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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Schmetterlingsflügel. Bring mich jetzt zu dem magischen Ort und lass auch die Elflein und die Kiste im Boot dorthin schaffen.« Mit einem lang gezogenen Seufzer richtete sie sich auf. »Ach, Brud. Dies hier ist Orgrim. Ich denke darüber nach, ihn zum Rudelführer auf der Geisterwind zu machen.«
    Der Kundschafter blickte kurz zu Orgrim. »Ich habe schon von ihm gehört«, war alles, was er sagte.
    Orgrim fluchte stumm. Ja, alle hatten schon von ihm gehört! Von dem glücklosen Rudelführer, dem die Elfen das Schiff versenkt hatten. Er wünschte sich, er würde mit der Donnerer zusammen auf dem Meeresboden liegen. Und die Aussicht, zum Rudelführer auf der Geisterwind zu werden, stimmte ihn alles andere als glücklich. Das war kein Kommando. Das war der Abstieg zum Speichellecker der launischen Schamanin. Er sollte sehen, dass er so schnell wie möglich aus ihrer Reichweite kam!
    »Orgrim?« Sie winkte ihm. »Wir sehen uns jetzt diesen Ort der Macht an, wo unsere Jagdbeute im Felsen verschwunden ist. Du hast doch keine Angst, nicht wahr?«
    Der Troll straffte sich und stieß mit dem Kopf leicht gegen die Höhlendecke. »Ich habe mein Schiff durch das Nichts geführt. Warum sollte ich eine Höhle fürchten?«
    »Tja, warum solltest du?« Skanga lachte leise und auf eine Art, die dem Troll Schauder über den Rücken jagte. »Nur eine Höhle, nicht wahr? Was sollte da schon geschehen?«
    Orgrim fand schneller Gelegenheit, seine Worte zu bereuen, als er sich hätte träumen lassen. Brud führte sie in einen Tunnel, in dem man nur noch gebückt gehen konnte. Sie waren umschlossen von weißem Gestein. Zunächst brauchten sie noch Fackeln, um sich zurechtzufinden. Doch bald schon veränderte sich das Gestein auf unheimliche Weise. Es begann von innen heraus zu leuchten. Die Grenze zwischen Luft und Stein schien zu verschwimmen. Der Fels wurde blassblau und durchscheinend. Er hatte eine Farbe wie der Himmel an einem klaren Sommertag. Doch er war noch da, wie Orgrim schmerzhaft feststellen musste, wenn er vergaß, den Kopf einzuziehen. Er konnte weit in den Felsen hineinsehen. Goldene Adern durchzogen das lichte Gestein. Sie alle strebten einem Punkt entgegen, der irgendwo am Ende des Tunnels lag.
    Je länger Orgrim hinsah, desto mehr bekam er das Gefühl, dass die Adern im Stein sanft vibrierten. Ganz so, als seien sie lebendig. Seine Nackenhaare sträubten sich. Die Vorstellung, sich nicht durch einen Tunnel im Felsgestein zu bewegen, sondern inmitten von etwas Lebendem zu sein, jagte ihm Angst ein. Das war, als seien sie gefressen worden. Mit jedem Schritt konnte er Brud besser verstehen, der es nicht gewagt hatte, die Höhle am Ende dieses Tunnels zu betreten. War sie so etwas wie ein steinerner Magen? Und würde von ihnen nichts bleiben als ein Rülpser, der durch den Tunnel hinaus zum Strand hallte, wenn sie die Höhle betraten? Orgrim schalt sich stumm einen Narren. Skanga würde sich niemals herwagen, wenn hier eine tödliche Gefahr lauerte. Oder hatte sie sich durch einen Zauber geschützt?
    Am Ende des Weges lag nur ein Albenstern, redete sich Or-grim ein. Ein magischer Ort, ja, aber von ihm ging keine unmittelbare Gefahr aus. Es war eine Pforte zu den Pfaden der Alten. Er kannte das doch! Er hatte sein Schiff sicher über einen Albenpfad gebracht! Nur, dass das Tor auf See völlig anders ausgesehen hatte. Da war nichts gewesen, bis Skanga einen Bogen aus Wasserdampf hatte aufsteigen lassen, der in allen Regenbogenfarben geglänzt hatte. Groß genug war er gewesen, dass selbst das Schiff Branbarts hindurchgepasst hatte und noch viele Schritt Raum zwischen den Mastspitzen und dem Scheitel des Bogens geblieben waren.
    Orgrims Schritte wurden unsicherer. Er erkannte zwar noch vage den Boden der Höhle, aber auch dort war der Fels durchscheinend geworden, und er hatte das Gefühl, als laufe er durch den Himmel. Unter ihm lag eine bodenlose Tiefe, während er durch die Felswände bis hinaus zur mondbeschienenen See blicken konnte.
    Magischer Schnickschnack, sagte sich der Troll. Das haben die Elfen ersonnen, um Trollen wie mir Angst einzujagen. So leicht würde er es ihnen nicht machen. Trotzig reckte er das Kinn vor und stieß sich wieder den Kopf. Jetzt heftete er seinen Blick fest auf den Rücken Skangas, die unmittelbar vor ihm ging. Endlich weitete sich der enge Tunnel, und sie traten in eine Höhle. Hier waren auch schwarze Adern im durchscheinenden Felsgestein zu sehen. Sie waren wie Zöpfe mit den goldenen Adern

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