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Elfenzauber (Mithgar 1)

Elfenzauber (Mithgar 1)

Titel: Elfenzauber (Mithgar 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Aiko starrte Alos angewidert an. Arin erhob sich lächelnd, und in diesem Augenblick duckte sich der alte Mann und hob abwehrend und wie zum Schutz eine Hand. »Nicht schlagen!«
    »Ich habe nicht die Absicht, Euch zu schlagen, Alos, sondern wollte Euch einladen, mit uns zu frühstücken.« Sie deutete auf den gedeckten Tisch.
    Vorfreude huschte über sein Gesicht, als er den Hals reckte und auf das Essen auf dem Tisch starrte. »Gibt es ein Morgen-Ale? Nicht?« Er verzog die Mundwinkel, dann hellte sich seine Miene wieder auf. »Wein? Einen herzhaften Frühstückswein vielleicht?«
    Aiko schnaubte verächtlich, doch Arin sagte: »Nein, Alos. Weder Ale noch Wein, noch Branntwein, noch andere berausehende Getränke. Aber es gibt reichlich zu essen und Tee zu trinken.«
    Alos seufzte und murmelte: »Tee? Nur Tee?«
    »Wollt Ihr Euch zu uns gesellen, Freund?«
    »Freund?« Alos sah sie überrascht an.
    Arin lächelte.
    »Nun ja« – Alos rappelte sich auf und wickelte sich noch enger in die Decke –, »vielleicht nehme ich einen Happen zu essen.« Er warf einen furchtsamen Blick auf Aiko und strich sich mit der Hand über den Kopf, wobei er zusammenzuckte, als er die Beule auf seinem Schädel ertastete. »Aber nur, wenn Ihr diesen gelben Dämon fern haltet.«
    Aiko fuhr auf – »Inu!« – und machte Anstalten, sich zu erheben, während Alos sich duckte und zurückwich, aber auf ein scharfes Wort von Arin beruhigte Aiko sich wieder. Dann richtete die Dylvana den Blick auf den alten Mann und lächelte. Alos, der dies als Zusage auffasste, trat an den Tisch und nahm sich einen Teller, während er beständig leise vor sich hin murmelte: »… hätte mir gerne die Haut abgerieben, jawohl… und die Zähne herausgebrochen… – Und noch ganz was anderes abgerissen…«
    Leises Gelächter erklang vom Bett und dann: »Ohh, das Lachen tut weh.« Arin drehte sich um. Egil war wach.
    »Wollt Ihr mit uns frühstücken, Egil?«
    Egil nickte. »Aye, das will ich. Aber zuerst muss ich mich erleichtern.« Er machte Anstalten, die Beine aus dem Bett zu schwingen.
    »Egil, wartet!« Arin eilte zum Bett. »Aiko, helft mir.«
    »Adon«, rief Egil, während er sich an der Matratze festhielt. »Das Zimmer dreht sich.«
    »Das sind die letzten Auswirkungen des Fiebers«, sagte Arin und legte sich seinen linken Arm um die Schultern. Aiko tat dasselbe mit seinem rechten Arm, und gemeinsam richteten sie ihn auf und führten ihn langsam in das angrenzende Badezimmer. Blinzelnd schaute er nach rechts und links und auf sie nieder: Egil war mit seinen fünf Fuß und zehn Fingerbreit volle acht Fingerbreit größer als Aiko und vierzehn größer als Arin. Beide Frauen wirkten zu zierlich, um ihn zu tragen, obwohl er mit hundertfünfundvierzig Pfund keineswegs schwer war. Vielmehr war er schlank und sehnig und hatte kräftige Muskeln.
    Sie stützten ihn, während er sich an seiner Hose zu schaffen machte. Er sah sie an. »Wollt Ihr daneben stehen und zusehen?«
    Aiko seufzte. »Wollt Ihr lieber zusammenbrechen, orokana ningen?«
    Egil schnaubte und stützte sich mit einer Hand an der Rückwand ab. »Seht Ihr?«
    Widerstrebend ließen sie ihn los und wandten sich ab.
    Augenblicke später griff er verzweifelt nach ihnen, um nicht einfach umzukippen. Für Schamgefühl war es noch zu früh.
     
    Nach dem Frühstück schlief Egil wieder ein, und Thar erhielt eine Botschaft von der Witwe Karl und musste die Herberge verlassen. Kurz nach dem Aufbruch des Heilers wurde Alos’ neue Kleidung geliefert, die Arin noch in der Nacht in Auftrag gegeben hatte: eine weiche braune Wollhose, ein Leinenwams, passende Wollstrümpfe, helle Leinenunterwäsche, braune Stiefel, einen braunen Ledergürtel mit einer schwarzen Eisenschnalle, eine dunkelbraune Wolljacke und ein Taschentuch. Er streifte die neuen Kleidungsstücke über seine hagere Gestalt und stolzierte vor dem kleinen Spiegel der Kommode umher, baute sich im Profil davor auf und zog seinen kleinen Spitzbauch ein, der weniger auf überflüssiges Fett, sondern mehr auf eine gebeugte Haltung zurückzuführen war.
    »Ein schönes Mannsbild«, verkündete er, während er mit den Handflächen die langen, dünnen Strähnen widerspenstiger Haare glättete und dann dasselbe mit seinem struppigen weißen Bart versuchte. Dann wandte er sich an Arin und lächelte. Seine Zähne hatten einen nicht mehr ganz so gelben Überzug, wiesen aber immer noch braune Flecken auf. »Und nun, meine Damen, muss ich mich

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