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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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ruhte und sie nun binnen weniger Minuten umbringen würde.
    »Ich sehe Charles«, flüsterte Robert in ihre aufsteigende Panik.
    Der Fotograf deutete auf einen einsamen, blonden jungen Mann in der Nähe des Aufnahmetresens, der eindeutig aus der Provinz kam. Er stach durch Kleidung und Haltung deutlich aus der Masse hervor. Schutz suchend lehnte er sich an einen Kaffeeautomaten; er wirkte völlig verloren.
    Nadja, die ihren Blick schweifen ließ, krallte plötzlich ihre Finger in Roberts Arm. Sie spürte, wie er zusammenzuckte, und ließ sofort locker. »Robert, schnell, schau unauffällig in Richtung Fenster, ganz links bei dieser Palme …«
    Sie merkte, wie sich seine Haltung versteifte, also sah er dasselbe wie sie. »Das gibt’s doch nicht …«, raunte er.
    »Sie ist es.« Nadja nickte heftig. »Rian Bonet.«
    Das junge Model stand neben einer verkrüppelten Palme. Einst war die Palme sicher mal schön und kraftstrotzend gewesen, doch längst war sie kränklich graugrün und wirkte traurig.
Ihre Wurzeln müssen jeden Tag sehr viel Leid und Tränen aufsaugen
, dachte Nadja.
    Umso intensiver wirkte die junge Frau. Auch ohne Scheinwerferlicht sah Rian Bonet umwerfend aus. Sie mochte fast so groß wie Robert sein und sah geradezu ätherisch aus, mit zart gebräunter Haut, die einen leichten Goldton hatte, und weißblonden Struwwelhaaren. Sie trug eine enge Dreivierteljeans, ein Top und glitzernde lange Ohrgehänge, die ihre Läppchen in die Länge zogen.
    Nadja hatte noch nie einen so bezaubernd schönen Menschen gesehen. In natura waren die Models oft unscheinbar, aber Rian brauchte kein Make-up, um strahlend zu wirken. Ihre großen violetten Augen blickten ein wenig keck und fragend zugleich.
    »Ist das ein Zufall?«, flüsterte sie.
    »Das wäre schon ein sehr merkwürdiger Zufall. Hat sie uns bemerkt?«
    »Sie kennt uns doch gar nicht. Ich beobachte sie ohnehin professionell unauffällig, und du?«
    »Natürlich. Ich bin unsichtbar. Sie ist übrigens ihrerseits zu sehr damit beschäftigt, Charles zu beobachten, um auf die Umgebung zu achten.«
    »Dann ist jeglicher Zufall ausgeschlossen«, sagte Nadja entschieden. »Ich glaube nicht, dass sie hier ist, weil sie ein Fan von Boy X ist. Gut, sie mag nur drei oder vier Jahre älter sein als er, aber das glaube ich einfach nicht.«
    Robert runzelte die Stirn. »Dann weiß sie möglicherweise, was ihm fehlt, und ist deswegen hier.«
    »Eine kühne Verschwörungstheorie, mein romantischer Krimifreund.«
    »Sie hat etwas damit zu tun, darin sind wir uns einig, oder? Du nimmst an, sie ist kein Fan oder keine Freundin. Sie kennt Charles nicht, sonst würde sie bei ihm stehen, und sie hält sich abseits. Sie will demnach von anderen unbemerkt mitbekommen, was mit Boy X los ist. Sie ist Model, keine Journalistin. Also, was bleibt?«
    Nadja rieb sich die Nasenspitze, wie immer, wenn sie eine interessante Sache witterte und die weitere Strategie plante. »Also gut. Du gehst zu Charles. Das ist einfach, weil der Kaffeeautomat gleich bei ihm ist, und dort kannst du dich unauffällig in Erinnerung bringen. Und ich werde zu Rian gehen.«
    »Du willst mit der Tür ins Haus fallen?«, vermutete Robert.
    »Tja, ich kann schlecht damit anfangen, dass ich ein Interview mit ihr machen will, oder? Manchmal ist die Mischung Direktheit und Offenheit der beste Weg.«
    »Gut. Ich gehe zu Charles.« Robert steuerte den Kaffeeautomaten an.
    Schon kurz darauf sah Nadja ihn mit dem jungen Mann reden. Charles wirkte traurig und aufgewühlt und schien nicht undankbar, dass sich jemand um ihn kümmerte.
    Nadja machte sich auf den Weg zu Rian Bonet. Manchmal gab es eine Ernüchterung, wenn man jemandem, den man aus der Ferne hinreißend fand, zu nahe kam. Doch bei Rian war das Gegenteil der Fall.
    Was ihr Aussehen betraf, war Rian in jedem Fall der lebendig gewordene Ausdruck von
elfenhaft
.
    Nadja konnte nicht erkennen, ob ihre Ohren spitz waren, denn die dichten Wuschelhaare waren darüber gekämmt. Die Vordersohle der Schuhe war leicht nach oben gewölbt, sodass nicht ersichtlich war, ob sie ein paar Millimeter über dem Boden schwebte.
    »Verzeihung«, begann Nadja, als sie vorsichtig näher kam. Sie setzte ihr gewinnendstes Lächeln auf. »Sie … warten auf jemanden?«
    Rian Bonet richtete die unglaublich veilchenfarbenen Augen auf sie. Ihr Teint war völlig glatt und rein, die Gesichtsform wie modelliert. »
Sie
…«, flüsterte sie mit glockenheller Stimme.
    Wäre ich ein Mann
, dachte

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