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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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hochfliegenden Erwartungen wurden enttäuscht. Weder verwandelte sich Sebastian in das wilde Tier, das er bei ihrem ersten Zusammentreffen gewesen war, noch schien er irgendwelche Visionen von der Zukunft zu haben. Er wanderte einfach eine Weile unter den Baumkronen dahin, bis er eine riesige, alte Eiche gefunden hatte, die ihre Äste weit über die anderen Bäume hinweg hinausstreckte. Am Stamm dieser Eiche blieb er stehen.
    Eine ganze Weile geschah nichts. Dann glaubte David ein leises, kaum wahrzunehmendes Singen zu hören, und Sebastian schloss die Augen. Auf seinem Gesicht lag ein seliges Lächeln.
    Irgendwann schob sich die Sonne über den Horizont, und es wurde rasch hell. Der Gesang verstummte, und für einen Augenblick hing noch die Erinnerung daran in der Luft. Wie ein fernes Glockenläuten hallte er in den Ohren nach, sodass man glaubte, ihn noch zu hören, obwohl er längst vom Winde verweht war.
    Sebastian öffnete die Augen wieder. »Man sagt, dass ein Mann den ganzen Tag lang glücklich sein wird, wenn er bei Sonnenaufgang den Gesang einer Fee hört«, sagte er, ohne den Elfen anzusehen.
    David musterte die Eiche. War die Anderswelt an dieser Stelle näher als gewöhnlich? Er versuchte es zu erspüren, aber es gelang ihm nicht. Dennoch war die Erinnerung an den Gesang der Fee tief in sein Herz eingegraben. Auf einmal verspürte er eine unbändige Sehnsucht nach dem Baumschloss.
    Er seufzte tief, und gleichzeitig mit ihm seufzte auch Sebastian. »Leider weiß ich, dass es nicht stimmt«, sagte er.
    David runzelte die Stirn. »Dass was nicht stimmt?«
    »Dass ich den ganzen Tag lang glücklich sein werde. Noch heute, vor Sonnenuntergang, wird etwas Schreckliches passieren. In einer meiner Visionen habe ich es gesehen, schon vor längerer Zeit: An dem Tag, an dem morgens der Gesang der Fee erklingt, wird Blut vergossen werden.«
    Schrecken durchfuhr David. Inzwischen war er von Sebastians Fähigkeit, die Zukunft sehen zu können, mehr als überzeugt. »Blut? Was genau habt Ihr gesehen?«
    Sebastian lächelte traurig. »Mehr konnte ich leider nicht erkennen.«
    »Dann müssen wir etwas dagegen tun!«
    »Das ist unmöglich«, beharrte der Engländer kopfschüttelnd. »Glaubt mir! Ich habe es oft genug versucht. Wenn ich einen Unfall voraussah und einen Umweg machte, um die Stelle zu meiden, an der ich ihn zu sehen glaubte, passierte er erst recht. Auf dem Umweg. Wir können unserer Zukunft nicht entkommen!«
    David rieb sich die Nase. »Blut wird vergossen werden«, wiederholte er Sebastians Worte. »Kommt jemand zu Tode?«
    Sebastian schüttelte sachte den Kopf, aber David konnte nicht erkennen, ob er es als Verneinung meinte oder ob er sich schlichtweg weigerte, die Frage zu beantworten.
    »Lasst uns weiterziehen!«, sagte Sebastian und machte sich auf den Weg zurück zu Margaret und Rian.
    »Was hast du?« Rian registrierte die sorgenvolle Miene ihres Bruders.
    David nahm sie ein Stück zur Seite. »Sebastian hat etwas vorausgesehen, aber er weigert sich, mir zu sagen, was es ist. Wir sollten auf alles gefasst sein. Ich fürchte, heute wird etwas Schlimmes passieren. So hat er sich jedenfalls ausgedrückt.«
    Schließlich setzten die vier ungleichen Gefährten ihren Weg fort, und während Rian und David auf ihren Pferden ritten, saßen Margaret und Sebastian zusammen auf dem Bock des Karrens und diskutierten heftig, aber flüsternd miteinander. David konnte nur Teile ihres Streits verstehen, begriff jedoch, dass es um die Frage ging, ob die beiden ihn und Rian fortschicken sollten.
    »Ihr Schicksal ist mit unserem verwoben«, sagte Sebastian. »Von dem Moment, an dem sie uns über den Weg gelaufen sind, war das so.«
    »Dennoch!« Energisch zog Margaret die Zügel an, und das Maultier blieb mit einem missmutigen Kopfschütteln stehen. »Ihr solltet uns verlassen«, sagte sie zu David. »Auf der Stelle! Was Sebastian gesehen hat, bedeutet nichts Gutes, und ich will auf keinen Fall dafür verantwortlich sein, dass Ihr in irgendeiner Weise zu Schaden kommt.«
    David musterte ihren Mann. »Was genau habt Ihr gesehen?«, versuchte er es erneut. »Ihr spracht von Blut. Waren Rian oder ich betroffen?«
    Sebastian schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht!« Er blickte David geradeheraus an, und in seinem Blick stand nichts als Ehrlichkeit. Dann gab er sich einen Ruck. »Verschwindet! Lasst uns zurück und reitet, so schnell Ihr könnt! Ich habe keine Ahnung, ob es etwas nützen wird, aber es wäre töricht, es

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