Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs
sirrte ein zweiter heran, und dieses Mal nahm Robert den Kopf zurück.
Beide Geschosse fanden ihr Ziel. Das eine bohrte sich in den Kopf des Grawnya, der den Elfen in den Klauen hielt, das zweite traf den Bauch des anderen. Er flatterte erschrocken zur Seite, verlor die Kontrolle und prallte gegen die Mauerzinnen. Gleichzeitig stürzte der Elf. Der Grawnya, der ihn selbst im Tod noch festhielt, landete auf ihm.
Robert drehte den Kopf. Die Elfe an seiner Seite legte ruhig einen neuen Pfeil auf die Sehne. »Vergiss die anderen nicht.«
Unter der Mauer wurden Befehle geschrien. Die Ritter setzten sich auf ihre Cosgrachs, einige Bogenschützen kletterten von den Wachgängen und sprangen auf Pferde. Im ersten Moment verstand Robert nicht, was die Ritter gegen einen Angreifer aus der Luft ausrichten sollten, doch dann entdeckte er die Kolonne, die auf der Ebene auftauchte.
Schwer gepanzerte Elfen schoben einen mehrere Meter langen Wagen über Bretter, die von anderen vor ihnen in den Sand geworfen und hinter ihnen wieder aufgehoben wurden. Spitz zulaufende Balken ragten von dem Wagen hoch. Zwischen ihnen hing ein angespitzter, hölzerner Rammbock an armdicken Seilen. Schildträger umgaben die Kolonne; rechts und links von ihnen zogen Ritter, auf deren Röcken das Wappen einer Flamme leuchtete, in Zweierreihen durch den Sand.
»Brighde!«, schrie jemand. »Du auch.«
Die Elfe neben Robert drehte sich um und nahm den Helm ab. Kurzes, dunkles Haar rahmte einen Katzenkopf ein. Mit einem Satz sprang sie von der Mauer, rollte sich am Boden ab und kam geschmeidig wieder auf die Beine. Jemand reichte ihr einen Köcher voller Pfeile. Sie schnallte ihn sich auf den Rücken und sprang auf ein Pferd.
Das ist unsere Chance
, dachte Robert.
Nadja schien das im gleichen Moment zu erkennen. »Sie öffnen das Tor«, sagte sie.
Er nickte. »Jetzt oder nie.«
Als er sich umdrehte, kletterte Anne bereits die Leiter herab. Die Grawnya sammelten sich vor der Mauer zu einem weiteren Angriff und hielten die Bogenschützen davon ab, die Kolonne anzugreifen. Robert schoss ein letztes Mal auf sie, während Nadja an ihm vorbei von der Mauer kletterte. Dann folgte er ihr.
Niemand beachtete sie. In dem Chaos aus kreischenden Grawnya, schreienden Verletzten und Befehle brüllenden Soldaten fielen sie nicht auf.
Es standen nur noch wenige reiterlose Pferde vor dem Tor, doch sie fanden drei. Anne schwang sich geschmeidig in den Sattel, Robert und Nadja kämpften sich mühsam hoch. »Wir müssen zusammenbleiben«, sagte er. Die Zügel in seinen Händen fühlten sich fremd an. Er war noch nie geritten, hatte aber das seltsame Gefühl, das Pferd seinem Willen unterwerfen und beherrschen zu können. Noch so ein Superheldenzeugs? Für einen kurzen Moment war er wie berauscht.
»Artair ist da vorne zwischen den Rittern.« Nadja zeigte in den Gang, der zum Tor führte. Das Pferd tänzelte unter ihr, und sie zog eine kritische Miene. Robert wusste, dass sie Angst vor Pferden hatte. Dennoch überwand sie sich, auch sie schien das Pferd auf geheimnisvolle Weise im Griff zu haben. »Wenn er uns sieht ...«
Sie musste den Satz nicht beenden.
Anne schwieg, legte nur die Hand auf den Dolch in ihrem Gürtel.
»Für Ehre, Ruhm und den Schmied!«, brüllte Artair irgendwo im Gang. Elfen schlugen mit Schwertern gegen ihre Schilde. Das Tor schwang knarrend auf.
Es gab keine Formation, keine Disziplin, nur einen wilden Haufen Reiter, die ihren Pferden die Sporen gaben und aus der Stadt galoppierten. Robert musste nichts tun. Sein Pferd schloss sich den anderen von selbst an. Er schätzte, dass rund zweihundert Reiter, Ritter und Bogenschützen, der Kolonne entgegenstürmten. Über ihm klarte der Himmel auf. Sonnenlicht stach in sein Gesicht und brach sich in den Rüstungen der Ritter. Sie erstrahlten in einem nahezu überirdischen Licht, das selbst die aufwallenden Staubwolken durchdrang.
Die Grawnya ignorierten sie, setzten ihre Angriffe auf die Bogenschützen fort. Schildträger rückten dichter um die Gruppe zusammen, die Flammenritter fächerten auseinander. Robert sah sie nach den Armbrüsten greifen, die von ihren Sätteln hingen.
Er zog an den Zügeln und zwang sein Pferd, langsamer zu werden. Nadja und Anne ließen sich ebenfalls zurückfallen.
»Was macht ihr denn hier?« Brighdes schwarzes Katzengesicht starrte ihn an. Er hatte nicht bemerkt, dass sie neben ihm ritt.
»Wir sollten mitkommen.«
»Ihr?« Es war offensichtlich, dass sie ihm nicht
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