Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen
lassen.
Pirx biss die Zähne zusammen, riss sich eine seiner Borsten aus und stürzte sich mit einem lauten Quietschen auf sein Ziel.
Die tiefe Wunde, die David mit seiner Klinge in das Wesen gerissen hatte, schien es nur wütend zu machen. Er klammerte sich an seiner Waffe fest und zog sie weiter, während er sich dagegen wehrte, von dem zuckenden Körper abgeschüttelt zu werden. Ein Tentakel landete auf seinem Rücken. David warf sich herum und spürte, wie die Saugnäpfe seinen Anzug aufrissen, ehe er wieder frei war. Er riss die Klinge aus dem Hauptkörper und richtete sie gegen den angreifenden Arm. Dabei fiel sein Blick auf die großen Tentakelarme dahinter, und er erkannte, dass sie ebenfalls ihr Ziel gewechselt hatten.
Wenn er dem krakenartigen Wesen keinen tödlichen Treffer zufügte, wäre es zumindest für ihn zu spät.
Anstatt sich gegen den herabsausenden Tentakel zu wehren, rollte David sich zur Seite, richtete sich auf und stieß sich ab. Er musste zur Mitte gelangen. Ganz in der Nähe schwamm Pirx auf etwas zu, was wie ein Auge wirkte. David wechselte ebenfalls in diese Richtung, um ihm zu helfen.
Als Pirx sein Ziel erreichte, holte er aus und trieb etwas Dünnes und Spitzes in die Stelle hinein. Das ganze Wesen zitterte, Tentakel bäumten sich auf. Pirx hatte eine gute Stelle getroffen, doch was immer er als Waffe benutzt hatte, war nicht groß genug. Jetzt kam auch David an, hob seine Klinge und jagte sie tief in das Gewebe hinein, während er ein weiteres der Machtsymbole auslöste.
Ein Blitz zuckte unter der Oberfläche durch den Körper und schleuderte Pirx und David davon, als die Fläche unter ihnen sich nach außen wölbte und die Haut unter dem Druck von innen zerriss. Dunkle Flüssigkeit schoss hinaus in das aufgewühlte Wasser, trübte es ein. Tentakel fuhren ziellos herum, Schlamm und kleine Felsbrocken wirbelten umher und stellten eine fast ebenso große Gefahr dar wie die noch immer zitternden Tentakel. David ließ sich treiben und konnte nur versuchen, allem auszuweichen, was auf ihn zuschoss. Er glaubte, eine kleine Gestalt unter sich zur Seite wegpaddeln zu sehen, und hoffte, dass es Pirx war.
Mit einem Aufschrei durchstieß Rian die Wasseroberfläche. Sonnenlicht brach sich in den aufspritzenden Tropfen, und Rian ruhte einen Moment auf dem Rücken aus. Für Augenblicke starrte sie nur in den hellen, verschleierten Himmel, ehe sie sich wieder aufrichtete und mit Wassertreten begann. Sie spürte den Aufruhr im Fluss unter ihr, hoffte aber, dass keine Gefahr mehr drohte.
Ein Teil des kurzen Tentakels war halb um ihre Brust geschlungen und erschwerte ihr das Atmen. Mühsam löste sie ihn und biss die Zähne zusammen, wenn sie Stellen erreichte, wo der Anzug zerrissen war und die Saugnäpfe direkt auf ihrer Haut gelandet waren. Leise Ploppgeräusche begleiteten das Lösen des Armes, und stark gereizte und teilweise blutende rote Kreise blieben zurück. In einer Mischung aus Ekel und Wut warf sie den Tentakel schließlich so weit von sich, wie ihre verbliebene Kraft es erlaubte. Dann sah sie sich um.
Vor ihr kraulte Alberich auf das nahe Ufer zu, auf dessen Böschung Bäume dicht beisammenstanden. Hinter ihr tauchte ihr Bruder mit einem lauten Keuchen auf. Er orientierte sich kurz und rief: »Schnell zum Ufer. Wer weiß, ob hier noch mehr solche Wesen lauern.«
»Pirx?«
»Kommt. Ich habe ihn eben noch gesehen. Schwimm los!«
Ein Tentakel streifte Rians Fußgelenk, und sie folgte schnell dem Rat ihres Bruders und hielt auf das Flussufer zu. Völlig erschöpft stapfte sie schließlich durch Schlamm und Steine auf die Böschung, um sich ins Gras fallen zu lassen. David sank neben ihr auf die Knie und musterte sie besorgt.
»Geht es dir gut?«
»Ich bin nur müde.« Die Flecken wurden bereits besser, alle Blutung war gestoppt. Es würde nicht mehr lange dauern, bis ihr Körper völlig wiederhergestellt war. Der Kontakt mit der Erde ihrer Heimat dürfte auch ihre magischen Energien schnell wieder auffüllen.
»Pirx?«, fragte Rian erneut.
David sah zum Fluss zurück. »Er krabbelt gerade aus dem Wasser.«
»Und Alberich?«
»Steht oben auf der Böschung und sieht sich um. Vielleicht traut er dem Frieden nicht ganz.«
»Ich auch nicht. Wir haben sechs Barrieren überwunden, aber es fehlt der letzte Wächter, um die Sieben vollzumachen.«
David nickte und stand auf. Er reichte Rian die Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Auch Pirx erreichte sie nun und schüttelte das
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