Elfenzauber (Mithgar 1)
Handschuhe.«
»Und wir brauchen etwas, worin wir einen Pfau verstauen können«, fügte Alos hinzu, »das heißt, wenn wir den Koffer nicht benutzen wollen.«
Sie fanden Dolph in ihren Gemächern und trugen ihm auf, ein Seil zu besorgen. Als er gegangen war, sagte Egil: »Morgen, wenn er es nicht mehr mit dem Seil in Verbindung bringt, werde ich Dolphin damit beauftragen, uns einen Sack zu bringen.« Egil warf einen Blick auf Alos. »In dem wir den Pfau tragen können, sollten wir über die Mauer klettern müssen. Und da wir gerade von Seilen und Mauern reden…« Egil wühlte in seinem Gepäck herum und warf Alos ein Paar Handschuhe zu. Der alte Mann probierte sie an und stellte fest, dass sie einigermaßen passten.
Grinsend verstaute Alos die Handschuhe und sagte dann: »Wie wär’s, wenn wir etwas essen?«
Sie nahmen ihr Mittagsmahl im Speisesaal des Ostturms ein und erforschten anschließend die gesamte Burg bis auf den Mittelturm. Dabei merkten sie sich alle Ausgänge, für den Fall, dass ein überhasteter Aufbruch notwendig werden würde. Als sie schließlich in ihr Gemach zurückkehrten, lag ein Seil auf Aikos Bett.
An jenem Abend hörten sie, wie Dolph es gesagt hatte, das Läuten einer Glocke.
»Wir werden zu den Festivitäten gerufen«, sagte Egil, indem er in eine dunkelrote Jacke schlüpfte, die schwarz abgesetzt war und zur ebenso abgesetzten Hose passte. Seine Füße steckten in schwarzen Stiefeln, und die Hose wurde von einem schwarzen Gürtel mit roter Schnalle gehalten. Er schob den Kopf zur Tür hinaus und rief nach Dolph, der sofort in das Gemach eilte. »Wir waren noch nicht im Mittelturm. Führst du uns hin?«
»Ja, Herr, das mache ich.« Der Kammerjunge hielt kurz inne, dann fügte er hinzu: »Aber die Axt könnt Ihr nicht mitnehmen. Nur Stahl, der Kämpe der Königin, darf in ihrer Anwesenheit Waffen tragen.«
»Aber wir sind hier, um morgen Abend die Königin zu unterhalten«, sagte Egil, »und die Axt gehört ebenso zu meinem Kostüm, wie die Klingen der edlen Aiko Teil ihres Kostüms sind.«
»In diesem Fall wird man Euch morgen gestatten, die Axt mit in den Festsaal zu nehmen, und Frau Aiko wird auch ihre Schwerter mitnehmen können. Aber heute Abend sind nur kleine Schmuckdolche erlaubt. Tragt einen, wie es alle Edelleute tun.«
»Pah«, knurrte Aiko. »In den Händen von jemandem, der damit umzugehen weiß, tötet ein kleiner Dolch ebenso rasch wie ein großes Schwert.«
Egil seufzte, zog seine Axt aus dem Gürtel und legte sie auf den Tisch, während er Aiko bedeutete, seinem Beispiel zu folgen. Vor sich hin murmelnd, schnallte sie die Scheiden mit den Schwertern darin ab und legte sie neben Egils Axt. Doch die vier in einem Hüftband verborgenen Shuriken entfernte sie nicht.
»Sehen wir jetzt richtig aus, Junge?«, fragte Alos, der den Hals in seinem Rüschenkragen reckte. Alos war gebadet und gekämmt und ganz in Grün gekleidet: ein hellgrünes Hemd mit Rüschen an Kragen und Manschetten, eine smaragdgrüne Jacke und eine ebensolche Hose, dazu schwarze Stiefel. Auf dem Kopf trug er einen dunkelgrünen Hut mit einer schwarzen Feder.
Aiko trug wie üblich ihre Lederkleidung, doch ohne die Bänder, die sie erst bei der Vorstellung am nächsten Tag anlegen wollte.
Dolph betrachtete sie neugierig, doch er schien wie gebannt zu sein, als sein Blick auf Arin in ihrem schlichten, aber eleganten rostroten Seidenkleid fiel, dessen langer Rock von einem lohfarbenen Mieder gerade auf den Boden fiel. Unter dem Saum lugten Füße in zierlichen braunen Schuhen hervor. Ihre kastanienfarbenen Haare waren mit beigefarbenen Bändern geschmückt, die farblich zu dem Muster auf dem Mieder passten. Mit atemloser Stimme sagte Dolph: »Schöner als Ihr wird keine andere Dame sein.« Sofort danach lief er dunkelrot an und wandte sich ab.
Egil grinste und murmelte Alos zu: »Ich glaube fast, er hat weder dich noch mich noch Aiko angesehen, aber ich nehme an, dass wir alle vorzeigbar aussehen.«
Als sie die Tür zum Festsaal erreichten, rannte Dolph, der seine Schützlinge nun sicher abgeliefert hatte, eilends davon.
Arin und ihre Begleiter schlossen sich einem langsam vorrückenden Strom von Edelleuten, Diplomaten und anderen Gästen an, die an den Türwachen vorbei und in den Saal gingen. Im Saal schlug ein Majordomus mit einem großen Stab auf den Boden und rief beim Eintreten der Gäste jeweils Rang und Namen. Langsam rückte die Schlange vor, und schließlich passierten auch die vier
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