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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Phylangan nicht mehr halten. Aber jenseits der Himmelshalle ließ sich eine neue Verteidigungslinie errichten. Doch zunächst mussten sie versuchen, so viele Truppen wie möglich davor zu bewahren, durch die Trolle abgeschnitten und eingekesselt zu werden.
    Die Treppe wand sich in endlosen Spiralen hinab. Und in Spiralen gingen Ollowains Gedanken, kreisten darum, wie es den Trollen geglückt war, so schnell durchzubrechen und wie er zumindest einen Teil Phylangans retten könnte.
    Sich diesen grobschlächtigen Hünen in den engen Tunneln zum Kampf zu stellen, war selbstmörderisch. Sie hatten alle Vorteile auf ihrer Seite. Mit seiner Körpermasse würde schon ein einzelner Troll genügen, um einen der kleineren Tunnel zu blockieren. Und ein Elf hätte auf dem beengten Kampffeld kaum Möglichkeiten, den wuchtigen Keulenhieben auszuweichen.
    Am Treppenabsatz zur dritten Kasematte stieß Silwyna zu ihnen. Einige Bogenschützen begleiteten die Maurawani.
    »Wie sieht es aus?«, wollte Ollowain wissen.
    Sie lachte bitter. »Wie ist das Wetter draußen? Ist es ein guter Tag zum Sterben?«
    »Wo sind die Trolle?«, fragte der Schwertmeister ruhig, aber eindringlich.
    »Sie haben die zweite Kasematte überrannt. Wir sind ihnen gerade noch entkommen. Dann sind sie wieder hinunter. Ich glaube, sie stürmen jetzt den Schneehafen.«
    Ollowain blickte die Treppe hinauf und sah Lysilla. Er winkte ihr. »Du kommst mit mir.« Sein Plan stand fest. Sie würden zunächst nur zu zweit angreifen. Mehr Kämpfer hätten auf der Treppe ohnehin keinen Platz nebeneinander. Er wünschte, Yil-vina wäre jetzt hier. Bei ihr wüsste er ganz sicher, dass er sich auf ihr Geschick verlassen konnte.
    Alfadas sah ihn erwartungsvoll an. Den Menschensohn mitzunehmen hieße, sein Leben fortwerfen. Aber er musste eine Aufgabe bekommen. Er durfte seine Verbündeten jetzt nicht brüskieren.
    »Du deckst mit deinen Männern unseren Rücken, Alfadas. Sorge dafür, dass alle Türen hinter uns verschlossen sind!«
    Der Menschensohn nickte.
    Ollowain zog sein Schwert. In zahlreichen Schlachten hatte ihm die Waffe treu gedient. Noch nie war ein Kampf so verzweifelt gewesen.
    Die weißhaarige Elfe trat an seine Seite. Ihre blutroten Augen funkelten spöttisch. »Wäre es sehr unverfroren, dich für heute Abend auf einen guten Apfelwein einzuladen?«
    Ollowain lächelte. »Nur wenn du darauf spekulierst, dass ich nicht komme und du den Wein im Gedenken an mich allein trinken kannst.« Leichten Schrittes eilte der Schwertmeister die Treppe hinab. Der erste Troll, dem sie begegneten, war völlig überrascht, sie zu sehen. Ollowain sprang ihn mit den Füßen voran an. Seine Klinge schnellte vor und durchtrennte dem Krieger die Kehle. Er schlug einen Salto über den stürzenden Troll hinweg und landete ein wenig unsicher auf der Treppe.
    »Der Nächste gehört mir!«, sagte Lysilla kalt lächelnd und überholte ihn.
    Der Schwertmeister ließ sie gewähren. Er sammelte sich, atmete tief und regelmäßig. Diesmal war er vorbereitet auf den Kampf. Nicht so wie damals in Vahan Calyd, als er im Park bei den Springbrunnen gefochten hatte.
    Sie fanden beide Kasematten von Trollen verlassen. Tiefer im Berg hörten sie Schreie und Kampflärm. Ollowain führte sie durch einen kurzen Gang, der nach Norden abbog. Und dann standen sie unvermittelt im Durchgang zur Torwindenkammer.
    Die Bezeichnung Kammer war allenfalls angemessen, wenn man an die Weite der Himmelshalle dachte. Die Torwindenkammer war eine große Halle mit gewölbter Decke. Die ihnen gegenüberliegende Wand wurde ganz von schweren goldenen Kettenzügen mit armdicken Gliedern eingenommen. Eine Reihe großer Bannsteine an der Decke tauchte die Halle in fahles blaues Licht. Auch hier hingen in weiten Bögen goldene Ketten.
    Überall lagen Tote auf dem Boden. Offenbar waren die Verteidiger völlig überrascht worden. Kein einziger Troll fand sich zwischen den Leichen.
    Etliche der grauhäutigen Hünen standen im Halbkreis vor einem Portal am östlichen Ende der Halle. Grölend und scherzend trieben sie ein tödliches Spiel mit den Kämpfern, die verzweifelt versuchten auszubrechen.
    Ollowain nahm alles mit einem einzigen Blick in sich auf. Er konnte sein Glück kaum fassen. Der Platz war wie geschaffen, um auf seine Weise zu kämpfen. Allerdings gab es noch zwei weitere Tore. Eines, hinter dem ein Weg hinab zum Schneehafen führte, und ein zweites, von dem sich ein Tunnel tief ins Herz des Berges erstreckte. Wenn die

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