Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen
nicht wenigstens zu versuchen!«
David zögerte. Sollten sie diese beiden Menschen wirklich einfach so allein lassen? Er blickte auf das Schwert an seiner Hüfte.
Rians Berührung an seinem Unterarm ließ ihn aufblicken. »Denk an Merlin!«, erinnerte sie ihn. »Unsere Mission ist zu wichtig, um sie durch was auch immer zu gefährden.«
»Aber was ist, wenn wir den beiden helfen können?«, fragte er und senkte den Kopf. »Wenn niemand sterben muss, weil wir bei ihnen bleiben?«
Rian ließ ihn nicht los, sondern drückte ein wenig fester zu. »Was ist mit Nadja?«, fragte sie leise. »Was geschieht mit ihr, wenn du hier irgendwo in einer Schlacht fällst?«
Frustriert schloss David die Augen, und kurz wallte Ärger in ihm auf. Zunächst empfand er Rians Worte als unfair, begriff allerdings bald, dass sie recht hatte. Er konnte Nadja nicht mehr helfen, wenn es sein Blut war, das Sebastian auf der Erde vergossen gesehen hatte. Seufzend nickte er.
Rian ließ seinen Arm los. »Wir verlassen Euch«, sagte sie zu Sebastian.
»Gut. Ihr solltet Euch beeilen!« Der Engländer beugte sich vom Karren und reichte David die Hand.
David wendete sein Pferd und gab ihm die Sporen.
Sie waren noch keine zehn Minuten weit entfernt, als ein schriller, unheimlich klingender Schrei durch den Wald hallte.
»Verdammt!« Mit einem Ruck riss David sein Pferd erneut herum.
»David!«, schrie Rian.
Er achtete nicht auf sie, sondern sprengte vorwärts. Einen Augenblick später hörte er den Hufschlag ihres Pferdes an seiner Seite. »Ich werde die beiden nicht im Stich lassen!«, knurrte er.
Zorn blitzte in ihren Augen auf, doch sie verkniff sich einen Protest. »Dann los!«, rief sie und trieb ihr Pferd zu schnellerem Galopp an.
Sie brachen durch das Unterholz, und mit einem erschrockenen Wiehern kamen ihre Pferde auf den Hinterläufen zum Stehen. Vor ihnen lag der Karren, auf die Seite gekippt, eines der Räder in der Luft. Es drehte sich langsam, und ein langer gefiederter Pfeil steckte darin.
Das Maultier lag ebenfalls am Boden, und in seiner Brust steckte ein weiterer Pfeil, was den unheimlichen Laut erklärte, den sie gehört hatten. Es war sein Todesschrei gewesen.
Margaret und Sebastian waren nirgends zu sehen.
Eine breite Schneise war in das Unterholz geschlagen worden. Tiefe Hufspuren hatten die Erde rings um den Karren zerwühlt, und sie führten durch die Schneise tiefer in den Wald. »Sie werden verfolgt!«, rief David, lenkte sein Pferd auf den zerwühlten Pfad und trieb es wieder in Galopp.
Er erreichte Margaret und Sebastian in genau dem Moment, in dem sie auf einer kleinen Lichtung von drei gepanzerten und schwer bewaffneten Reitern gestellt wurden.
»Halt!«, brüllte David und legte all seine königliche Autorität in seine Stimme.
Der vorderste Reiter, der bereits sein Schwert erhoben hatte, um es auf Margaret niedersausen zu lassen, hielt inne.
Margarets Augen weiteten sich. »David!«, hauchte sie.
David konzentrierte sich auf die Reiter. »Kümmere du dich um die beiden!«, wies er Rian an.
»Was hast du vor?«, verlangte sie zu wissen, doch er wedelte mit der Linken zu Sebastian und Margaret, und da gehorchte sie.
David ritt den drei Bewaffneten entgegen. »Dieser Mann und seine Frau stehen unter meinem Schutz!«, sagte er fest, majestätisch.
Der Anführer der drei Reiter war ein Mann mit langen roten Haaren, die unter einem Nasenhelm hervorragten. Fragend kniff er die Augen zusammen. »Und wer seid Ihr, wenn die Frage erlaubt ist?«
David nannte seinen königlichen Elfennamen.
Der Rothaarige neigte den Kopf. »Kenneth of Hastings«, stellte er sich selbst vor. »Unterwegs im Auftrag des Erzbischofs von Canterbury, um diesen Mann dort«, er wies auf Sebastian, der jetzt hinter Rians Pferd in Deckung gegangen war, »wegen Zauberei zu verhaften.« Hinter ihm legten seine beiden Männer Pfeile auf ihre Bogensehnen und spannten.
David brach der Schweiß aus. Was hatte Sebastian in einer Vision gesehen? Blut, das vergossen wurde. »Dieser Mann ist kein Zauberer!«, rief er.
»Er wurde offiziell angeklagt und verurteilt. Wer seid Ihr, dass Ihr das Urteil des Erzbischofs anzweifelt?«
David war klar, dass ihn seine königliche Abstammung nicht weiterbringen würde. Fieberhaft suchte er nach einem Ausweg aus dieser verfahrenen Situation. Seine Hand, die um den Schwertgriff lag, war schweißnass.
»Nein, Sebastian!«, hörte er hinter sich Margaret murmeln. Dann ging alles sehr schnell.
Ein
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