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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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und zur Ruhe bitten.
    Dafydd war jetzt nicht mehr zu bremsen. Rhiannon kannte ihren Bruder: War er einmal in Fahrt geraten, konnte ihn niemand mehr aufhalten. Wie ein Rennpferd.
    Er zückte sein langes, leicht gebogenes Messer und bedrohte den Mann. »Ich verlange Genugtuung!«, zischte er. »Und das nur deshalb, weil wir hier fremd sind und die Gebräuche eurer Welt nicht gut genug kennen. Sonst hätte ich dich gleich einen Kopf kürzer gemacht, du niedere Kreatur!«
    Der Mann wurde blass, die anderen hielten hinter ihm Abstand. »N… n… nur die Ru… Ruhe«, stotterte er und hob die Hände.
    In diesem Augenblick fuhr die Metro in der Station ein. Rhiannon starrte angestrengt nach draußen und erkannte die Buchstaben.
    Leise murmelte sie: »L-o-u-v-r-e … Dafydd, komm! Vergiss den Unwürdigen! Wir sind da!«
    Zischend ging die Tür auf, und Rhiannon sprang aus dem Wagen. Dafydd hob das Messer, und die Mitfahrer, die eigentlich aussteigen wollten, sprangen augenblicklich zu ihren Plätzen zurück.
    »Keiner bewegt sich!«, donnerte er. »Oder ich halte ein furchtbares Blutgericht unter euch, damit ihr lernt, wie man sich jemandem mit königlichem Geblüt gegenüber benimmt!«
    Niemand rührte sich mehr. Der Geruch nach Angst wurde stärker, wie ein Brodem, der durch den Gang schwappte.
    Dafydd stieg aus. Das Messer glitzerte in der erhobenen Hand.
    Draußen stand eine Menschenmenge, zahlreiche Köpfe mit großen Augen, während er mit erhobenem Messer Rhiannon folgte. Alle hielten wohlbedacht Abstand.
    »Krass«
, sagte jemand.
    Weiter hinten beschwerte sich jemand: »Wo ist die U-Bahn-Wache, wenn man sie braucht?«
    Die Antwort kam prompt: »Die kommen erst, wenn einer am Boden liegt und sich nach fünf Minuten immer noch nicht rührt. Hab ich selbst schon erlebt.«
    »Nur die Ruhe«, sagte Dafydd und steckte das Messer ein, während er weiterging. »Wenn ihr gebührlichen Abstand haltet, geschieht niemandem etwas.«
    »Ach, das sind bestimmt Schauspieler«, erklang eine weitere Stimme, »letzte Woche haben die hier auch gedreht. Diese Leute müssen doch immer Theater machen.«
    Rhiannon hörte aufmerksam zu, verstand allerdings nur die Hälfte. Sie merkte aber, dass sich die Leute beruhigten. Dann setzte sich der normale Fluss des Ein- und Aussteigens fort.
    »Warum ist uns der böse Mann nicht gefolgt?«, fragte sie erstaunt und wandte sich erneut um.
    Der Grogoch kicherte. »Ich habe seine Schnürsenkel an einem Rohr festgebunden und magisch verklebt. Ich glaube, der steigt so schnell nicht aus. Seine Freunde werden ihn sicher nicht verlassen wollen.«
    »Gut gemacht, Grog«, lobte Dafydd.
    Dann hatten sie die laufende Treppe erreicht und fuhren nach oben. Rhiannon führte sie, anhand des Zeichens, das in dieser Gegend überall zu lesen war. Niemand kümmerte sich um sie; nur ab und zu trafen sie neugierige Blicke. Das waren sie allerdings schon gewohnt.
    Die Elfen gingen wieder durch die Schleuse, fuhren noch einmal nach oben, und dann … sahen sie ihn.
    Ins rotgoldene Licht der untergehenden Sonne getaucht, erhoben sich an den Ausläufern einer Grünanlage entlang kolossale, lang gestreckte Gebäude, die nach einer Seite zu offen, am anderen Ende miteinander durch weitere Bauten verbunden waren.
    Das alles war selbstverständlich nichts im Vergleich zur Würde und Erhabenheit des Baumschlosses. Aber trotzdem: Dieser steinerne Komplex war beeindruckend, und man musste den Menschen Respekt dafür zollen.
    Und mitten darin … eine gläserne Pyramide, von innen hell beleuchtet in der einsetzenden Abenddämmerung.
    »Is’ das schon der Quell?«, fragte Pirx andächtig. Er saß immer noch auf Rhiannons Schulter.
    Die reinigenden, stärkenden und verjüngenden Kräfte innerhalb einer Pyramide waren allen Elfen zumindest aus der Erzählung bekannt – ihr Volk hatte diese Bauform schließlich erfunden. Vor langer Zeit, als Menschen und Elfen in Nachbarschaft auf einer Welt lebten, hatten die Unsterblichen den Sterblichen dieses Geschenk gemacht. Das sollte die beiden Völker einander näherbringen und das Band der Freundschaft festigen.
    »Einer der alten Pyramidenbauer«, erzählte der Grogoch, »war der edle Ozymandias, den man damals für unsterblich hielt, weil er alle Kinder, Enkel und Urenkel überlebte.«
    »Dann hielt man ihn für einen Elfen?«, wollte Pirx wissen.
    »Nein, für einen Gott.« Grog kratzte sich den langen Bart. »Das hat Fanmór mir erzählt.«
    Pirx schnippte mit dem Finger. »Hat man

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