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Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Titel: Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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passieren lasse, wird das Gleichgewicht enden«, sagte der Gott.
    »Nichts kann das mehr aufhalten«, sagte Rian ruhig. »Andere sind bereits in Asgard, die kämpfen wollen. Und einer von ihnen hat vor, Ragnarök herbeizuführen. Glaubt mir, göttlicher Herr, es wird ihm gelingen. List und Tücke sind mit ihm sowie unerschöpfliche Lebenskraft.«
    »Ich kann die Grenze zur Brücke nicht öffnen, die anderen Wege nicht bewachen. Wenn Muspels Söhne die Brücke stürmen, wird der Weltenbrand in Gang gesetzt. Sie warten nur darauf.«
    David griff sich an die Brust, wo seine Seele pochend glühte. »Wir sind bereits einmal durchs Feuer gegangen«, stieß er verzweifelt hervor. »Wenn wir keine Berechtigung haben, Asgard zu betreten, so soll es uns verbrennen.«
    Rian drückte seine Hand und nickte. »Dies ist unser Pfad, kein anderer.«
    Trauer furchte Heimdalls schöne Züge. »So geht denn, und alles wird enden.«
    Weiterhin Hand in Hand schritten sie auf die Waberlohe zu und ohne innezuhalten hindurch.
    Auf Island war das öffentliche Leben völlig zum Erliegen gekommen, kein Auto war mehr unterwegs, die Flughäfen waren gesperrt, sämtliche internationalen Flüge gestrichen. Die Insel war vom Rest der Welt abgeschnitten; auch war kein Funkverkehr mehr möglich, Satelliten konnten die dichte Wolkendecke nicht durchdringen. Immerhin funktionierte der Strom noch, sodass niemand frieren oder im Dunkeln sitzen musste.
    Die Isländer hatten ihre Behausungen gesichert, soweit es möglich war, und sich dann zurückgezogen. Viele fanden sich dabei zu Familien und Gruppen zusammen, in Wirtschaften oder Wohnungen, um gemeinsam den Untergang zu erwarten. Niemand, selbst der verschrobenste Eigenbrötler nicht, wollte allein bleiben.
    Woher sie es wussten, konnte keiner sagen. Doch alle fühlten, dass dies kein normaler Sturm war, der über das Eiland aus Feuer und Eis fegte und an den Fensterläden rüttelte. Die Luft war statisch aufgeladen und ließ einem die Haare zu Berge stehen, wenn man sich hinauswagte. Die Erde zitterte, und an manchen Stellen waren rote Flecken auf den Gletschern zu sehen, wo sich Magma den Weg nach draußen erkämpfte. Der Anblick allein war unheimlich genug, denn die Vulkane wurden nur noch sehr selten aktiv. Die Schrecken des Ausbruchs der Hekla um die erste Jahrtausendwende waren allen noch bewusst.
    »Etwas erwacht«, hieß es an vielen Orten.
    Die Wolken hingen so tief herab, dass man sie mit ausgestreckten Händen berühren konnte, worauf es wie von feinen Stromstößen in den Fingern kribbelte. Über den Wolken waren seltsame Geräusche zu vernehmen, als würden Titanen darüber hinwegschreiten, und das Klirren von Metall.
    »Wird uns der Himmel auf den Kopf fallen?«, fragten die kleinen Kinder, jedoch nicht sonderlich besorgt. Für sie war dies eher ein Fest, denn viele Leute waren in trauter Runde beisammen, die Essen und Trinken mitbrachten; von allem gab es genug, und niemand war zornig, ungeduldig oder gab Befehle.
    Die Isländer sprachen nicht über ihre Furcht, dass Island bei der Götterdämmerung womöglich zerstört würde und das ihrer aller Ende bedeutete. Sie saßen beisammen, erzählten Geschichten, fanden verlorene Lieben wieder oder knüpften neue Bande und warteten – mit der stoischen Gelassenheit der Nordländer, die es gewohnt waren, monatelang in Dunkelheit zu leben.
    »Pah, der Fimbulwinter«, sagte ein alter Mann in Akureyri und winkte ab. »Schlimmer als jetzt kann’s nicht werden. Wir werden auch das überstehen.«
    »Außerdem muss es erst mal so weit kommen«, pflichtete sein Freund aus der Jugendzeit ihm bei. »Wir warten, und wenn es an der Zeit ist, etwas zu tun, werden wir es wissen.«
    Auf dem Hof
Melasól
hatten sich alle im Haus versammelt, drängelten sich in der Küche und dem Wohnzimmer nebenan. Vorräte gab es genug, die Schafe und Kühe waren in den Stall getrieben worden, die beschädigte Scheune notdürftig gesichert, und Odins Schutz hielt noch immer an. Kein Grund zur Beunruhigung.
    »Nadja wird es schaffen«, sagte Jónína fest. »Und David wird rechtzeitig bei ihr sein. Sie werden die Finsternis verhindern.«
    »Alles geht gut, solange Fenrir gebunden ist«, zeigte sich Sunna zuversichtlich. »Der Rest wird sich von selber regeln.«
    Sigriður Heida Sigurðsdóttir stand auf, räusperte sich und deklamierte mit getragener Stimme aus der Völuspa:
    »Schwarz wird die Sonne, die Erde sinkt ins Meer, vom Himmel fallen die heiteren Sterne
.
    Glutwirbel

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