Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzauber (Mithgar 1)

Elfenzauber (Mithgar 1)

Titel: Elfenzauber (Mithgar 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
und sah sie mit seinem verbliebenen Auge sanft an: »Nun, mein Angil, da ich Euch gefunden habe, möchte ich immer an Eurer Seite sein.«
    Der Ausdruck vieler widerstreitender Gefühle huschte über ihr Gesicht.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Egil.
    Sie schaute zu Boden. »Drei Dinge.«
    »Und die wären…?«
    Jetzt sah Arin ihm direkt ins Auge. »Erstens seid Ihr ein Kaperfahrer, ein Seeräuber.«
    »Was hat das damit zu tun, dass ich Euch liebe?«
    »Nichts, Egil. Aber es hat etwas mit meiner Liebe zu Euch zu tun.«
    »Das verstehe ich nicht, Arin. Wir waren schon immer Kaperfahrer. Unter Fjordländern ist das ein ehrenwerter Beruf.«
    »Seht Ihr es denn nicht? Ihr und Euresgleichen plündert, was anderer Leute harte Arbeit geschaffen hat. Es ist böse.«
    »Aber wir plündern nur unsere Feinde aus.«
    »Habt Ihr das auch getan, Eure Feinde ausgeplündert, als Ihr und Eure Falken zu Ufern aufgebrochen seid, wo noch nie ein Fjordsmann war?«
    Schmerz flackerte vorübergehend in Egils Auge auf, und er schaute zu Boden. »Oh.«
    »Versteht mich nicht falsch, Egil, vor langer Zeit, als wir noch wahnsinnig waren, hat die Elfenrasse ebenfalls solche Dinge getan. Doch es kam eine Zeit, als einer der weisesten unserer Anführer vor sein Volk trat und sagte: ›Es ist ungerecht, von einem anderen zu stehlen, ungeachtet aller Traditionen und Feindschaften. Ich werde nicht mehr plündern.‹
    Es gab einen großen Aufruhr unter den Elfen, und viele widersprachen und riefen: ›Aber sie haben uns Unrecht getan. Was ist mit unserer Rache?‹
    Und er erwiderte: ›Die Rache ist das eine, aber plündern um der Beute willen ist eine andere Sache. Wenn jemals Frieden zwischen den Elfen herrschen soll, lasst mich damit beginnen, nichts mehr zu rauben.‹
    Ach, Egil, hinter dieser Geschichte steckt noch so viel mehr, und zahllose Jahre mussten vergehen, ehe schließlich alle die Weisheit seiner Worte erkannten. Viele glauben, dass nur seinetwegen der Wahnsinn mein Volk verlassen hat, denn er war der Erste, der Allererste, der gesagt hat: ›Lasst mich damit beginnen.‹«
    »Aber Ihr sucht immer noch Rache.«
    »Ja, in gerechten Fällen. Aber selbst hier wird eines Tages vielleicht jemand sagen: ›Lasst mich damit beginnen, keine Vergeltung mehr zu üben.‹«
    Eine Weile herrschte Schweigen, aber schließlich sagte Egil: »Dann nehme ich an, dass Ihr wegen Eurer Überzeugungen nicht mit einem Kaperfahrer leben könnt – mit jemandem, der um der Beute willen plündert.«
    Arin nickte.
    Egil seufzte und ließ seinen Blick schweifen. Lange betrachtete er Mørkfjord, aber schließlich sah er Arin wieder an und sagte: »Dann lasst mich damit beginnen, nichts mehr zu rauben.«
    Arin lächelte, doch tief in ihren Augen blieb noch Zweifel. Egil meinte: »Das war nur einer Eurer Gründe, Liebste, und Ihr habt gesagt, es gäbe deren drei. Wie lautet der zweite?«
    »Ihr seid ein Mensch. Ich bin eine Elfe. Ich kann Euch keine Kinder schenken.«
    Egils Augen weiteten sich.
    »Unsere beiden Rassen können sich nicht vermischen. Wir sind miteinander nicht fruchtbar«, fügte Arin hinzu.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Egil.
    »Ihr seid von der Mittelebene, von Mithgar. Ich stamme von der Hohen Ebene, von Adonar. Elfen können auf Mithgar weder Kinder zeugen noch welche gebären, ebenso wie Menschen auf Adonar keine Kinder zeugen und gebären können. Manche behaupten, die Nornen des Schicksals hätten es so festgelegt. Andere schreiben es jenen zu, die über Adon und Gyphon und auch anderen Göttern stehen.«
    Egil schüttelte den Kopf. »Dann stimmt es also: Es gibt jene, die selbst über die Götter herrschen?«
    »So ist es. Und vielleicht haben sie verfügt, dass Menschen und Elfen keine Kinder miteinander haben können. Doch ob es die Götter, die Nornen, eine Kraft der Natur oder etwas anderes ist, die Tatsache bleibt, dass ich Euch kein Kind gebären kann.«
    Egil runzelte die Stirn und dachte nach. Dann holte er tief Luft und sagte: »Oft fallen die Männer meines Volkes im Kampf und lassen Kinder zurück. Manchmal werden Mütter krank und sterben. Aber diese Kinder wachsen nicht vater- oder mutterlos auf, denn andere Menschen nehmen sie zu sich. Sie werden nicht weniger geliebt, nur weil sie anderen Blutes sind. Ich war selbst ein Findelkind – meine wirklichen Eltern sind unbekannt –, aber ich wurde von guten Leuten aufgenommen, und mein neuer Vater und meine neue Mutter haben mich so geliebt wie ihr eigen Fleisch und Blut.

Weitere Kostenlose Bücher