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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Brustplatte.
    »Und?«, drängte Halgard.
    Ulric kniff die Augen zusammen. »Da ist etwas Goldenes unter der grünen Farbe«, sagte er staunend. »Bronze«, erwiderte das Mädchen triumphierend. »Ich hatte es mir gedacht.«
    »Was?«, fragte Ulric gereizt. Sie schaffte es wieder einmal, dass er sich ausgesprochen dumm vorkam. »Das ist König Osa-berg«, erklärte Halgard ehrfürchtig.
    »Niemals!«, entgegnete Ulric. »Osaberg liegt auf dem Grund des Fjords. Du kennst wohl die Geschichte nicht richtig.«
    Das Mädchen ließ sich nicht beirren. »Er muss so wie wir durch das Wasser in die Höhle geraten sein. Hier hat er sich vor seinen Feinden versteckt. Er wollte ruhen. Aber er war zu schwer verletzt. Dann ist er gestorben.«
    »Das ist irgendein Krieger«, entgegnete Ulric trotzig. »Nein. Luth hat ihm einen Helm mit Flügeln geschenkt und der König der Kobolde ein Schwert, das niemals rostet und dessen Schneide nie stumpf wird.«
    Irgendwie mochte Ulric dem Mädchen nicht gönnen, dass es Recht hatte. Er hatte sich Osaberg immer als einen großen, starken Krieger vorgestellt, mit langem Haar, der auf dem Grund des Fjords ausgestreckt lag und schlief. Er war ein Held, der darauf wartete zurückzukehren. Nicht nur ein Haufen Knochen. Ulric stand auf und ging zum Feuer hinüber. Er legte Yil-vinas Schwert dicht neben die schlafende Elfe. Würde auch sie nicht mehr erwachen?, fragte er sich beklommen.
    Blut folgte ihm zum Feuer. Nach einer Weile kam auch Hal-gard. Ihr klapperten wieder die Zähne. Sie rieb sich mit den Händen über ihre dünnen Arme. »Und es ist doch Osaberg«, murmelte sie trotzig. Blut knurrte. Du kannst rechthaberische Mädchen also auch nicht leiden, dachte Ulric und grinste.
    Der schwarze Hund richtete sich auf. Sein Knurren wurde tiefer, drohender! Wellen schwappten an das flache Ufer. Plötzlich stieß ein großer, unförmiger Kopf durch das Wasser. Ulric erkannte das Gesicht sofort. Immer wieder hatte er es in seinen Albträumen gesehen. Es war der Troll, der Yilvina so schwer verletzt hatte!

NUR EIN WORT

    Gehetzt zog sich Kalf auf den Wehrgang der zweiten Palisade. Gerade außerhalb der Bogenreichweite sammelten sich die Trolle. Deutlich zeichneten sich ihre Umrisse im Mondlicht vor dem Schnee ab. Sie formierten sich zu einer Kolonne.
    Kalf blickte den Wehrgang entlang. Ein Stück entfernt stand der Wagenbauer. Sigvald stützte sich auf den Schaft eines Stangenbeils. Er schien kaum noch die Kraft zu haben, sich auf den Beinen zu halten.
    »Wo sind unsere Bogenschützen?«, rief Kalf Der Wagenbauer deutete zu dem Steilhang im Westen der Palisade. »Kodran hat sie dort hinaufgeschickt. Er wollte nur Kämpfer auf dem Wall haben, keine Kinder.«
    Kalf nickte. Er legte den Kopf in den Nacken und spähte zum Rand der Klippe. Dort rührte sich nichts. Es war ein Fußweg von fast einer halben Stunde bis nach dort oben. Kodran wollte die Kinder und jungen Männer retten. Der Fischer seufzte. Die Trolle hatten sich zwei Tage Zeit gelassen, um ihren neuen Angriff vorzubereiten. Vielleicht brauchten sie ja noch ein wenig länger.
    Die zweite Palisade am Ende des Passwegs war nicht so hoch wie der Wall, den sie verloren hatten. Es würde den Trollen leichter fallen, sich hinaufzuziehen. Sie hatten auch weniger Zeit gehabt, die Verteidigungsanlage mit zusätzlichen Stämmen zu verstärken. Der Kampf würde härter werden. Aber die Män-
    ner, die hier standen, waren auch die besseren Kämpfer. Auf der ersten Palisade waren jene gefallen, die kein Geschick im Kampf oder einfach kein Glück hatten. Die Überlebenden waren ein härterer Gegner. Und zuletzt, auf der Barrikade nahe dem Dorf, würden nur noch die Besten stehen.
    Ein dunkel röhrendes Horn erklang. In die Trolle unten am Passweg kam Bewegung. Sie scharten sich um etwas, das im Schnee lag. Trommelschlag erscholl. Ein langsamer, bedrohlicher Rhythmus.
    Kalf kniff die Augen zusammen. Was ging dort unten vor sich? Die Trollkrieger hatten sich zu einer Kolonne formiert. Der Fischer blickte zur Klippe hinauf. Die Bogenschützen waren noch nicht angekommen.
    »Was treiben die Bastarde unten am Pass?«, fragte eine wohl vertraute Stimme. Asla! Sie sollte nicht hier sein! Kalf seufzte. Es wäre sinnlos zu versuchen, sie zurückzuschicken.
    »Ich glaube, die Trolle wollen uns beeindrucken, indem sie Händchen halten, Herzogin«, rief Kodran. Gelächter erklang. Selbst Kalf musste schmunzeln. Mit Asla kehrte die Hoffnung zurück und das Lachen. Er

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