Elfenzauber (Mithgar 1)
Sie hatten keine eigenen Kinder, doch unser Heim war trotzdem von Liebe erfüllt. Wir können dasselbe tun, Arin, sollten wir uns jemals Kinder wünschen.«
Arin nickte zögernd, und Egil sagte: »Das war der zweite Grund, meine Liebste. Wie lautet der dritte?«
Arin verschränkte die Finger ineinander und presste sie so fest zusammen, dass die Knöchel weiß wurden, während sie zu Boden starrte. »Ihr seid sterblich. Ich bin es nicht.«
Verwirrung breitete sich auf Egils Gesicht aus, doch er legte eine Hand auf ihre und fand, dass ihre Finger zitterten. »Wiederum frage ich: Was hat das damit zu tun, dass ich Euch liebe?«
»Nur so viel: Ihr werdet alt, während ich so bleibe, wie ich bin, und wenn Ihr sterbt, wie es alle sterblichen Dinge tun müssen, wird es mir das Herz brechen.«
»Wäre ich von Eurer Rasse, könnte ich dann nicht sterben?«
Arin nickte. »Doch, Ihr könntet im Kampf getötet werden oder einen Unfall erleiden. Aber…«
»Dann, Liebste, lasst uns die Tage genießen, die wir gemeinsam verbringen dürfen. Wer weiß schon, was die Zukunft bringt?«
Arin schaute zu Boden. »Egil, selbst wenn wir diese Suche beide überleben, besteht die Möglichkeit, dass Ihr irgendwann einmal hassen werdet, was ich bin, wenn das Alter Euch packt, mir aber nichts anhaben kann.«
»Ach, mein Angil, wie könnt Ihr glauben, ich könnte Euch jemals hassen? Ihr seid meine Liebste.«
Wiederum zeigten sich ihre widerstreitenden Gefühle auf ihrem Gesicht. Und dann, ganz plötzlich, verschwanden sie, als habe nun eines über die anderen gesiegt. Mit Liebe in den Augen nahm Arin Egils Gesicht in die Hände, zog ihn zu sich herab und küsste ihn sanft auf die Lippen. Egils Herz tat in seiner Brust einen Sprung, und plötzlich war ihm zumute, als könne er die ganze Welt umarmen. Er hob Arin hoch und drehte sich lachend mit ihr im Kreis, und in diesem Augenblick…
»Saté!«, rief Aiko, deren ausgestreckter Arm auf den Fjord zeigte.
Ohne Arin loszulassen, schaute Egil in die angezeigte Richtung. Unten im Fjord war gerade ein Schiff um eine entfernte Landzunge gebogen.
»Ist das ein Kaperfahrer?«, fragte Arin.
Egil lachte. »Nein, Liebste. Die Ausgucke haben keine Warnrufe erschallen lassen. Es ist eine Karacke aus Rian, ein Kauffahrer, der Wein und Käse, Salz und Gewürze oder Waffen und Rüstungen und andere Handelsgüter bringt. Heute Abend wird es eine Feier in Mørkfjord geben.« Er umarmte sie ganz fest, stellte sie dann ab, grinste und sagte: »Es ist ein Omen für unser Treuegelöbnis, verfügt von jenen, die selbst über den Göttern stehen.«
Aiko gesellte sich auf der Kuppe des Felsturms zu ihnen. Während sie zusahen, wie das Schiff langsam über das dunkle Wasser des Fjords glitt, sagte Arin: »Ob wir auf so einem schiff nach Jütland fahren könnten?«
Egil lachte kurz. »Wenn ja, wäre es eine lange, langsame Fahrt. Wir fragen besser Orri, ob er uns hinbringt, wenn er zurückkehrt.«
»Nein, Egil«, sagte Arin. »Ich will lieber auf einem Schiff des Friedens nach Jütland fahren als auf dem Boot eines Seeräubers.«
»Der Hof der Königin von Jütland befindet sich in Königinstadt an der Küste. Wir könnten im Schutz der Dunkelheit an Land gehen.«
Wiederum schüttelte Arin den Kopf. »Ich würde lieber bei Tageslicht zu dieser Herrscherin gehen, anstatt mich im Dunkeln an Land zu schleichen, denn ich würde ihren Hof lieber als geladener Gast betreten und nicht heimlich.«
»Aber es heißt, dass sie wahnsinnig ist.«
»Trotzdem. Immerhin ist sie die Königin einer Nation, die in Frieden mit dem Hochkönig lebt. Also ist es besser, wenn wir offen und angekündigt kommen, als dabei erwischt zu werden, wie wir durch die Nacht schleichen.«
Egil seufzte und nickte. »Wenn Ihr es wünscht, Liebste. Aber sagt mir, mein Angil, wie wollt Ihr es anfangen, eine Einladung zu bekommen?«
Arin wandte sich ihm zu, lächelte und zuckte die Achseln. »Auf so einem Schiff wie dem da unten werden wir viel Zeit haben, uns einen Plan auszudenken, nicht wahr?«
Egil lachte. »Aye. Das werden wir. Und obwohl ich lieber nach Piratenart über die Mauer steigen und der wahnsinnigen Monarchin den Deck-Pfau unter der Nase wegschnappen würde, spricht doch auch viel für Eure Methode. Doch der Plan, den wir ersinnen, muss schnell zum Ziel führen, denn ich wünsche nicht einen Augenblick mehr Zeit unter den Augen einer irrsinnigen Königin zu verbringen, als unbedingt nötig ist.«
Arin lachte, wurde aber
Weitere Kostenlose Bücher