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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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es genutzt, um sich zu einem Tyrannen aufzuschwingen?
    Wäre Alfadas nur niemals Silwyna begegnet! Die Maurawani hatte eine dunkle Seite im Menschensohn zum Schwingen gebracht. Sie hatte ihm eine Wunde geschlagen, die nie mehr verheilt war. Es war zu bitter, daran zu denken. So vieles hätte aus dem Jungen noch werden können, aber er hatte es vorgezogen, aus Albenmark zu fliehen.
    Der Schwertmeister blickte über die Schulter und lauschte. Hinter ihm lagen nur Dunkelheit und Stille. Er hatte keine andere Wahl gehabt, als sie um Hilfe zu bitten. Silwyna war die beste Bogenschützin, die er in so kurzer Zeit hatte finden können. Er lächelte grimmig. Sie hätte ihr Ziel niemals verfehlt, wenn sie auf die Königin geschossen hätte.
    »Schwertmeister?« Gondorans Stimme schreckte Ollowain aus seinen Gedanken. Der Holde deutete voraus, wo man einen winzigen, rötlichen Lichtpunkt in der Finsternis sah. »Da stimmt etwas nicht. Beide Tore zur Zisterne stehen weit offen, wie es scheint. Das kann eigentlich nicht geschehen. Was sollen wir tun?«
    »Wie weit ist das Tor noch entfernt?«
    Der Bootsmeister zuckte mit den Schultern. »Dreihundert Spann vielleicht.«
    »Löscht die Fackel!«
    Gondoran gehorchte. »Das wird nicht mehr helfen. Wenn dort jemand ist und die Zisterne beobachtet, dann hat er uns längst entdeckt.«
    »Ich werde nachsehen. Bleibt hier und wartet auf ein Zeichen von mir. Gibt es dort oben eine Kiste mit Fackeln?«
    »Natürlich. An jedem Eingang gibt es so eine Kiste.« Ollowain streifte seinen Waffenrock ab. Das Schwert allein wog schwer genug. Er war nie ein herausragender Schwimmer gewesen, so war es besser, jeden unnötigen Ballast loszuwerden. Er schlang den Ledergurt der Waffe über Brust und Rücken und zog ihn straff.
    »Ich werde mit dir kommen«, sagte Orimedes. »Hier untätig zu warten ist nichts für mich.«
    Ollowain seufzte stumm. Der Letzte, den er jetzt an seiner Seite gebrauchen konnte, war der heißblütige Kentaurenfürst.
    »Bei allem Respekt, mein Freund, doch ich werde versuchen, mich in aller Heimlichkeit dem Ausgang zu nähern. Ich weiß dein Angebot zu schätzen, aber ich muss es ablehnen.«
    »Ich kann mich fast lautlos bewegen«, beharrte der Fürst.
    »Und wer soll die Königin beschützen, wenn ich nicht zurückkehre? Du bist der geborene Anführer. Du wirst einen Weg finden! Ich brauche dich hier, Orimedes.«
    Der Kentaur stieß einen grunzenden Laut aus. »Manchmal hasse ich es, ein Fürst zu sein. Viel Glück.« »Wenn ihr mir folgen könnt, dann werde ich eine brennende Fackel im Kreis schwingen.« Ollowain stieß sich vom Nachen ab. Mit starken, gleichmäßigen Zügen schwamm er dem Licht entgegen.

DAS GESTÄNDNIS

    Du hast das Siegel erbrochen und meine Warnung leichten Herzens übergangen. Ich bitte dich ein letztes Mal, leg diesen Brief zurück in sein Versteck wenn du reinen Herzens bleiben willst.
    Eine einzige finstere Tat kann ein Leben in Edelmut zerstören. Von einer solchen Tat muss ich berichten. Ich hatte gehofft, ins Mondlicht zu gehen, wenn ich daran mitwirke. Ich dachte, es sei mein Schicksal. Doch ich habe mich getäuscht. .Mit dem Wissen um diese Nacht kann ich nicht weiterleben. Und doch wäre es ein Ver brechen, die 'Wahrheit der Lüge zu opfern, so wie es ge schehen wird. Kein Albenkind würde den Troll en je glauben. Und selbst sie werden wohl nicht erfahren, was wirklich geschah. Ich muss es niederschreiben, denn die 'Wahrheit darf nicht für alle Zeit vergessen sein.
    Wenn dies vollbracht ist, werde ich meine Erinnerung daran auf immer tilgen und werde das Siegel dieses Briefes niemals berühren. Sei noch ein a llerletztes Mal gewarnt, fremder Zeuge meiner Schande! Du willst die Wahrheit nicht wissen! Nie wieder wirst du Albenmark mit den Augen der Unschuld sehen, wenn du nun weiter liest.
    Emerelle befahl, den König und die Fürsten der Trolle zur Shalyn Falah zu bringen. Es hieß, sie würden von dort aus an einen geheimen Ort in Gefangenschaft ge führt. Ihr Volk aber so llte auf immer aus Albenmark ver bannt sein.
    Zu blutig bezahlten wir für unseren Sieg. Von allen Seiten griffen wir sie an, und die Trolle wähnten sich verloren. Deshalb streckten sie die Waffen und lieferten sich unserer Gnade aus. Sie glaubten, wir hätten sie mit großer Übermacht umzingelt, in 'Wahrheit jedoch waren sie stärker als wir, und hätten sie sich erneut erhoben, nichts in Albenmark hätte sie aufhalten können. Unser Sieg war ohne Glanz, denn er war

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