Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzauber (Mithgar 1)

Elfenzauber (Mithgar 1)

Titel: Elfenzauber (Mithgar 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
zuerst dagegen sträuben wird.«
    Die Schaluppe trug den Namen Breeze, ein gothonisches Wort, dessen Bedeutung niemand kannte.
     
    Die lange Sommerdämmerung brach herein, und schließlich kam die Nacht, und die Bewohner von Mørkfjord gaben anlässlich der Ankunft der Gyllen Flyndre ein Fest, auf dem Arin und Egil Händchen haltend erschienen und viele Blicke auf sich zogen. Schließlich zog Egil sich in sein Steinhaus zurück. Spät in der Nacht öffnete Arin seine Haustür und schlüpfte zu ihm ins Bett.
    Als das Liebespaar am nächsten Morgen erwachte, fand es Aiko draußen auf ihrer Tatami-Matte vor, den Rücken an die Tür gelehnt und die Schwerter gezogen, die auf ihrem Schoß lagen.
     
    Eine Woche später setzte die Gyllen Flyndre die Segel, die Schaluppe im Schlepp. Das Segel des kleinen Boots war eingerollt, alle Luken waren abgedichtet, und der Laderaum war randvoll mit Vorräten.
    An Bord der Karacke lehnten Arin, Egil und Aiko an der Heckreling und schauten auf die Breeze herab, die an zwei langen Seilen befestigt war und im Kielwasser der Flyndre schaukelte.
    Durch die lange Kerbe des Fjords fand die Karacke mit der Morgenflut den Weg ins offene Meer. Das Borealmeer war ruhig an diesem Sommermorgen, und es war herrliches Wetter zum Segeln, obwohl man auf diesem Meer nie wusste, was der Tag bringen würde, denn das Borealmeer ist vielleicht das Gewässer auf Mithgar mit dem unbeständigsten Wetter.
    Nach Südwesten segelten sie, vielleicht eine Meile vor der Küste, deren Linie sie folgten. Der stetige Wind sorgte dafür, dass sie zügig vorankamen.
    Arin atmete die salzige Luft tief ein und sagte dann: »Endlich sind wir drei unterwegs zum Hof der wahnsinnigen Königin. Ich bedauere nur…«
    Der Rest ihrer Worte blieb unausgesprochen, denn in diesem Moment drang ein heiseres Geschrei aus den Kabinen unter Deck. Wie der Blitz hatte Aiko ihre Schwerter gezückt und sprang vom Achterdeck auf das Deck darunter. Egil, der seine Fjordländer-Axt gezückt hatte, war ihr dicht auf den Fersen, während Arins Langmesser jedoch in der Scheide blieb, als sie den beiden folgte.
    Die Schreie steigerten sich und wurden immer schriller, da eine gequälte Seele sich offenbar fest in den Klauen eines unaufhörlichen Entsetzens befand.

35. Kapitel
     
    Während sich die Matrosen an Deck noch in die Richtung der Schreie wandten, stieß Aiko bereits die Tür zu den Achterquartieren auf. Im Halbdunkel am anderen Ende des Ganges sah sie eine schattenhafte Figur die Leiter zu den tiefer gelegenen Laderäumen herunterklettern. Die schrillen Schreie schienen von dieser Gestalt zu kommen. Zu ihrer Rechten schwankte eine Kabinentür hin und her. Das winzige Quartier dahinter war leer.
    »Seid vorsichtig!«, rief Egil, doch Aiko eilte der Gestalt hinterher, ohne seine Worte zu beachten Die Hefte ihrer Schwerter klapperten an den Sprossen, als sie die Leiter hinunterkletterte. Egil folgte ihr, und Arin war dicht hinter ihm.
    Sie gelangten in die Mannschaftsquartiere, wo einige Männer verblüfft der fliehenden und schreienden Gestalt nachstarrten. Ihre Köpfe flogen herum, als zuerst Aiko vorbeilief und dann Egil und Arin. »Also, was soll denn das…?«, rief ein Matrose, doch niemand nahm sich die Zeit, ihm zu antworten, als das Trio die nächste Leiter nach unten nahm.
    In einen dunklen Laderaum, zwischen den gestapelten Pelzen, hörten sie eine keuchende Stimme, die in lautem Flüsterton zischte: »Die Bilge. Die Bilge. Da sehen sie nicht nach. Niemals.« Dann: »Aah! Aah! Trolle! Sie kommen! Sie kommen! Sie kommen, mich zu holen! Yaaaaa…!« Und wieder ertönte entsetztes Kreischen.
    Egil nahm eine Laterne, die an einer kurzen Kette hing, und schlug mit dem Zunder Funken, bis die Flamme aufflackerte. Dann, die Laterne in der Linken und die Axt in der Rechten, folgte er Aiko zu den Schreien – die plötzlich verstummten, nur um einem Schluchzen und einem Kratzgeräusch zu weichen.
    Sie umrundeten einen Stapel Pelze und trafen auf einen Mann, der auf allen vieren dalag, mit den Fingernägeln über die Deckplanken kratzte und dabei schluchzte und unzusammenhängende Worte stammelte. »Die Bilge, die Bilge, dahin, dahinein.« Es handelte sich um einen verdreckten, abgerissenen alten Mann, der sie mit einem blinden weißen Auge anstarrte und vor Furcht die braunfleckigen Zähne gebleckt hatte.
    Es war Alos.
    Er kreischte und wich vor ihnen zurück, wobei er einen Arm ausstreckte, um sie abzuwehren, während er heulte:

Weitere Kostenlose Bücher