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Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Titel: Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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steckten die Köpfe zusammen, während die Lawine herabdonnerte, auf die Schutzaura schlug. Die magische Wand flackerte, hielt aber, und die Schneemassen rollten weiter talwärts. Um sie herum stürzten weitere Schneewälle, die sich auf dem Weg nach unten mit der restlichen Lawine vereinten.
    David knirschte mit den Zähnen, als seine Muskeln über Gebühr beansprucht wurden, doch er gab den Halt nicht auf. Rians Atem ging keuchend, Panik flackerte in ihren Augen, und er hielt seine Schwester, so fest er nur konnte.
    »Wir schaffen das«, wisperte er in der Elfensprache. »Das ist nur eine Lawine, die kann uns nichts anhaben.«
    Sie nickte leicht, doch ihre Atemfrequenz änderte sich kaum.
    Irgendwann war es vorbei, die letzten Reste rieselten herab, während von unten das Donnern der hinabrasenden Lawine zu hören war. Zum Glück lebte niemand so nah am Gletscher, um von ihr bedroht zu werden.
    David konnte seine verkrampften Finger lösen, und er schüttelte sich leicht. Danach klopfte er ein paar Schneereste von Rian ab, die durch die flackernde Aura hereingerieselt waren, und tätschelte der Schwester die Wange. »Geht’s wieder?«
    Sie nickte und lächelte. »Schnell, weiter!«, drängte sie.
    Was tue ich ihr nur an
, dachte er.
Sie ist für dies hier nicht geschaffen
.
    Bisher allerdings hatte Rian jede Hürde gemeistert, und sie war weit davon entfernt, aufzugeben. Was ihr an körperlichen Kräften fehlte, machte sie durch Mut, Verstand und Magie wett.
    »Ich bin froh, dass du hier bist«, murmelte er.
    »Wo sonst, kleiner Bruder?«, neckte sie.
    Das war ein ewiger Streitpunkt zwischen ihnen. Rian behauptete steif und fest, die Erstgeborene zu sein, obwohl es überhaupt keine Beweise dafür gab. Als Kinder hatten sie deswegen oft miteinander gestritten und den Vater um Aufklärung gebeten, doch Fanmór hatte sich ausgeschwiegen. Wie bei allem, was mit ihrer Geburt und ihrer Mutter zusammenhing.
    David schlug die magischen Krallen ein weiteres Mal in die Eiswand, die leicht überhing, und stemmte sich hoch, zog Rian gleichzeitig mit. Sie klammerten sich an die obere Kante, stützten die Beine ab, schoben den Oberkörper weiter – und sahen ein Plateau, auf dem der Wind mit Schneewirbeln spielte.
    Tiefe Eindrücke im Schnee hinterlassend, krochen sie über die Kante und blieben kurz keuchend liegen. Erneut mussten sie aus den Ley-Linien schöpfen, um die Schutzaura aufrechtzuerhalten, und das gab ihnen zugleich Kraft zurück.
    Rian drehte sich und richtete den Oberkörper auf. David hörte, wie sie scharf einatmete, dann erstarrte sie in der Bewegung.
    »David, schau!«, flüsterte sie. »Schnell, bevor die Wolken wieder davor sind …«
    Er fuhr hoch und folgte mit dem Blick ihrem Fingerzeig.
    Zwischen dahinrasenden Wolkenfetzen schimmerte eine dreistrahlige Regenbogenbrücke, die von Midgard nach Asgard hinaufführte. Bifröst, die schwankende Himmelsstraße, der göttliche Pfad in den Himmel. Die Allee, auf der die Götter reisten.
    Schlagartig war David wieder munter und voller Zuversicht. »Das ist unser Weg!«, rief er. »Komm, Rian, jetzt können wir laufen!« Er rappelte sich auf, half seiner Schwester auf die Füße, und nebeneinander liefen sie auf das strahlende Licht zu, das immer wieder zwischen den schwarzen Wolken aufblitzte.
    Ihre Füße sanken im Schnee ein, durchbrachen Eisschichten, doch das konnte sie nicht mehr aufhalten. Sie waren Asgard ganz nahe, hatten die Wolkengrenze fast überschritten. Hoch über ihnen zeigte sich immer öfter blauer Himmel, und die Luft roch und schmeckte ganz anders, nicht mehr nach Menschenwelt. David spürte den Atem der Göttlichkeit, der von oben herabwehte.
    »Bald bin ich bei dir, Nadja«, flüsterte er. Er beschleunigte noch im Lauf, und Rian hielt gut mit ihm mit. Klettern war nicht ihre Stärke, aber laufen konnte sie, musste er sich eingestehen. Zierlich und anmutig wie eine Gazelle und genauso schnell.
    Während die Brücke hoch oben langsam näher rückte, bildete sich vor ihnen ein neuer Schneewirbel, der nicht davontanzte wie die anderen, sondern auf der Stelle rotierend verharrte, größer und größer wurde und dabei immer dichter.
    »Verdammt!«, schrie David. »Das ist nicht fair!« Er blieb stehen.
    Rian bekam es nicht so schnell mit, lief noch ein paar Schritte weiter und kehrte verdutzt um. »Was hast du?«
    »Sieh selbst.«
    Der Schneewirbel mochte inzwischen an die fünf Meter hoch sein, und allmählich bildeten sich Konturen in dem

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