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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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Menhir und den Zwillingen und rauschte einer Sturzflut gleich an ihnen vorbei.
    Danach folgte das Fußvolk. Auf ihren eigenen Beinen kamen die Soldaten sehr viel dichter an den Menhir heran, als es die Reiter getan hatten. Schon prallte der erste gegen Merlins Trage, stolperte darüber und fiel. Er wurde von mehreren nachfolgenden niedergetrampelt.
    Rian schrie auf, als sie angerempelt wurde. David wollte ihr zu Hilfe eilen, musste sich jedoch unter einem unpräzise ausgeführten Schwerthieb ducken. Einer der Soldaten hatte ihn wahrgenommen, und sein aufs Kämpfen konzentrierter Geist hatte ihn sofort als Feind eingeordnet. Die Klinge prallte gegen den Menhir und gab ein singendes Geräusch von sich, dann wurde der Krieger von der Menge der ihm nachdrängenden Kameraden fortgerissen. Und Rian mit ihm.
    »Rian!« David warf sich vorwärts und erkannte sofort, dass er einen Fehler begangen hatte. Schneller, als er es sich versah, war er auch von seinem Pferd und von Merlin getrennt. Er erhielt einen harten Stoß zwischen die Schulterblätter und hielt sich mühsam auf den Beinen. Wie ein Blatt im Wind wurde er von den rennenden Leibern mitgerissen.
    Einmal tauchte Rians heller Haarschopf zwischen all den Waffen und Rüstungen auf, dann ging sie darin unter wie ein Stein in einem See.
    David gab einem Soldaten neben sich einen Hieb in die Seite. Er stemmte sich gegen die Flut der Leiber, aber es nützte nichts – er wurde an Rian vorbeigespült. Sein Fuß verfing sich in etwas Weichem, und er stolperte.
    Vergeblich suchte er Halt an der Schulter eines neben ihm Laufenden, stürzte zu Boden, und etwas traf ihn mit brutaler Gewalt. Zunächst am Oberschenkel, dann im Rücken und am Ende an den Kopf. Sterne explodierten vor seinen Augen, und alles versank in einem Meer aus Schwärze.

15 In Wilhelms Heer
    Anders als David schaffte Rian es, auf den Beinen zu bleiben, bis die Woge aus gepanzerten Leibern, die sie erfasst hatte, über eine Bodenwelle schwappte. Dort ließ Rian sich fallen und duckte sich hinter einen umgestürzten Baumstamm, der sie davor schützte, überrollt zu werden. Auf diese Weise konnte sie zusehen, was nun geschah.
    Herzog Wilhelm ließ Dol angreifen und schleifen. Die Rückseite seiner Schlachtformation befand sich nur wenige Dutzend Meter von Rian entfernt, und mit weit aufgerissenen Augen verfolgte sie, wie die Männer Conans einen Ausfall versuchten und zwischen den gegnerischen Soldaten aufgerieben wurden. Schließlich kämpfte Mann gegen Mann, und einer der Verwundeten, der versuchte, aus dem Getümmel zu entkommen, krabbelte direkt auf Rian zu. Sein Gesicht war überströmt von Blut. Ein Schwertstreich hatte seinen linken Oberarm getroffen. Dennoch kroch der Mann weiter und weiter, bis er die Senke, in der Rian kauerte, fast erreicht hatte.
    Für einen kurzen Moment gab sie ihre Deckung auf und zog ihn zu sich in Sicherheit. Mit einem qualvollen Schmerzensschrei rollte er neben ihr in die Tiefe. Sie drehte ihn um, um ihn, so gut es ging, zu untersuchen, aber als sie in sein Gesicht sah, erkannte sie, dass jegliche Mühe vergeblich sein würde. Die Pupillen des jungen Mannes waren verschieden groß, und das Blut hatte seine bleiche Gesichtshaut fast vollständig bedeckt wie eine groteske Maske aus grell leuchtender Farbe. Mit wehem Herzen sah Rian, wie jung dieser Soldat noch war; er mochte kaum sechzehn Jahre zählen. Und Rian wusste, dass er sterben würde.
    Tränen schossen ihr in die Augen, und sie rutschte gegen den Baumstamm, sodass sie sich aufrecht dagegen lehnen konnte. Dann bettete sie den Kopf des Schwerverletzten so sanft wie nur möglich in ihrem Schoß und begann, seine blutverschmierte Stirn zu streicheln. Dabei summte sie ein altes Kinderlied aus dem Baumschloss und hoffte, dass die fröhliche Weise dem armen Teufel sein Schicksal wenigstens etwas erleichterte.
    Wenn sie nur ihre magischen Fähigkeiten gehabt hätte, um ihm helfen zu können!
    »Maman?«, fragte der junge Soldat schluchzend. »Maman! Bitte geh nicht weg, mir ist so kalt!«
    Ein eisiger Schauer lief Rian den Rücken hinunter, doch sie beugte sich tiefer über den Sterbenden. »Ich gehe nicht weg«, flüsterte sie ihm zu. »Ich bleibe bei dir, bis du eingeschlafen bist.«
    Ein fernes, verträumtes Lächeln glitt über das Gesicht des Jungen. »Das ist gut.« Er schloss die Augen, und Rian streichelte ihn weiter.
    Die Schlacht nahm ihren Lauf, doch Rian bemerkte ihren Fortgang kaum, so sehr konzentrierte sie sich

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