Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
Vom Netzwerk:
Ihre Holzschuhe hatte sie längst verloren, und diesmal gab es keinen Guy, der sie ihr hinterhertrug. Sie stolperte an schlanken Birkenstämmen vorbei, deren Äste auf sie niederpeitschten und lange Striemen auf ihrem Nacken hinterließen. Sie sprang über einen schmalen Bach, und ein Klageruf erscholl in ihrem Kopf.
    Du wirst sterben!
    Sie ignorierte ihn und hetzte voran, immer voran, doch je weiter sie lief und je stärker ihre Lungen von der Anstrengung schmerzten, desto lauter und bedrohlicher wurden die wütenden Stimmen um sie herum.
    Tötet sie!
    So tötet sie doch!
    Sie hat den Tod verdient!
    Eine alte Weide, die am Ufer eines kleinen Weihers stand, griff mit ihren Zweigen nach Eleanor, und diesmal konnte sie sich nicht mehr aus der Umklammerung befreien. Sie wurde eingewickelt, von den Füßen gerissen und derart zusammengepresst, dass ihr jede Luft aus dem Leib getrieben wurde und Sterne vor ihren Augen tanzten.
    Boann!
, dachte sie mit schwindendem Geist.
Hilf mir! Rette mich!
    Aber die Göttin hatte sich entschieden zu schweigen.
    Schwärze drängte sich von den Seiten her in Eleanors Gesichtsfeld. Ihre Lungen schienen zu explodieren, und der Schmerz, der sie erfasste, war so unendlich, dass ihr fast die Sinne schwanden. Fester und fester zog die Weide ihre Schlingen um sie.
    Ganz am Rande ihres Bewusstseins nahm sie wahr, dass jemand neben sie trat. Eine warme Hand legte sich auf ihre Wange. Sie wollte blinzeln und sehen, wer da bei ihr war, doch sie nahm nur einen verschwommenen Schemen wahr.
    Kurz blitzten violette Augen vor ihr auf, und wilde Hoffnung durchzuckte sie. Es war Daffyd! Er war gekommen, um sie im letzten Moment zu retten!
    »Lass sie los!«, sagte eine leise Stimme. Und dann: »Ich bitte dich!«
    Tatsächlich wurde der Druck um Eleanors Brustkasten geringer. Mühsam sog sie Luft in die Lungen. In ihrem Kopf drehte sich alles.
    »Vorsichtig«, sagte die leise Stimme.
    Sie wurde zurück auf die Füße gestellt, und die Fesseln verschwanden. Raschelnd bewegte sich die Weide ein letztes Mal, dann erstarrte sie. Nur noch der Wind war zu hören, der in ihren Zweigen wisperte.
    Eleanors Kräfte versagten, und ihre Beine gaben nach, doch sie wurde aufgefangen. Sie sank in ein Paar sehnige Arme, und für einen Augenblick war der Blütenduft, der sie umfing, so übermächtig, dass sie erneut das Bewusstsein zu verlieren drohte.
    »Dafydd?«, murmelte sie mit schwerer Zunge.
    Sie wurde sanft auf den weichen Waldboden gebettet. Jemand strich ihr die Haare aus der Stirn. Langsam nur klärte sich ihr Blick, verschwand die Düsternis, die schon die Finger nach ihr ausgestreckt hatte.
    Violette Augen …
    Sie hustete. »Dafydd?«, fragte sie noch einmal.
    »Nein«, sagte die leise Stimme. Wieder wurden ihr die Haare aus der Stirn gestrichen. »Ich bin es. Guy.«
    In diesem Moment verließen Eleanor die Kräfte. Ihr schwanden die Sinne, und das Vorletzte, was sie hörte, war: »Sie ist nicht böse. Ihr dürft ihr nie wieder etwas tun, hört ihr?«
    Dann eine kurze Pause.
    »Weil wir Elfen ihre Hilfe benötigen.« Noch eine Pause. Und schießlich das Letzte, was sie hörte, bevor es schwarz um sie wurde: »Und weil ich sie liebe.«
    Die Minuten vergingen quälend langsam. Rian hatte wieder angefangen, unruhig im Zelt umherzuwandern. Einmal blieb sie vor einem der vier Soldaten stehen, der sie, fast ohne zu blinzeln, die ganze Zeit anstarrte. Sie wusste nicht, was sie zu ihm sagen sollte, daher machte sie nur eine zornige Handbewegung und setzte ihren fruchtlosen Gang fort.
    Schließlich – die Sonne musste den Zenit längst weit überschritten haben – öffnete sich die Zeltklappe, und David wurde hereingeschleift.
    »David!« Entsetzt sah Rian zu, wie er vorwärts gestoßen wurde und mitten im Zelt auf alle viere sank. »David!« Sie flog zu ihm und fiel genau in dem Moment neben ihm auf die Knie, in dem er mit einem gequälten Stöhnen gänzlich zusammenbrach.
    »Was haben sie mit dir gemacht?« Mit fliegenden Fingern tastete sie ihn ab. Ob sie ihn bewegen durfte? Da war Blut, so viel Blut an seinem Körper, auf seinem Gesicht, überall. Lebte er überhaupt noch?
    Zu ihrer grenzenlosen Erleichterung stemmte er sich von allein auf die Ellenbogen und drehte sich um. Mit einem Ächzen ließ er sich auf den Rücken sinken. »Diese Schweine!«, stöhnte er.
    Vorsichtig wischte Rian ihm mit einem Zipfel ihres Rockes das Blut vom Gesicht. Es stammte von einer kleinen Platzwunde an seiner Augenbraue, die sich

Weitere Kostenlose Bücher