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Elfenzauber (Mithgar 1)

Elfenzauber (Mithgar 1)

Titel: Elfenzauber (Mithgar 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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und öffnete die Tür, während der andere ihre Sachen holte. Egil betrat den gefliesten Hof und half dann Arin und Aiko ebenso aus der Kutsche wie Alos. Eine halbes Dutzend Bedienstete erwartete sie bereits, die der Mangel an Gepäck überraschte. Ein Diener bat sie, ihm zu folgen, und führte sie durch eine beeindruckende Eingangshalle und in das daraus abzweigende Gewirr von Korridoren. Sechs Leibeigene folgten den Gästen mit den kleinen Tornistern und dem Kostümkoffer. Sie gelangten zu einer Kammer, wo ein junger Mann saß, der Staatspapiere betrachtete. Er war einer der vielen Assistenten des Haushofmeisters und setzte sie davon in Kenntnis, dass sie ihre Vorstellung morgen Abend geben würden, dann wies er den Diener an, ihnen ihre Quartiere im Außenturm des Ostflügels zu zeigen.
    In östlicher Richtung folgten sie Fluren und Gängen und begegneten dabei anderen Bediensteten und Gästen sowie Mitgliedern des königlichen Stabs. In dieser verwirrenden Umgebung konnten sie kaum ein Gesicht zuordnen, obwohl sie beobachteten, vor wem sich der Diener verbeugte und wer ihm wiederum Höflichkeit bezeigte.
    Ein Mann, vor dem sich der Diener verneigte, war hoch gewachsen und schwarzhaarig. In eleganter Kleidung stand er da und sah zu, wie Arin und ihre Gefährten sich näherten. Seine dunkelblauen Augen verrieten beim Anblick der Elfe Erstaunen, und er vollführte eine Verbeugung. Beinahe noch überraschter schaute er, als Aiko vorbeiging, und wieder verbeugte er sich. Alos nickte er nur zu, doch als Egil ihn passierte, verengte sich der Blick des Mannes, als er das Gesicht des Fjordländers und die Narbe sah.
    »Kenne ich Euch, mein Herr?«, fragte er, während er eine Hand ausstreckte, um Egil aufzuhalten.
    »Ich glaube nicht«, erwiderte Egil und blieb stehen. »Ich bin das erste Mal in diesem Teil der Welt.«
    Der Mann neigte den Kopf. »Ich bin Baron Steiger aus dem Herzogtum Rache. Und Ihr seid…?«
    Egil neigte den Kopf auf ähnliche Weise und sagte: »Ich bin Egil… von hier und da. Wären wir uns schon einmal begegnet, würde ich mich sicher daran erinnern.«
    »Und doch kommt mir Euer Gesicht bekannt vor«, sagte der Baron, »obwohl es mir so vorkommt, als könntet Ihr mir unter völlig anderen Umständen begegnet sein, ich kann mich nur nicht erinnern, wann und wo. Doch gebt mir etwas Zeit. Es wird mir schon wieder einfallen.«
    Egil lächelte und sagte: »Wenn es Euch wieder einfällt, lasst es mich wissen, mein Herr. Es heißt, jeder Mensch hätte einen Doppelgänger. Vielleicht könnt Ihr mich zu meinem führen.« Er warf einen Blick voraus in den Korridor, wo die anderen auf ihn warteten. »Ich wünsche Euch noch einen guten Morgen.« Er verbeugte sich und machte auf dem Absatz kehrt.
    Während Egil sich zu den anderen gesellte, blieb Steiger stehen und rieb sich das Kinn. Als die Gruppe geschlossen weiterging, blitzte es in den Augen des Barons, und er fuhr herum und schritt eiligst davon.
     
    »Was war denn los?«, fragte Alos.
    »Jemand, der mich zu kennen glaubte«, erwiderte Egil.
    »Vielleicht kennt er Euch tatsächlich«, sagte Aiko.
    Egil schüttelte den Kopf. »Wenn ja, dann müssen wir uns an einem anderen Ort begegnet sein, denn hier war ich noch nie.«
    »Ihr wart noch nie in Jütland?«
    »Nein, nein. Nicht in Königinstadt. Ich war schon mit Orri in Jütland, aber ein gutes Stück weiter die Küste entlang.«
    »Vielleicht«, sagte Arin, »hat es etwas mit den Erinnerungen zu tun, die du vergessen hast.«
    Egils Augen weiteten sich. »Du meinst die Erinnerungen, die Ordrune mir gestohlen hat?«
    »Vielleicht.«
    Egil drehte sich um und sah sich nach dem Baron um, doch der war verschwunden.
     
    Sie waren hoch oben im Ostturm untergebracht, in einem bescheidenen Raum mit einer Fenstertür, die auf einen nach Westen schauenden Balkon führte. Das Zimmer war mit einem großen Himmelbett mit schweren Vorhängen, einem langen Ledersofa, einem kleinen Tisch mit zwei Stühlen, einem breiten Garderobenschrank und einer Kommode möbliert. Eine kleine, durch einen Vorhang abgeteilte Kammer grenzte daran, und diese enthielt einen Nachttopf sowie eine niedrige Kommode mit Handtüchern und Bettzeug darin, auf der ein großer Krug mit Wasser und eine Waschschüssel mit Seife standen.
    »Es gibt ein Badezimmer am Ende des Flurs«, sagte der Diener und ging zur Tür. »Der Kammerjunge wird Euch den Weg zeigen.« Er drehte sich um und rief: »Dolph!«
    Ein schmächtiger Junge mit schwarzen Haaren kam

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