Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
Vom Netzwerk:
Wissen ihm gesagt hatte, tatsächlich eintreffen würde: Folter war in diesen Zeiten ein probates Mittel der Wahrheitsfindung.
    Der Hüne, der den Namen Malik trug, drehte David herum und sah ihm einen Moment lang offen ins Gesicht. Daraufhin griff er nach seinem Handgelenk. David spannte alle Muskeln an, aber er war bei Weitem nicht stark genug. Malik zog seinen Arm ohne Mühe in die Höhe, legte eine eiserne Schelle darum und schloss sie. Den anderen Arm fesselte er auf die gleiche Weise an den zweiten Kreuzbalken, und auch mit den Beinen verfuhr er auf diese Weise, sodass David am Ende wie aufgespannt dort stand. Unwillkürlich musste er an Conans Verlies denken, und seine Verletzung am Daumen schmerzte plötzlich wieder deutlich spürbar.
    Er wusste jedoch, dass sie nicht das Einzige bleiben würde, was ihm bald Schmerzen bereitete.
    Malik trat einen Schritt zurück und betrachtete sein Werk. Sein weiches Gesicht wirkte völlig ausdruckslos, und David suchte in seiner Miene vergeblich nach einem Anzeichen von Befriedigung. Dieser Mann empfand nichts bei dem, was er tat, und das machte ihn in Davids Augen unheimlich. Unheimlicher noch, als Jean es war, der nun hinter dem dicken, rotnasigen Würdenträger das Zelt betrat.
    »Gestehst du, ein Zauberer zu sein und dem Heer von Herzog Wilhelm Schaden zugefügt zu haben mit deinen unheiligen Kräften?«, fragte der Arzt.
    David zerrte an einer seiner Handschellen, erreichte aber nichts. »Nein!«, sagte er. »Ich bin unschuldig! Und meine Schwester ist es auch. Wir besitzen keinerlei magische Fähigkeiten!«
    Jean wartete einen Moment, und David war sich nicht sicher, ob er überlegte oder einfach nur seine Macht genoss. Schließlich trat er zur Seite. »Malik«, sagte er und lächelte erneut. »Walte deines Amtes!«
    »Moment!«, schrie David. »Das geltende Recht sieht vor, dass Delinquenten zunächst mit der Folter gedroht werden muss. Ihnen muss eine Nacht lang Zeit gegeben werden, darüber nachzudenken.«
    Malik ließ sich von diesen Worten nicht beeindrucken. Er war an ein Kohlebecken getreten, das neben dem Holzkreuz stand. Ein paar Spieße und Zangen lagen bereits auf den glühenden Kohlen und warteten auf ihren Einsatz.
    »Stimmt«, ertönte eine schwache und etwas zittrige Stimme vom Eingang her. »Üblicherweise sieht das Recht solches vor.« Herzog Wilhelm betrat das Zelt, und bei seinem Anblick wusste David, warum bei der Folter solche Eile an den Tag gelegt wurde.
    Der Herzog war bleich, und dicker Schweiß stand auf seiner Stirn. Er trug ein einfaches Gewand, das jedoch an Brust und Rücken durchgeschwitzt war. Baptiste stützte ihn und sorgte dafür, dass er seine aufrechte Haltung bewahren konnte; eigentlich war Wilhelm zu schwach dazu. Er gehörte ins Bett.
    David biss die Zähne zusammen. Auch Herzog Wilhelm war von dem geheimnisvollen Fieber ergriffen worden, für dessen Urheber man ihn hielt!
    Malik hatte sich für eines seiner Werkzeuge entschieden. Mit einem Ruck zog er es aus der Kohle und betrachtete einen Augenblick seine rot glühende Spitze. Es war eine etwas armlange, eiserne Zange, wie sie Schmiede für ihre Arbeit benutzten.
    Mit dieser Zange kam Malik auf David zu. Der wehrlose Elf konnte das heiße Metall riechen und das Öl, mit dem es gepflegt worden war und das jetzt in kleinen schwarzen Rauchschwaden in die Luft stieg.
    »Fang endlich an!«, befahl Wilhelm mit flacher Stimme.
    Und David schloss die Augen.
    »Guy?«
    Eleanors Ruf hallte weithin hörbar durch den Wald. Er schreckte einen Eichelhäher auf, der sich mit einem misstönenden Krächzen in die Luft schwang und davonflog.
    »Guy, bist du hier irgendwo?«
    Obwohl sie ihn so sehr verletzt hatte, war Guy bei Eleanor geblieben, doch er war auf Abstand gegangen. Meist hatte sie ihn nicht zu Gesicht bekommen, aber sie hatte gespürt, dass er in der Nähe war.
    Bis eben.
    Ein verstörtes Eichhörnchen verschwand raschelnd in der Krone einer Buche. Sonst rührte sich nichts.
    Der Wald ringsherum war so still, dass Eleanor ein ängstlicher Schauer den Rücken hinunterrann. Was, wenn Guy wirklich fort war? Was, wenn die Geister, die er ihr in den Bäumen, in den Quellen und Sträuchern gezeigt hatte, wütend auf sie waren, weil sie ihn so sehr verletzt hatte?
    Sie drehte sich einmal um ihre eigene Achse. Der Wald kam ihr plötzlich bedrohlich vor, obwohl das Sonnenlicht hell auf den Blättern spielte und ein sanfter Wind die Zweige rascheln ließ. In Eleanors Fantasie verwandelte sich

Weitere Kostenlose Bücher