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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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dünnhäutigen Schiffchen überhaupt einen Sturm überstanden.
    Eine Enterbrücke krachte auf das Deck der Elfenbarke. König Branbart und seine Gefolge stiegen herab. Der Herrscher war von gedrungener Gestalt und etwas kleiner als die meisten Trolle. Knochenwülste wucherten über seinen Augen, und es schien, als verbargen sich unter seiner Stirn die Ansätze zweier Hörner. Branbarts Nase war breit und etwas krumm. Eindrucksvolle Narben zierten seine Stirn und seine Brust. Der König war der Sieger vieler Zweikämpfe. Ein Umhang aus Wolfs-fellen hing von seinen Schultern. Dazu trug er einen speckigen, ledernen Kilt.
    »Heho, Feuerfresser!« Branbart ging auf Boltan zu und klopfte ihm auf die Schulter. »Ich beglückwünsche dich zu deinem Fang!« Er ließ den Blick über die toten Elfen auf Deck schweifen und lächelte zufrieden. »Hast diesen Wichten ordentlich das Fell gegerbt. Du solltest morgen an meiner Tafel sitzen.«
    »Ich…« Boltan wand sich vor Verlegenheit. »Orgrim ist der Rudelführer. Ich bin nur der Geschützmeister.«
    »Das weiß ich.« Der König zog die Nase hoch und rotzte aufs Deck. »Aber du hast den Elfenwichten doch ordentlich eingeschenkt.« Branbart deutete auf eine Schnittwunde am Arm des Geschützmeisters. »Ich sehe ja, dass du dich nicht vor diesen verfluchten Elfenklingen gedrückt hast. Gestern noch habe ich von dir gesprochen, Boltan. Mit seinem Leib ein Feuer ersticken! Bei den Alben! Mehr Männer wie dich brauchte ich! Es bleibt dabei. Ich will dich morgen Abend an meiner Tafel sehen!«
    Orgrim hatte Mühe, die Fassung zu wahren. Was sollte der Auftritt des Königs? Wollte der Herrscher ihn vor all seinen Kriegern beleidigen?
    Branbart wandte sich um. Er stank nach Met. Gönnerhaft tätschelte er Orgrim über die Wange. »Nun, mein Welpe, war es klug von mir, dir ein Rudel zu geben?« Seine Augen blitzten unter den wulstigen Brauen. »Wo ist dein Schiff?«
    Orgrim überging die Frage. Ihn einen Welpen zu nennen, eine hilflose Kreatur, die von den Zitzen ihrer Mutter noch nicht entwöhnt war, das galt unter Trollkriegern als schlimmste Beleidigung. Nur mühsam gelang es Orgrim, an sich zu halten. Offenbar war der König betrunken.
    »Die Tyrannin ist tot. Und ich habe ihren Schwertmeister erschlagen.« Er deutete auf das Lager aus Fellen, auf dem Emerel-le aufgebahrt war. »Unser flammender Zorn hat die Elfenkönigin vernichtet.«
    Branbart zog erneut die Nase hoch. »Das soll sie sein?« Er trat an den Leichnam und starrte Emerelle lange an. »Ihr Gesicht ist zu verbrannt. Sie trägt ja ein Gewand wie eine junge Maid. Verdammte Elfenschlampe! Ich hatte gehofft…« Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich erinnere mich nicht mehr an sie.« Er spuckte auf den Leichnam des Schwertmeisters, der noch dort lag, wo Orgrims Kriegshammer den Elfen niedergestreckt hatte. »Sie hat daneben gestanden, als ich auf die Shalyn Falah geschafft wurde. Mandrag!« Er winkte einen der Männer seines Gefolges heran. »Erinnerst du dich, wie sie mich hat fliegen lassen?«
    Ein grauhaariger Krieger trat an die Seite des Königs. Er kaute auf seiner Unterlippe, als er die Tyrannin anstarrte. Dann griff er nach der Krone. Orgrim sah Tränen der Wut in den Augen des Alten funkeln. »Daran erinnere ich mich!« Er zeigte die Krone herum. »Das hat sie getragen, in der Nacht des Verrats. Das erkenne ich wieder! Sie muss es wohl sein.«
    Branbart grunzte ärgerlich. »Muss es wohl sein genügt mir nicht! Ruft Skanga herab!« Der Herrscher wandte sich Orgrim zu. »Du schuldest mir noch eine Antwort, Welpe!«
    Orgrim verstand nicht.
    »Dein Schifft«, herrschte ihn der König an.
    »Die Elfen haben es versenkt. Sie haben die Donnerer gerammt, als wir das Schiff der Tyrannin enterten. Aber sie konnten uns nicht mehr vom Schiff der Königin vertreiben.«
    »Konnten uns nicht mehr vom Schiff der Königin vertreiben«, äffte Branbart ihn nach. »Ich habe dir ein Schiff anvertraut, Welpe, weil man mir gesagt hat, du wärst es wert, ein Rudelführer zu sein. Wo ist es jetzt? Es liegt auf dem Meeresgrund!«
    »Keiner meiner Männer ist mit dem Schiff gesunken. Ich habe eine Elfenbarke erobert. Wenn ich nicht geentert hätte, dann wären die Elfen mit der Leiche ihrer Königin entkommen.«
    Branbart stampfte so fest auf, dass das Holz unter seinem Fuß bedrohlich knarrte. »Das hier nennst du ein Schiff? Ein Elfendreck ist das! Red dich nicht heraus, Welpe. Die anderen Rudelführer, die diese Nacht ihre Schiffe verloren

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