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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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bemühte, sich zu beherrschen. »Niemand soll uns zusehen. Du bist der Herzog. Sie dürfen nicht den Glauben an dich verlieren. Nicht in dieser Stunde.«
    »Ich bin nur ein Mensch! Das wissen sie. Einer wie sie!«
    »Nein, du bist der Elfenjarl. Ein Mann wie aus den alten Sagas. Ein Held, der noch niemals besiegt wurde. Ein ruhmreicher Heerführer. Das bist du für sie.« Ollowain wandte sich ab und ging in Richtung des Birkenwaldes.
    »Du weißt besser als jeder andere, dass ich nur ein Mensch bin, mein Lehrmeister. Das sind bloß Geschichten. Du kennst all meine Schwächen. Du weißt, was ich in Wirklichkeit bin. Diese Sagas sind nur Geschichten, die Skalden wie Veleif erfunden haben. Nichts davon ist wahr!«
    Ollowain antwortete ihm nicht. Der Elf ging unbeirrt weiter dem Birkenhain entgegen.
    Alfadas unterdrückte den Wunsch, ihm nachzulaufen. Er wusste, dass man sie vom Ufer aus beobachtete. Er durfte sich nicht eine solche Blöße geben! Mit weiten Schritten folgte er dem Elfen und musste sich immer wieder zwingen, nicht doch einfach loszulaufen. So sehr er sich bemühte, er vermochte Ol-lowain nicht einzuholen. Erst als der Schwertmeister eine Lichtung inmitten des Birkenhains erreichte, blieb er stehen. »Was verbirgst du unter deinem Mantel?«
    Ollowain drehte sich um. Sein Gesicht war eine starre Maske. Er hielt einen Dolch in Händen. Es war eine lange, schlanke Waffe. Fast schon ein kurzes Schwert. Der Griff war aus hellem Walbein geschnitten und zeigte zwei Löwen, die auf ihren Hinterbeinen standen und sich in tödlicher Umklammerung hielten. In die silberne Scheide waren kleine Türkissplitter eingefasst. Alfadas wusste, dass es dreiundachtzig Türkise waren. Ulric hatte sie gezählt.
    »Ich weiß, was du in Wirklichkeit bist, Menschensohn«, sagte der Elf leise. »Auch wenn du es nicht glauben willst, liegt in den Geschichten über dich viel Wahrheit. Die Männer sehen zu dir auf. Gerade in dieser Stunde der Trauer. Aus dir werden sie Kraft schöpfen.«
    Der Herzog nahm den silbernen Dolch an sich. »Er lag zwischen den Knochen?« Ollowain nickte.
    »Lass mich bitte allein«, sagte Alfadas leise.

EINE EICHE UND EIN GUTES STÜCK FLEISCH

    Endlich tauchte er zwischen den Bäumen auf. Orgrim hatte über eine Stunde auf den Kundschafter gewartet. Sofort führte er Brud an Dumgars Feuer.
    »Und?«, fragte der Herzog vom Mordstein. »Hast du den Weg gefunden?« Brud klopfte sich den Schnee aus seinem Umhang. »Es gibt keinen Weg. Diese verfluchten Menschlinge haben den Ort klug gewählt. Man muss durch das Tal, um zum Dorf hinaufzukommen. Sie haben noch zwei weitere Wälle. Einen am Ende des Tals und einen dicht bei den Hütten.«
    »Wie viele sind es?«, fragte Orgrim.
    »Nicht einmal zweihundert, die kämpfen können.« Dumgar sprang vom Feuer auf. »Dann kommen ja zwei von unseren Kriegern auf einen Menschling. Und wir schaffen es nicht, sie in Stücke zu reißen? Verdammte Weichlinge! Was seid ihr? Krieger oder lauwarme Mäusefürze?« Der Herzog griff sich ein paar Rippchen, die neben dem Feuer auf einem Holzbrett lagen, und nagte das magere Fleisch von den Knochen. Orgrim hatte den Kerl gesehen, der für das Festmahl ausgesucht worden war. Ein hagerer Mann mit narbigem Gesicht. Er hatte wie ein Welpe gewimmert. Von diesem Fleisch würde er nicht essen, dachte der Herzog der Nachtzinne. Der Menschling hatte ungesund ausgesehen.
    »Vielleicht würde es ja die Laune unserer Krieger verbessern, wenn sie dich auch einmal in der ersten Reihe kämpfen sähen.«
    Orgrim hielt Dumgar mit Blicken gefangen. Er verachtete seinen Feldherrn. Der einzige lauwarme Mäusefurz in diesem Lager war er.
    »Ich durchschaue dich, Orgrim. Du wünschst dir, dass mich die Menschlinge töten, damit du hier den Befehl hast. Aber so wird es nicht kommen! Ich bin zu wichtig. Ich darf dem Heer nicht verloren gehen.«
    Orgrim strich über die Kruste der frischen Pfeilwunde an seiner Schulter. Er war unter den Kriegern gewesen, die versucht hatten, die Bresche zu erweitern, während Dumgar sich auf einem Hügel außer Schussweite gehalten hatte. »Ich kann dich beruhigen, Feldherr. Solange du dich dem Schlachtfeld nicht näherst, ist die größte Gefahr, der du dich aussetzt, diejenige, an einem Rippchen zu ersticken.«
    Dumgar warf einen der Knochen ins Feuer. Er lächelte säuerlich. »Mach dir keine Sorgen deshalb. Ich bin ein sehr erfahrener Esser.«
    Du bist ein Pickel auf dem Hintern des Königs, dachte Orgrim wütend, hielt

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