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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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jetzt erst schlachtete. Helden, die wacker gekämpft hatten und in Gefangenschaft geraten waren. Und sein Heer hatte Branbart um den besten Teil der Beute betrogen! Es tat schon in der Seele weh, all diese Elfen, die auf dem Platz versammelt waren, ziehen zu lassen. Man hätte noch wochenlang Festgelage mit ihnen feiern können! Orgrim starrte einem Minotauren nach, der an der falschen Königin vorüber geschritten war. Wie sein Fleisch wohl schmecken würde? Wie Rind?
    Schwere Schritte ließen ihn aufblicken. Ein Trollkrieger mit breiten Schmucknarben im Gesicht kam auf ihn zugelaufen. »Bist du der Kerl, dem die Elfen das Schiff versenkt haben?«
    »Schon möglich«, entgegnete Orgrim gereizt.
    »Du bist zu den Ehrenwachen an der Festtafel des Königs befohlen.« Orgrim traute seinen Ohren kaum. Würden die Demü-tigungen denn gar kein Ende mehr nehmen? Sollte er nun noch zusehen, wie sich Branbart mit allerlei Köstlichkeiten den Bauch voll schlug? »Wer schickt dich, Kerl? Der König?«
    »Nein, erhabener Schiffeversenker!« Der Bote grinste frech. »Es ist Skanga, die deine Anwesenheit wünscht. Und wenn du schon so dämlich warst, diesen Wichten zu erlauben, mit einem ihrer zerbrechlichen Schiffchen eine unserer stattlichen Galeas-sen zu versenken, solltest du nicht auch noch den Fehler machen, dich mit der Schamanin anzulegen. Nimm die Beine in die Hand und lauf!« Er deutete auf einen Turm, der halb von Heckenrosen zugewachsen war. »Dort drüben findest du den König und sein Gefolge. Ich werde hier deinen Platz einnehmen.«
    Orgrim merkte sich das Gesicht des dreisten Kerls. Als Rudelführer hätte er ihn einfach niederschlagen können, aber den einfachen Kriegern war es für die Dauer des Feldzugs verboten, Zweikämpfe auszutragen. Der Krieg dauerte gewiss nicht mehr sehr lange, und dann würde er diesem hirnlosen Dreckhaufen zeigen, was es hieß, ihn zu verspotten!
    Wütend stapfte Orgrim hinüber zum Rosenturm. Voller Verachtung betrachtete er die Gitter, an denen die Blumen hinaufrankten. Wenn er jemals einen Palast besäße, dann würde er ihn gewiss nicht mit wucherndem Grünzeug schmücken. Was sagte das aus? Dass darin ein Freund der Auenfeen lebte? Oder jemand, der gerne Wasser auf Blütenblätter goss und sich an deren Duft erfreute? Er würde die Köpfe seiner erschlagenen Feinde auf Holzpflöcke stecken und sie auf seine Mauern stellen. Solcher Schmuck taugte wenigstens was! Jeder, der kam, wusste dann sogleich, woran er war, und dass man besser höflich blieb.
    Der Lärm des Festes führte Orgrim auf den Lichthof, auf dem Branbart und sein Hofstaat feierten. Um ein Becken, aus dem eine kleine Wasserfontäne sprühte, gab es einen Kreuzgang, an dessen Säulen Weinreben wucherten. Orgrim klaubte eine der großen Trauben ab und stopfte sie sich in den Mund. Er hatte heute noch gar nichts gegessen. Das hier war wenigstens nützliches Grünzeug.
    Der König und einige seiner liebsten Speichellecker saßen um einen schweren Holztisch am Becken des Springbrunnens. Ein paar Schritt weiter hatte man eine Feuerstelle auf dem Mosaikboden eingerichtet, die von Kobolden mit dem Holz zerschlagener Möbel versorgt wurde. Über dem Feuer drehte sich ein riesiger Braten auf einem Spieß. Irgendetwas Großes, Vierbeiniges, was Orgrim nicht richtig zuordnen konnte. Der Bratenduft ließ ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen.
    Der Troll war unschlüssig, was er nun tun sollte. Etwas abseits der Festtafel saß Skanga in einem hohen Lehnstuhl. Die Schamanin schien eingenickt zu sein, und Orgrim verspürte nicht die geringste Lust, sie zu wecken und zu fragen, aus welchem Grund sie ihn hierher befohlen hatte. So hielt er sich im Schatten des Kreuzgangs, pflückte Trauben von den Weinranken und sah Branbart zu. Der König war allerbester Laune und redete von seinen Zukunftsplänen. Er wollte die ganze Stadt niederreißen, doch dazu fehlte die Zeit. Stattdessen sollte jedes Haus in Brand gesetzt werden. Jeder, der hier wohnte, würde flüchten müssen. Und alle Toten sollten hinab in die großen Höhlen unter Vahan Calyd geworfen werden, damit das Trinkwasser für lange Zeit vergiftet war.
    »Willst du wirklich alle Albenkinder laufen lassen? Sogar die Elfen?«, fragte Dumgar, der Herzog vom Mordstein. »Diese verschlagenen Wichte werden sich aufs Neue gegen uns erheben, sobald sie Gelegenheit dazu haben.«
    Der König spuckte ins steinerne Antlitz einer Elfensängerin im Bodenmosaik zu seinen Füßen. »Nein, mein

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