Krieger, die das Portal blockierten. Zu dicht gedrängt, um ihre Waffen einsetzen zu können, waren sie Ollowains Angriffen fast wehrlos ausgeliefert.
    Nun fassten auch die Kämpfer jenseits der Pforte neuen Mut und wagten einen weiteren, ungestümen Ausfall. Die Verteidigungslinie der Trolle zerbrach.
    Wie in Ekstase gab sich Ollowain dem Klingentanz hin. Er sprang, stach zu, brachte sich mit einem Salto in Sicherheit und griff schon im nächsten Augenblick wieder an. Einmal sprang er zur Decke empor und lief geduckt über schwere Kettenglieder, um einen fliehenden Troll einzuholen, der hinab zum Schneehafen wollte, um Verstärkung zu holen.
    Als auch noch die Verteidiger der Kasematten in die Halle stürmten, war das Schicksal der Trolle endgültig besiegelt. Ol-lowain ließ das Tor hinab zum Schneehafen schließen und befahl, alle Truppen aus den nördlichen Vorwerken abzuziehen. Er überzeugte sich selbst davon, dass sämtliche Posten aufgegeben wurden. Als er jedoch durch die Schießscharten der Katapultstellungen hinabblickte, sah er, dass eine Hälfte des Hafentors offen stand. Die großen Rammböcke brannten noch immer, waren aber ein Stück den Pass hinabgezerrt, sodass sie das Tor nicht blockierten.
    Tausende Trolle stürmten in den Berg, und es gab keine Hoffnung mehr, noch zur zweiten Torwindenkammer durchzubrechen.
    Erschöpft befahl Ollowain den Rückzug bis hinter die Himmelshalle. Die Trolle hatten es geschafft, schon am ersten Tag die mächtigsten Bollwerke der Festung zu überwinden und mehr als die Hälfte der Verteidiger zu töten oder einzukesseln. Phylangan schien verloren, kaum dass der Kampf begonnen hatte.

DER HERZOG DER NACHTZINNE

    Skanga stieg über einen Kobold hinweg, der noch im Tod mit beiden Händen ein lächerlich kleines Schwert umklammerte. Es roch angenehm nach gebratenem Fleisch in der großen Höhle hinter dem goldenen Tor. Mit Schaudern betrachtete sie die vertäuten Eisschiffe. Sie erkannte die beiden Segler, die so blutige Ernte unter den Trollen gehalten hatten. Zornig blickte sie zurück durch das Tor. Hunderte verkohlter Leiber lagen dort auf dem Eis. Seit ihr Augenlicht sie vor vielen Jahrhunderten verlassen hatte, nahm sie den Tod viel deutlicher wahr. Sie sah jetzt die Lebenslichter der Sterbenden verblassen. Manchmal mochten die Lebenslichter die Toten nicht sofort verlassen. Doch nie leuchteten sie länger als bis zur nächsten Dämmerung.
    Diese Halle und der ganze Pass waren voller verblassender Lichter. Ihr Volk hatte einen fürchterlichen Preis für den Sturm auf das goldene Tor bezahlt. Jetzt begriff Skanga, warum die Elfen ihnen nicht ein weiteres Mal mit ihren Eisschiffen zugesetzt hatten. Emerelles Brut hatte darauf vertraut, dass diese Festung unbesiegbar war und so gut wie ohne eigene Verluste verteidigt werden konnte.
    Die Schamanin lächelte stolz. So viele auch heute gekämpft hatten, letzten Endes war es ein einziger Troll gewesen, der den Unterschied gemacht hatte. Sie hatte ihn bereits bemerkt, wusste, dass er überlebt hatte.
    Hinter sich hörte sie Branbarts Stimme,

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