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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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bei näherem Hinsehen als nicht besonders tief entpuppte. Sanft drückte Rian den Rockzipfel darauf, um die Blutung zu stoppen.
    »Warum tun sie das?«, flüsterte sie unter Tränen.
    Davids Oberkörper war entblößt, das Hemd, das Viviane ihm gegeben hatte, hing ihm lose um die Hüften, und auf seinem flachen Bauch prangten glühend rote Brandwunden. Zwei Messerschnitte zogen sich über seine Brust, einer über den Muskel an seinem rechten Oberarm.
    Rian säuberte auch sie von dem frischen Blut.
    »Jean versucht mit allen Mitteln, uns etwas anzuhängen«, murmelte David. Seine Worte drangen zwischen trockenen, aufgesprungenen Lippen hervor.
    Rian sah zu dem einen Soldaten auf. »Wir brauchen Wasser«, sagte sie. »Bitte!«
    Der Mann zögerte, nickte schließlich und verschwand kurz, um mit einem Eimer und einer Schöpfkelle wiederzukommen. Beides stellte er dicht neben Rian ab und kehrte auf seinen Wachtposten zurück.
    Rian schöpfte etwas Wasser aus dem Eimer und setzte die Kelle an Davids Mund. Langsam trank er ein paar Schlucke, hustete laut und stöhnte auf. »Der Herzog ist ebenfalls erkrankt«, berichtete er, und seine Stimme wurde allmählich wieder etwas fester.
    Rian begann, Streifen von ihrem Rock abzureißen, mit denen sie ihn verbinden konnte.
    »Darum beeilen sie sich mit ihrem Verhör so stark«, fügte David hinzu. Er schloss die Augen, um sich ein wenig auszuruhen.
    Rian schluckte schwer. Vorsichtig wickelte sie den ersten Verband um seinen Arm. Er zog schmerzerfüllt Luft durch die Zähne.
    »Au!«
    »Entschuldige!« Eine Weile arbeitete sie schweigend. Dann fragte sie: »Was sollen wir jetzt machen?«
    »Keine Ahnung. Wilhelm war bisher auf unserer Seite, aber so, wie es aussieht, wird er jetzt wohl seinen Beratern glauben. Hoffen wir, dass er nicht an diesem Fieber stirbt.«
    Rian erzählte ihm von Jeans Besuch. »Ich hatte den Eindruck, dass er irgendetwas geschluckt hat«, endete sie. »Sein Atem roch so seltsam … wie nach einer Droge.«
    Der Elf richtete sich ein bisschen auf, damit sie den nächsten Verband um seine verwundete Brust schlingen konnte. »Glaubst du, dass jemand die Menschen mit Absicht vergiftet?«, fragte sie.
    »Es ist jedenfalls ein gehöriger Zufall, dass ausgerechnet Jeannine an diesem Fieber erkrankt, findest du nicht? Es ist jemand in diesem Heer, der uns auf dem Scheiterhaufen sehen will – warum auch immer.«
    »Scheiterhaufen?« Rian fröstelte.
    David sah sie an. »Eine der gängigen Methoden, um Schadenszauberer hinzurichten. Neben dem Ertränken und dem Erdrosseln übrigens. Die wurden in dieser Zeit noch häufiger angewendet.« Langsam kehrte ein wenig Farbe in sein Gesicht zurück. Er setzte sich nun ganz auf und prüfte den Verband, den Rian um seine Brust geschlungen hatte. »Das sitzt gut. Danke!«
    »Weil wir Elfen ihre Hilfe brauchen.«
Zögernd wiederholte Eleanor die vorletzten Worte, die Guy gesagt hatte, bevor sie ohnmächtig geworden war.
    Sie saß zusammen mit ihm am Rande des Weihers – in sicherer Entfernung von der Weide. Darauf hatte sie bestanden, obwohl Guy ihr versichert hatte, dass ihr von dem Baum keine Gefahr mehr drohte. Guy hatte zwei Fische gefangen, die er an einem Stock über einem kleinen Feuer briet. Der Geruch der brennenden Holzscheite und des schmorenden Mahls zog durch die nachmittäglich friedliche Luft und ließ Eleanor das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    Sehr genau achtete sie auf die Reaktion, die ihre Worte in Guys Gesicht hervorriefen. Seine Mundwinkel zuckten ein wenig, danach hob er die Augenbrauen. Schließlich wandte er den Blick von den Fischen ab und heftete ihn auf Eleanors Gesicht. »Das hast du gehört?«
    Sie nickte nur. Falls er als Nächstes fragte, was sie noch gehört hatte, würde sie ihn anlügen. Zu nahe war ihr das Geständnis seiner Liebe gegangen, zu sehr hatte es sie verwirrt, diese Worte aus seinem Mund zu hören. Natürlich hatte sie es die ganze Zeit vermutet, ihm an seinen Augen abgelesen. Aber es ihn zugeben zu hören und zu wissen, dass er diese Tatsache für sich selbst akzeptiert hatte, war etwas ganz anderes.
    Zumal er nicht das zu sein schien, was sie bisher geglaubt hatte.
    Sie wartete auf seine Antwort. Als die nicht kam, sagte sie: »Du hast
wir Elfen
gesagt. Was hat das zu bedeuten?«
    Seine Augen glitzerten im Licht der inzwischen recht tief stehenden Sonne, und Eleanor sah genauer hin. Waren da violette Einsprengsel in ihnen zu sehen? Unwillkürlich hob sie eine Hand, um Guy an der

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